Trendwende Wolf: Hessen präsentiert Maßnahmenpaket

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Seltene Rassen wie das Rhönschaf werden direkt gefördert. (Pixabay.com/ RosZie)

Hessen reagiert auf die wachsende Wolfspopulation. Ein umfangreiches Maßnahmenpaket soll Weidetierhalter unterstützen.

Mit dem Sofortprogramm „11+1 für Hessen“ stellt die hessischen Landesregierung zwölf Programme vor, die für Aufbruch und eine neue Realpolitik stehen. Im Rahmen dieser Sofort-Programme kündigt Landwirtschaftsminister Ingmar Jung eine Trendwende beim Thema Wolf an. Mit dem neuen Maßnahmenpaket werden drei Handlungsfelder für mehr Schutz der Nutztierhaltung vor Wolfsübergriffen vorgestellt.

Wolf ins Jagdrecht

„Wir haben das Problem erkannt und tun mit Nachdruck alles, was uns als Land möglich ist“, sagte Landwirtschaftsminister Ingmar Jung beim Besuch einer Schäferei in der Rhön. „Nachdem auch die EU-Kommission angeregt hat, den Schutzstatus des Wolfs zu ändern, müssen nun auf europäischer Ebene endlich Taten folgen“, so Jung weiter.

Ziel sei es, den Status von „streng geschützt“ auf „geschützt“ zu senken, um mehr Flexibilität beim Umgang mit kritischen Wolfspopulationen zu ermöglichen.

Jung wünscht sich ein gezieltes Bestandesmanagement, dem ein Wolfsmonitoring zugrunde liegt.

Einfachere Entschädigung bei Wolfsrissen

Nicht nur die Entschädigung wird einfacher gestaltet, auch die Förderkonditionen für Anschaffung und Unterhalt von Weidetierzäunen werden verbessert. Förder- und Entschädigungssätze werden erhöht und Fördermöglichkeiten vereinfacht Auch die Dokumentations- und Nachweispflicht soll entbürokratisiert werden. Der Nachweis von Wolfsübergriffen soll künftig im Regelfall auf der Grundlage einer einfachen Schadensdokumentation erfolgen.

Schafbetriebe, die seltene Rassen wie das Rhönschaf züchten, sollen weitere direkte Förderungen erhalten.

Gebündelte Zuständigkeiten

Der Landesbetrieb Hessen-Forst soll sich zukünftig gebündelt um die Aufgaben und Zuständigkeiten des Wolfszentrums kümmern. Zuvor war das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) zuständig. Somit sollen Zuständigkeiten gebündelt werden, um die Schadensabwicklung, das Management und das Monitoring noch weiter zu verbessern.

Eine Millionen Euro gegen Blauzungenkrankheit

Die Blauzungenkrankheit ist eine anzeigepflichtige Tierseuche, die sich in Deutschland aktuell rasant ausbreitet. Sie bedroht sowohl Schaf- als auch Ziegenherden. Einen wirksamen Impfstoff gibt es derzeit noch nicht, doch Jung betont: „Wir haben die Problem- und Gefahrenlage erkannt. Sobald der Impfstoff verfügbar ist, unterstützen wir die Rinder-, Schaf- und Ziegenhalter bei der Impfung mit einem Zuschuss von insgesamt einer Million Euro“.