Sehschwäche auf der Jagd – Veni vidi Waidmannsheil!

Trotz Sehschwäche auf die Jagd? Selbstverständlich! Wir stellen die gängigsten Möglichkeiten für die erfolgreiche Jagd trotz Sehschwäche vor.

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Auch mit Brille kann man hervorragend Jagdparcours schießen! Foto: Kim Trautmann

Sehschwäche = Jagd vorbei?

Nein, mag sich mancher von uns denken und das zurecht! Viele von uns gehen mit Sehhilfe auf die Jagd und das durchaus sehr erfolgreich. Und doch, wenn sich die Sehstärke ändert, man mit den optischen Hilfsmitteln seine Malheurchen hat oder überhaupt zum ersten Mal eine Brille braucht, kommen Zweifel auf. Kann ich anschlagen, kann ich Fernglas und Zielfernrohr noch nutzen oder kann ich nur noch mit Kontaktlinsen auf die Jagd? Wir haben mit mehreren jagenden Augenärzten gesprochen und die wichtigsten Erfahrungen aus der eigenen Jagd- und Sehschwächenpraxis für Sie zusammengetragen.

Reicht das Zielfernrohr um eine Sehschwäche zu kompensieren?

Zu Beginn meiner eigenen jagdlichen Karriere bewegte ich mich noch im Bereich von – 0,25 Dieoptrin, die auszugleichen, wäre wohl das ein oder andere Zielfernrohr noch im Stande gewesen. Ferngläser lassen ein separates Scharfstellen zu und dennoch, man ist eingeschränkt. Egal, ob man die anwechselnden Frischlinge aufgrund der eigenen Sehschwäche erst viel zu spät ins Glas bekommt oder die pfeilschnellen Enten nicht rechtzeitig aufnehmen kann um mitzufahren, man verschenkt reihenweise Chancen. Ganz zu schweigen davon, dass jeder der Wild nicht einwandfrei ansprechen kann, den Finger ohnehin gerade lässt. Man hat also auch bei schlechtem Licht einen wesentlich eingeschränkten Aktionsradius als man ihn mit voller Sehkraft hätte.

Den Profis vertrauen!

Schleicht der Treibjagdfuchs regelmäßig unbehelligt aus dem Feldgehölz, ohne dass unser Geratsche mit dem Nachbarn dafür ursächlich war, sollten wir den Augenarzt des Vertrauens aufsuchen!
Die Ursachen für eine Kurzsichtigkeit können sehr unterschiedlich sein und müssen richtig diagnostiziert werden, um die individuell passende Lösung für das perfekte Zielergebnis zu bekommen. Mit Symbolen, Ziffern oder, im Fall meines humoristisch veranlagten Augendoktors, Hirschen unterschiedlicher Stärke, wurden dann nach Auswahl meiner Brille die wiedergewonnenen Ansprechfertigkeiten überprüft.

Brauche ich mit einer Sehschwäche eine Brille oder Kontaktlinsen?

Ob es eine Brille, Kontaktlinsen oder gar eine Laserbehandlung werden kann, muss immer ein Fachmann beurteilen. Am Augenarzt führt kein Weg vorbei. Oft hat man dann die Wahl zwischen einer Brille und dem Einsatz von Kontaktlinsen gegen die Kurzsichtigkeit. Die Angst vor einer Brille auf der Jagd lässt sich entkräften. Man kann mit Brille genauso gut jagen wie ohne. Entscheidend ist, dass diese zu den Anforderungen passt. Vor allem braucht es ein großes Sehfeld, denn nichts ist lästiger als beim Blick durchs Zielfernrohr schiefschräg auf ein Brillengestell zu schielen. Breite Gläser helfen hier auch auf der Drückjagd und beim Flintenschießen. Backt man an, hat man so trotz Sehschwäche keine Probleme ein gutes Zielbild und schließlich Waidmannsheil zu haben. Auch der Einsatz mit einem Fernglas oder Wärmebildgerät geht meist problemlos, da viele Optiken am Okular angepasst werden können. Einziges Manko ist natürlich, dass eine Brille bei entsprechender Luftfeuchtigkeit oder nach einem schnellen Aufstieg am Berg beschlägt. Die wohl bekannteste Alternative sind hierzu Kontaktlinsen, die ebenfalls einige Vorteile, aber auch den ein oder anderen Nachteil bieten.

Linsen oder Lasern?

Kontaktlinsen bieten ebenfalls eine Möglichkeit und ich kenne einige Mitjäger, die diese mit Erfolg einsetzen, jedoch auch einige, die wie ich selbst, mittlerweile bei der Brille gelandet sind.
Kontaktlinsen sind leicht, man hat keinen Rahmen im Gesicht und beschlagen kann auch nichts. Die Kehrseite der Medaille ist, dass einige Modelle und einige besonders bei längerem Tragen, zu sehr trockenen Augen führen. Auch Wind kann dafür sorgen, dass das Auge austrocknet, die Linse verrutscht oder das Tragen sehr unangenehm wird. Auch bei starkem Regen hatte ich bereits Probleme, die mit dem Verlust der Linse endeten. Oft sitzt man ja nicht nur für eine Stunde und hatte bereits zuvor Linsen im Auge, all das hat sich bei den meisten meiner Mitjäger und bei mir selbst auf Dauer nicht bewährt. Eine Brille lässt sich zudem leichter abnehmen um die Augen zu entspannen.
Je nach Einschätzung des Augenarztes kann auch eine Laserbehandlung in Frage kommen. Diejenigen mir bekannten Mitjäger, die sich für diese Option entschieden haben, sind alle durchweg zufrieden mit dem Ergebnis. Gerade bei der Nachtjagd oder im Restlichtbereich stellten die meisten eine sehr starke Verbesserung fest. Es führen also viele Wege zum erfolgreichen und sicheren Jagen trotz Sehschwäche. Für welchen Sie sich auch entscheiden, wir wünschen gestochen scharfen Anblick und Waidmannsheil!