Feldhase, Fasan und Ente – nur noch Legende?

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Wer dem Fasan eine Chance bieten will muss Arbeit investieren. Foto: Unsplash/David Thielen

Das Niederwild ist eine reizvolle Beute und seine Hege für viele von uns eine große Passion! Doch die Besätze von Feldhase, Ente und Fasan sind auch wertvoller Indikator für den Zustand der Habitate aller Tierarten sowie der Artenvielfalt.

Wo lebt der Feldhase? Es gibt kein Niederwild mehr

In Deutschland gibt es kaum noch Hasenbraten, von Ente und Fasan ganz zu schweigen. Stimmt das?
Im Jagdjahr 2020/2021 wurde fleißig gejagt, aber lebt noch Niederwild in unseren Revieren und lohnt die Bejagung? Wir haben uns für Sie angesehen, wo die Besätze noch gut sind und wo die Hege Früchte trägt!

Reiche Beute im Süden?

In Baden-Württemberg erlegten die Waidmänner im letzten Jahr weniger Niederwild als noch im Vorjahr. So wurden 9.260 Stockenten, 6.030 Feldhasen und 853 Fasane erlegt. Damit ist die Entenstrecke im Vergleich zum Vorjahr um 18%, die Hasenstrecke um 6% und die Fasanenstrecke sogar um 42% Prozent zurück gegangen. Die bajuwarischen Nachbarn erlegten hingegen wesentlich mehr Feldhasen als die Württemberger, 48.377 Langohren wurden im zurückliegenden Jagdjahr erlegt, das Fallwild mitgerechnet. Stattliche 8.414 Fasanen kamen zur Strecke und 58.838 Enten. Auch hier ist ein Rückgang zu beobachten: 2019/2020 betrug die Hasenstrecke noch 58.618 Stück, die Ententenstrecke 74.419 und es wurden 15.064 Fasane erlegt. Entscheidend sind für diese Entwicklung sicher mehrere Faktoren. Kleinere Lebensräume, jedoch auch die seltenen Treibjagden im letzten Jahr sind sicher zwei davon.

Niederwildmekka Niederrhein, wie steht es um die Feldhasen?

Feldhasen soweit das Auge reicht, die ganze Zwischenfrucht hat Löffel, gibt es das gelobte Land für Niederwildenthusiasten noch?
Aus Nordrhein-Westfalen gibt es für das Jagdjahr 2019/2020 aussagekräftige Zahlen zum erlegten Niederwild. Feldhase, Fasan und Ente sind hier auf einem recht hohen Niveau vertreten. So wurden 55.825 Feldhasen erlegt, 45.296 Fasane und 56.613 Stockenten. Wenngleich Anfang des letzten Jahrhunderts noch drei- oder vierfach höhere Strecken je Wildart bekannt sind, sind dies immer noch beachtliche Besätze, bedenkt man, wie viel Arbeit und Hege in der Kulturlandschaft für deren Erhalt erforderlich ist. Beeindrucken ist, dass die Fasanen hier so stark vertreten sind. Es ist im Vergleich mit Bayern eine sehr hohe Strecke erzielt worden, obwohl die Feldhasen in Bayern ebenfalls stark vertreten sind. Es zeigt sich, dass die Unterschiede beim Habitat einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Entwicklung der Populationen haben. Besonders der Fasan ist diesbezüglich recht sensibel. Nördliches Niederwildparadies

Im letzten Jagdjahr erlegten die Waidmänner in Schleswig-Holstein 16 442 Feldhasen, was einem Einbruch der Strecke um etwa die Hälfte entspricht. Die Strecke bei Enten und Fasanen ist ebenfalls auf Tiefstand.  3 802 Fasane und 29 015 Enten wurden erlegt. Hier setzt sich leider gerade ein Abwärtstrend fort, der in den letzten Jahren begonnen hat.

Der Status quo in Sachen Feldhase und Co.

An allen betrachteten Niederwildstandorten ist im Vergleich mit dem Vorjahr ein Rückgang des erlegten Wildes festzustellen, was aber nicht pauschal auf Habitatschwund und Hege zurückgeführt werden kann. Man muss das zurückliegende Jagdjahr in allen Bundesländern auch unter den aktuellen Umständen betrachten. Es fanden weniger Treibjagden statt, was natürlich unweigerlich auch zu geringeren Streckenzahlen führt. Um also den aktuellen Zustand der Besätze einordnen zu können, gilt es die Zählungen sowie die Ergebnisse der Jagd unter Normalbedingungen abzuwarten. Dennoch, neben den Habitatsvoraussetzungen, den 5 W beispielsweise, sind scharfe Raubwildbejagung und unermüdliche Hege der Schlüssel zum Erfolg, wollen wir diese einzigartige Passion bewahren. Alle Bodenbrüter sowie viele andere Arten werden es uns danken – die Mühe lohnt also!

 

Die aktuellen Zahlen und Fakten aus den Bundesländern finden Sie hier:

Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg 

Wildtierportal Bayern 

Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen