Umweltminister Wenzel: Jäger sind Schuld an Wolfsproblematik

Grauwolf

Unglaubliche Anschuldigungen von Umweltminister Wenzel – Dieser behauptet, die Jäger seien an der Wolfsproblematik Schuld.

Die Niedersächsische Landesjägerschaft ist empört über die Vorwürfe des Grünen Ministers. Man lasse sich nicht für ein verfehltes Wolfsmanagement des Landes nehmen.

Befremdliche Aussagen zur Wolfsproblematik

Irritiert und befremdet zeigte sich die Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. (LJN) heute über jüngste Äußerungen der Umweltministers des Landes, Stefan Wenzel (Grüne) zum Thema Wolf und den zunehmend auftretenden Konfliktsituationen insbesondere mit Nutztierhaltern und besorgten Bürgern.

Die LJN begrüße es zwar, wie es in einer Stellungnahme hieß, dass nun auch Niedersachsens Umweltministerium bekundet, einen pragmatischeren Umgang mit dem Thema Wolf einschlagen zu wollen.

Die Schlussfolgerungen die Minister Wenzel aber zog offenbarten demnach aber, dass dieser nach wie vor die Sachlage völlig falsch einschätze.

Geringe Rehbejagung als Ursache für Wolfsproblematik

Stein des Anstoßes war ein Interview in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung vom Freitag (13.01.2017) mit Wenzel, in dem dieser verlauten ließ, die Jägerschaft sei durch unzureichende Bejagung des Schalenwildes Schuld an der rasch steigenden Wolfpopulation im Land.  Er sagte:

„Einen schnellen Beitrag zur Regulierung könnten jetzt schon die Jäger leisten, indem sie mehr Schalenwild schießen. Je mehr Rehe es gibt, desto größer ist nämlich erwiesenermaßen die Zahl der Beutegreifer. Weniger Rehe würden also auch weniger Wölfe bedeuten.“

Helmut Dammann-Tamke, Präsident der Landesjägerschaft Niedersachsen kommentierte die abstrusen Vorwürfe des Ministers so:

„Wer lange Zeit den Sorgen und Nöten von Nutztierhaltern und Bevölkerung nur mit Worthülsen begegnet und dann –  wenn es brennt – versucht für die eigenen Versäumnisse Nutztierhalter und Jäger in Mithaftung zu nehmen, wirkt nicht nur hilflos, sondern gefährdet auch sein eigenes Wolfsmanagement.“

Hilflosigkeit auf Seiten des Ministeriums

Angesichts einer seit langem bekannten jährlichen Reproduktionsrate der Wölfe von 30 Prozent und mehr – im letzten Jahr waren es 37 Prozent –  zeugten solche Äußerungen des Ministeriums von einem verzweifelten Versuch, von den eigenen Unterlassungen und Fehlern abzulenken.

Auch die Erwartungshaltung an die Nutztierhalter, stets noch mehr und weitere Präventionsmaßnahmen umzusetzen, ginge in diese Richtung, hieß in der LJN Stellungnahme weiter.

Immense Kosten für Wolfbüros

Erst im vergangenen Jahr war mit dem Wolfsbüro des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) eine kostenintensive Doppelstruktur zum Monitoringauftrag der Landesjägerschaft geschaffen worden, die nach eigenen Angaben allein 2016 Sachkosten in Höhe von 102.800 Euro verschlang. Die Personalkosten blieben dabei unbekannt.

Ein weiterer Beleg für fachliche Unkenntnis und Effekthascherei, ist die im Zusammenhang mit einem Ortstermin in Uelzen vom Umweltminister an die Landesjägerschaft gerichtete Forderung, eine grundsätzliche Freigabe für das Betreten von Revieren bei möglichen Vergrämungsmaßnahmen zu erteilen. Eine solche Freigabe kann und darf die Landesjägerschaft aus rechtlichen Gründen gar nicht erteilen.

Es war bei dem Orttermin  um ein Treffen mit Weidetierhaltern und Kommunalpolitikern im gegangen. Betroffenen Tierhalter hatten im vergangenen Jahr 22.800 Euro Billigkeitsleistungen für Nutztierverluste und 311.600 Euro für Herdenschutzmaßnahmen erhalten.

Unzureichende Entschädigungen für Weidetierhalter

Viele sehen sich dennoch nicht ausreichend unterstützt und stellen die Sinnhaftigkeit der Weidewirtschaft zunehmend in Frage.

Dammann-Tamke stellte daraufhin klar, „die Landesjägerschaft und die niedersächsischen Jäger werden sich nicht den schwarzen Peter für eine verfehlte Wolfsmanagementpolitik des Umweltministeriums zu schieben lassen

Äußerungen wie die Wenzels stoßen diejenigen vor den Kopf,  die seit einigen Jahren im Rahmen des Monitorings ehrenamtlich wichtige Daten über die Verbreitung der Wölfe in Niedersachsen liefern. Seit Ende des Jahres 2011 ist die LJN mit dem Wolfsmonitoring beauftragt.

Acht Rudel alleine in Niedersachsen

Seither liefern Jägerinnen und Jäger ein Großteil der Hinweise und Nachweise von Wolfsvokommen. Drei der offiziell nachgewiesenen acht Rudel in Niedersachsen konnten durch aktive Monitoringmaßnahmen der Landesjägerschaft bestätigt werden.

Auch der jüngst erfolgte Nachweis von fünf Wölfen im Raum Visselhövede konnte so erbracht werden. Ein Kompetenzgerangel und Schuldzuweisungen wie in den jüngsten Äußerungen Wenzels sind für ein erfolgreiches Wolfsmanagement kontraproduktiv.

LJV bietet weiterhin ehrenamtliche Hilfe

„Wir als Landesjägerschaft stehen zu dieser Kooperationsvereinbarung und unserem Beitrag im Rahmen des Wolfsmonitorings – sollte dies  allerdings seitens der Landesregierung nicht mehr gewünscht sein, sollte man uns das offen sagen“, so Präsident Damman-Tamke weiter.

Grundsätzlich diene es auch nicht der Akzeptanz der Rückkehr der Wölfe nach Niedersachsen, sich stetig  auf die „Überraschungseffekte“ im Verhalten der niedersächsischen Wölfe zu beziehen.

„Das ist nicht dass, was der Lage gerecht wird und einer Akzeptanzsteigerung dient“, so Dammann-Tamke abschließend.