Luchs „Finja“ in Baden-Württemberg ausgewildert

Portrait of cat on snow covered field

Danke diverser Projekte werden die Luchspopulationen in Deutschland gesichert. (Foto: Getty Images)

Vergangenen Freitag, den 01.Dezember 2023, wurde im Schwarzwald die erste Luchskatze ausgewildert und der Aufbau einer Luchspopulation gestartet. 

Bereits im Schweizer Jura, dem Pfälzer Wald und den Vogesen wurde der Luchs erfolgreich wiederangesiedelt. Diese sollen durch die entstehende Population im Schwarzwald nun miteinander verbunden werden. Das Projekt ist nur durch einen gut moderierten Dialog zwischen Jägerschaft, Waldbesitzern, Tierhaltern und Artenschutz im Rahmen der im Jahr 2004 gegründeten AG Luchs möglich.

Überschuss männlicher Luchse

Bis zu zehn, insbesondere weibliche Luchse, sollen bis 2027 im Schwarzwald ausgewildert werden. Insgesamt 17 männliche Luchse, sogenannte Kuder, sind seit 2005 immer wieder, vor allem aus der Schweiz, nach Baden-Württemberg eingewandert. Da sich die weiblichen Tiere nicht weit von ihrem Geburtsort entfernen, herrscht nun ein Überschuss an männlichen Tiere. Daher werden weibliche Tiere benötigt, damit der Luchsbestand wachsen kann.

Die Luchskatze „Finja“ stammt aus einem Wildgehege in Thüringen und wurde in Rheinland-Pfalz für die Freilassung im Nordschwarzwald vorbereitet. Dafür wurde sie fern von menschlichen Geräuschen und Einflüssen gehalten. Nach genetischen und verhaltensökologischen Untersuchungen erfüllte die Luchskatze alle Voraussetzungen für die Auswilderung im Schwarzwald.

Unterstützung von Jägern für den Luchs

„Mit dem neuen Projekt kommen wir dem Ziel von europaweit vernetzten Luchsvorkommen einen guten Schritt näher. Denn für das langfristige Überleben der Art ist die Vernetzung der einzelnen Luchsvorkommen untereinander enorm wichtig. Mit einem zukünftig stabilen Bestand in Baden-Württemberg wird eine wichtige Lücke geschlossen“, sagt Moritz Klose vom WWF. Die Zusammenarbeit mit der Jägerschaft ist für das Gelingen des Vorhabens besonders wichtig. Jäger und Jägerinnen unterstützen mit der Meldung von Sichtungen und Rissen.

Jäger haben auch als Experten im Monitoring eine Schlüsselfunktion für das Projekt.

Landesjägermeister Dr. Jörg Friedmann betont: „Jäger haben auch als Experten im Monitoring eine Schlüsselfunktion für das Projekt.“

Ein ganz besonderer Dank gilt dem Verein Luchsinititative BW e.V., der sich seit Jahren für ein Projekt zur Bestandesstützung einsetzt. „Denn nur mit breiten Allianzen können wir sicherstellen, dass diese faszinierenden Tiere in unseren Wäldern leben können. Als Stiftung einer Unternehmerfamilie ist es eine große Freude für uns, das Luchsprojekt im Schwarzwald zu unterstützen“, sagte Felix Dresewski von der HIT Umweltstiftung.

Auch im Erzgebirge startet ein neues Auswilderungsprojekt zur Wiederansiedelung des Luchses. Mehr dazu und zu kritischen Stimmen lesen sie hier.