Räudige Wölfe – Wurfschwester wurde ebenfalls entnommen

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Von Räude gezeichnet: die Fütterungen lockten die geschwächten Tiere in die Ortschaft. (Foto: privat)

In Zschornewitz, einem Ortsteil der Stadt Gräfenhainichen in Sachsen-Anhalt, wurde am 19.12.2023 mit Genehmigung ein junger Wolf entnommen. Nun folgte seinen Wurfschwester.

Vor einer Woche berichteten wir über das Schicksal eines räudigen und verhaltensauffälligen Jungwolfes. Dieser war geschwächt und suchte in der Ortschaft immer wieder Fütterungen auf. Diese Fütterungen hatten die Bewohner für verwilderte Hauskatzen angelegt. Eine Fähe – vermutlich die Wurfschwester des jungen Wolfes – schaute sich sein Verhalten ab. Sie musste nun auch entnommen werden.

Schicksal durch Fehlprägung besiegelt

Als der junge Isegrim entnommen wurde, blieb die Hoffnung, dass seine Schwester sich zurück zum Rudel gesellen würde. Doch dieser Fall trat nicht ein. Die Fähe zeigte das gleiche Verhalten wie ihr Wurfbruder. Sie war an Räude erkrankt und stark geschwächt. Sie suchte sich also Nahrungsquellen, die einfach zu erreichen waren.

Keine Einsicht bei den Bewohnern

Einige Bewohner des Ortes Zschornewitz bestückten regelmäßig Fütterungen für verwilderte Hauskatzen, Füchse, Waschbären und Greifvögel. Die Akzeptanz des Wolfes in der Ortschaft ist sehr gering. Trotzdem wurde weiter Futter ausgelegt. Daran änderte auch eine Aufklärungskampagne nichts. Das leicht zugängliche Futter lockt die geschwächten Wölfe an. Diese zeigen sich wenig scheu und sind auch bei Tageslicht in der Ortschaft unterwegs.

Letzter Ausweg: Entnahme

Um Konflikte zu vermeiden, musste gehandelt werden. Die jungen Tiere befanden sich in der Prägungsphase. Das bedeutet, dass alles, was sie zu dieser Zeit lernen, nicht wieder vergessen wird. Junge Wölfe, die lernen, dass es im Ort gut erreichbares Futter gibt, kommen immer wieder – auch wenn sie sich ihre Beute erjagen könnten. Einfangversuche blieben leider erfolglos. Mitte Dezember wurde daher der erste Jungwolf entnommen.

Fähe zunächst scheu

Nach der Entnahme des Rüden zeigte sich die Fähe zunächst scheu. Es blieb die Hoffnung, dass sie ihre Krankheit ausheilen und sich nicht mehr der Ortschaft nähern würde. Doch dieser Fall trat leider nicht ein. Vergangenen Samstag (27.01.2024) wurde dann auch sie mit behördlicher Genehmigung entnommen.