Wolfsproblematik: Was muss noch passieren?

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Wolf im Schafspelz: Wann wird die Gefahr endlich erkannt? (Foto: Pixabay.com/ jeffjacobs1990)

Bisher gab es in Deutschland noch keine Wolfsangriffe auf den Menschen. Doch die Lage spitzt sich zu. Kritiker fordern zeitnah Lösungen.

Wer sich in der Jagdpresse umschaut, findet täglich neue Artikel von Isegrim, der mal wieder eine Schafherde angegriffen hat. Wolfsrisse sind schon lange keine Besonderheit mehr und gehören fast zum Alltag der Nutztierhalter. Nun zeigt sich das Raubtier in der Nähe von Kindergärten und in Italien wurde ein einzelnes Tier am helllichten Tag auf einer Skipiste gesichtet.

Erneuter Wolfsriss in Niedersachsen

Im niedersächsischen Landkreis Verden kam es in der Nacht zum Montag (19.02.2024) zu einem Angriff auf eine Schafsherde. Die weit verstreuten Kadaver von mindestens sechs Schafen deuten auf das Werk mehrere Wölfe hin. Ein Tier lebte noch und musste eingeschläfert werden. Ein weiteres wird noch vermisst. Im Verdacht stehen Wölfe des Tarmstedter Rudels. Die DNA- Untersuchungen stehen noch aus. Wird der Wolf bestätigt, können die Schafhalter pro getötetem Tier 40€ „Billigkeitsleitstungen“ vom Land einfordern.

„Warum schießt ihr die nicht endlich mal ab?“

In Sachsen-Anhalt wurden erst kürzlich zwei Wölfe mit Genehmigung entnommen. Im Dezember ein Rüde und Anfang Januar seine Wurfschwester. Aber auch nur, weil sie ein Fehlverhalten zeigten und sich in der Ortschaft ihr Futter beschafft haben. Wenn nicht bald etwas geschieht, dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis es zu den ersten direkten Konflikten zwischen Wolf und Mensch kommt.

Auf Drückjagd getötete Jagdterrier

Am 19. Oktober 2023 wurde auf einer Drückjagd auf dem Truppenübungsplatz Altmark ein Deutscher Jagdterrier getötet. Über sein Ortungshalsband konnte der leblose Körper gefunden werden. Die Schwere der Verletzungen ließ einen Wolfsangriff vermuten. Die Untersuchung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung kommt zu keinem eindeutigen Ergebnis, kann den Wolf als Täter aber auch nicht ausschließen.

Wolf reißt Pferde

Im Mai 2023 findet eine Pferdebesitzerin im Landkreis Aurich ihre Tiere verstört vor. Teilweise sind sie aus ihrem Offenstall ausgebrochen. Fünf ihrer Pferde weisen schwere Verletzungen auf. An den Kniegelenken und Flanken haben sie tiefe Fleischwunden, die in einer Klinik behandelt werden müssen. Auch hier fällt der Verdacht auf den Wolf.

Kinder begegnen Wolf

Erst im Januar wurde ein Wolf vor einem Kindergarten in der Lündeburger Heide gesichtet. Er zeigte keinerlei Scheu vor dem Menschen und streifte am Zaun eines Kindergartens entlang, während auf der anderen Seite des Zauns die Kinder spielten.

Mitte März 2023 begegneten Kinder beim Schlittenfahren drei Wölfen. Der Vorfall ereignete sich ebenfalls im Kreis Verden – wie auch der aktuelle Riss. Zwei zehnjährige Jungs wollte Schlitten fahren und sahen sich auf einmal drei Wölfen gegenüber. Zwar zeigten sie sich nicht aggressiv, es war jedoch auffällig, dass sie nicht zurückwichen. Die Kinder machten das einzig richtige und entfernten sich langsam und ohne Panik.

Wolf greift sich Hund in Italien

In Italien kam es vergangenen Sommer zu einem tragischen Vorfall. Ein Wolf überraschte eine Frau beim Spazieren gehen mit ihrem Hund. Er packte sich das Haustier und verschwand damit im angrenzenden Wald. Beim Versuch ihren Hund zu retten wurde die Besitzerin leicht verletzt.

Das Unverständnis über den Umgang mit dem Wolf wächst stetig weiter und schlägt um in Frust und Wut. Der Ruf nach einer Regulierung wird immer lauter und darf von der Politik nicht weiter überhört werden.