Besenderter Wolf von Polizei verjagt

War es MT-06, der am ersten April 2016 durch Buchholz in der Nordheide (Niedersachsen) wanderte?
Fest steht, das es sich um ein besendertes Tier handelt, das von Polizeibeamten aus der Ortschaft vor den Toren Hamburgs eskortiert wurde.

Besenderter Wolf in Siedlungsnähe (Symbolbild) ©JÄGER

Besenderter Wolf in Siedlungsnähe (Symbolbild) ©JÄGER

War es MT-06, der am ersten April 2016 durch Buchholz in der Nordheide (Niedersachsen) wanderte?
Fest steht, das es sich um ein besendertes Tier handelt, das von Polizeibeamten aus der Ortschaft vor den Toren Hamburgs eskortiert wurde.

Der Wolf sei nach Angaben der Hamburger Morgenpost am frühen Vormittag vor einem Hotel des Ortes gesehen worden. Offenbar zeigte der Wolf keinerlei Scheu vor Menschen oder der für ihn eigentlich ungewohnten Umgebung.

Das Tier sei seelenruhig die Straße entlang getrabt und vor einem Gartenzaun zum Stehen gekommen, so der Bericht. Ein Rentner, der das Tier beobachtet hatte, beschrieb das Verhalten gegenüber der Hamburger Morgenpost „wie ein Hund, der sein Herrchen sucht“.

Die durch die Anwohner alarmierte Polizei habe sich nach Angaben der Hamburger Zeitung erst informiert, ob es sich aufgrund des Datums nicht um einen Scherz handele. Dann seien die Beamten ausgerückt und hätten das Tier mit dem Einsatzwagen im Schritttempo verfolgt. Schließlich sei der Wolf im angrenzenden Waldgebiet verschwunden.

Nach Angaben der Hamburger Morgenpost sei das Tier besendert gewesen und käme nach Aussagen der zuständigen Stelle aus Niedersachsen.

Das insbesondere die Wölfe im Heidekreis und im speziellen aus dem Munsteraner Rudel kaum bis keine Scheu vor dem Menschen haben, ist mittlerweile durch viele derartige Vorfälle bekannt.

So gelangen JÄGER-Leser Uwe Varenkamp am 29.01.2016 seltene Aufnahmen von einem besenderten Wolf auf und neben einer Bundesstraße in direkter Nähe der niedersächsischen Stadt Belsen (Landkreis Celle).

Eine Besenderung war der erste Schritt der zuständigen Stelle, des Niedersächsischern Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), die Bewegungen der auffälligen Wölfe zu untersuchen.

Das dies auf lange Sicht nicht ausreichend ist und vor allem zu keinen Konsequenzen führt, zeigte unlängst eine Vergrämungsaktion durch einen schwedischen „Wolfsexperten“.

Dieser habe den Wolf MT-06 durch Gummigeschosse „sensibilisieren“ sollen, allerdings gänzlich ohne Erfolg.

„Bei den Annäherungen zum Teil gesprochen und geschrien worden“ , zitiert der SPIEGEL den schwedischen Experten, der im Übrigen schon wieder abgereist ist.
Umweltminister Wenzel indes scheint sich über den Erfolg der Aktion selbst nicht ganz sicher zu sein.
Auf die Frage nach der weiteren Umgangsweise mit MT-06, wie der Wolf beim Ministerium bezeichnet wird, sinniert er: „Schwer zu sagen, ich hoffe, dass die Maßnahme wirkt. Gegebenenfalls werden wir Herrn Karlsson bitten, ein zweites Mal zu kommen.“

Das nun für knapp 10.000 Euro ein Anhänger für die Region Hannover gekauft werden soll, um die Tiere bei möglichen Verkehrsunfällen sicher zum Veterinär zu geleiten, stößt indes auf weitere Kritik.