Verkehrsopfer: Luchs auf Autobahn überfahren

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Der Luchs B962 wurde Anfang Januar auf der A8 überfahren. (Foto: Pixabay.com)

In Baden-Württemberg wurde Anfang Januar ein Luchs überfahren. Das männliche Tier wurde auf der A8 bei Remchingen von einem Auto erfasst.

Erneut zeigt sich, dass im dicht besiedelten Süddeutschland die Straßen ein Problem für Wildtiere sind, die weitere Strecken zurücklegen. Anfang Januar wurde ein Luchs auf der A8 überfahren. Die Versuchs- und Forschungsanstalt Freiburg hat das männliche Tier untersucht und anhand der individuellen Fellzeichnung identifiziert. In Baden-Württemberg leben nur sechs der seltenen Raubkatzen.

Kein unbekannter Luchs

Bei dem überfahrenen Tier handelt es sich um den Luchs B962, welcher 2022 im Schweizer Jura geboren wurde. Den ersten Nachweis in Baden-Württemberg gab es im Oktober 2023 im Landkreis Waldshut. Im November und Dezember lief er einer Fotofalle vor die Linse. Der Wildtierbeauftragte des Enzkreises, Bernhard Brenneis, berichtet, dass der Luchs B962 bereits zuvor die Autobahn überquert habe. Auf dem Rückweg hat ihn dann ein Auto erfasst.

Zerschnittene Lebensräume

Männliche Luchse legen auf ihren Wanderungen große Strecken zurück und müssen dabei Straßen überqueren. Es ist also nicht ungewöhnlich, dass eines der in Baden-Württemberg seltenen Raubtiere unter die Räder kommt. Auch andere Wildtiere werden häufig Opfer im Straßenverkehr.  Die fortschreitende Zerschneidung von Lebensräumen kann für die Artenvielfalt zu einem stetig wachsenden Problem werden. Mehr als 30.000 Wildtierunfälle hat die FVA für die Jahre 2021 und 2022 erfasst.

Auswilderungsprojekte für die Raubkatze

Für den Luchs gibt es diverse Auswilderungsprojekte. BereitsAnfang Dezember wurde im Schwarzwald Luchskatze Finja ausgewildert. In den kommenden Jahren werden vermutlich bis zu zehn weitere Weibchen folgen, da ein Überschuss an männlichen Luchsen herrscht. Diese wandern hauptsächlich aus der Schweiz ein und legen auf der Suche nach neuen Revieren große Strecken zurück. Die Weibchen entfernen sich dagegen selten weit von ihrem Geburtsort. Auch im Schweizer Jura, dem Pfälzer Wald und den Vogesen ist der Luchs bereits erfolgreich wiederangesiedelt.

Es gibt auch kritische Stimmen gegen den Luchs, welche das Niederwild bedroht sehen. Studien aus Österreich zeigen aber, dass die Luchse keinen nennenswerte Gefahr für die Hühner darstellen. Doch es bestehen noch große Wissenschaftsdefizite.