Waffen gebraucht kaufen: Handelsplattformen im Check

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Der Handel mit gebrauchten Waffen boomt. (Foto: Isabelle Nyari)

Es muss nicht immer eine neue Waffe sein – auch mit einer guten Gebrauchten kann man erfolgreich jagen.

Der Handel mit gebrauchter Jagdausrüstung boomt. Bei der Schnäppchenjagd wird inzwischen ein Großteil der Ausrüstung über das Internet bestellt. Denn wie so oft steht der Preis im Vordergrund. Auch der Gebrauchtwaffenmarkt hat sich größtenteils auf Onlineangebote verlagert. Oft wechseln Waffen ungesehen per Onlineauktion ihren Besitzer. Doch dabei gibt es einiges zu beachten.

Drei große Handelsplattformen

Mittlerweile haben sich drei große Handelsplattformen am Markt etabliert: eGun, Auctronia und Gunfinder. EGun ist das Urgestein des digitalen Waffenhandels. Als älteste der drei Plattformen existiert sie bereits seit 2002. Versuche, eGun Konkurrenz zu machen, gab es einige. Doch erst seit ein paar Jahren gibt es mit dem von Frankonia betriebenen Auctronia eine dauerhafte Alternative.

Seit 2021 konkurriert ein dritter Anbieter mit den zwei bestehenden Seiten: Gunfinder. Ursprünglich war Gunfinder als reine Suchmaschine angelegt. Diese ermöglichte den Nutzern, auf externen Plattformen nach den besten Angeboten zu suchen und diese zu vergleichen. Diese Funktion besteht bis heute. Ende 2021 wurde der Marktplatz integriert und Nutzer können ihre Ausrüstung nun auch direkt über Gunfinder zum Verkauf anbieten.

Gunfinder

Die Homepage von Gunfinder ist modern und nutzerfreundlich.

Sicherheit beim Kauf von Waffen

Gerade bei einem empfindlichen Thema wie Waffenverkauf ist Sicherheit enorm wichtig. In diesem Punkt rangiert Gunfinder unangefochten auf Platz eins. Mit einem Trustpilot-Score von 4,6 von 5 ist sie der sicherste Anbieter. Dadurch erhält sie das Prädikat „hervorragend“. Dagegen erreicht Auctronia lediglich einen Wert von 2 und erhält dadurch ein „mangelhaft“. Noch schlechter schneidet eGun ab: mit 1,3 von 5 bekommt die Plattform das Prädikat „ungenügend“. Dies liegt auch daran, dass es bei eGun keine verpflichtenden Authentifizierungsprozess gibt. Teilweise wurde dies in der Vergangenheit gezielt für Betrug durch Kriminelle genutzt. Gunfinder dagegen verfügt über eine Sicherheitsabteilung, welche den Marktplatz kontinuierlich nach verdächtigen Anbietern durchsucht, um Betrug zu verhindern. Auch auf der Seite von Auctronia gibt es eine große Rubrik, in der alle Sicherheitsaspekte beschrieben werden. Zudem steht Frankonia mit seinem Namen dahinter.

Was kostet ein Inserat?

Bei den Kosten schneidet ebenfalls Gunfinder am besten ab. Das Einstellen von Angeboten auf dem Marktplatz ist sowohl für gewerbliche, als auch für private Nutzer kostenlos. Auctronia bietet zwei Möglichkeiten zu inserieren: das kostenlose Standardpaket, bei dem der Nutzer zehn Bilder hochladen kann und das Premium-Paket für einmalig 8,90 Euro. Beide Plattformen verlangen keine Provision bei erfolgreichem Verkauf. Dagegen hat eGun eine ganze Liste von Gebühren. Bereits das Einstellen eines Inserates ist kostenpflichtig. Ein Bild ist kostenfrei, jedes weiter Bild kostet 0,30 Cent. Für jedes große Bild zahlt der Nutzer einen Euro. Auch für alle weiteren Funktionen wie beispielsweise eine gefettete Schrift zahlt der Nutzer extra. Zusätzlich fällt bei jedem erfolgreichen Verkauf eine Provision an. Somit ist eGun insgesamt der teuerste Anbieter.

Waffe direkt verkaufen

Wer auf der Homepage von Gunfinder ein Inserat einstellen möchte, hat direkt zu Beginn auch die Möglichkeit, seine Waffe direkt an den Plattformbetreiber zu verkaufen. Das ist besonders hilfreich für Nutzer, die keine Erfahrungen mit Onlinewaffenhandel haben oder den Verkaufsprozess abkürzen möchten. Dafür laden Interessenten die Daten ihrer Waffe inklusive Fotos bei Gunfinder hoch. Innerhalb von 1-2 Werktagen wird dann ein Kaufangebot erstellt. Sollte das Angebot den Erwartungen entsprechen, kann der Verkäufer einen Termin wählen und ein Logistikunternehmen kümmert sich um die Abholung der Waffe. Unmittelbar nach Eintreffen der Waffe wird diese noch einmal von Experten gesichtet. Danach wird der Kaufpreis überwiesen und die notwendigen Dokumente für die Austragung bei der Behörde bereitgestellt.

Sonderfunktion bei Gunfinder

Was Gunfinder zusätzlich von den anderen Plattformen abhebt, ist die auf Jagdausrüstung optimierte Suchmaschine, die auch auf externe Seiten zugreift. Dadurch kann der Nutzer mit nur wenigen Klicks das beste Angebot finden. Und obwohl die Angebote des eigenen Marktplatzes in den Suchergebnissen hervorgehoben werden, werden sie nach Relevanz sortiert. So wird sichergestellt, dass die Nutzer über die Plattform hinaus immer die besten Ergebnisse erhalten. Diese Suche bietet außerdem einen Filter, mit dem Angebote aus zwei oder mehr Shops verglichen werden können. Auch kann der Kunde persönliche Präferenzen angeben und beispielsweise bestimmte Anbieter ausgeschlossen werden.

Gunfinder

EGun schneidet im Vergleich am schlechtesten ab.

Fazit

Trotz eines veralteten Aufbaus und gewisser Sicherheitslücken ist eGun noch immer der größte Mitstreiter im Online-Waffenhandel. Es ist jedoch nur noch eine Frage der Zeit, bis ihm der Rang abgelaufen wird. Besonders Gunfinder – mit seinen breit gefächerten und kostenlosen Funktionen – ist ein aufstrebender Konkurrent.