Wölfe – Wolf von Eimke wurde nicht illegal erschossen!

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Die Wölfin auf dem Tatort. Hier muss sich in der Nacht ein tragischer Kampf abgespielt haben. Foto: Redaktion

Zahlreiche Medien berichten davon, dass im Landkreis Uelzen, in der Nähe von Eimke ein Wolf illegal getötet wurde. Die Uelzener Presse vermutet Todesursache seien illegale Schüsse. Der niedersächsische Landwirtschaftsminister Olaf Lies äußerte, man dürfe „Selbstjustiz nicht zulassen“, sollte illegaler Weise geschossen worden sein. Wir gehen nicht von illegaler Tötung aus. Exklusiv für Sie haben wir mit dem Revierpächter gesprochen.

Illegale Wolfsötung wohl eher populistischer Blödsinn

Die beiden kreisrunden Löcher sehen aus wie Einschüsse oder eben wie die Zähne eines feindlichen Leitwolfs. Foto: Redaktion

Der örtliche Pächter war am Silvestermorgen im Revier unterwegs, als ihm auf einem Acker ein totes Tier auffiel. Sofort ist klar, dass es sich um einen Wolf handelt. Isegrim war über Nacht durch den anhaltenden Frost bereits steif gefroren. Der Balg hat bereits bessere Zeiten gesehen, auf der Keule waren zwei etwa 9-10mm starke, kreisrunde Löcher zu sehen. Erster Verdacht: Schussverletzung.

Wolfsfähe von Eimke – eine alte Bekannte?

Die örtliche Polizei wird informiert, der Wolfsberater hinzugezogen. Der Wolf wird angehoben und auf den Rücken gedreht: Verletzungen an den Läufen, Wunden im Brustbereich. Die Wölfin ist übel zugerichtet. Zudem ist das Fell zerbissen. Schwere Blessuren befinden sich auch an der Wolfskehle.
In diesem Revier wird seit nunmehr zwei Jahren regelmäßig eine ältere, einzelne Fähe beobachtet. Sehr wahrscheinlich handelt es sich bei dem toten Wolf um dieses Tier. Immer wieder wurde sie von einer Wildkamera in der Nähe fotografiert. Die Wölfin streift also schon länger dort.

Illegal getöteter Wolf ohne Ausschuss?

Noch viel interessanter als die Bissverletzungen auf der Toten ist tatsächlich, dass am Tatort kein  Ausschuss zu sehen war. Die beiden kreisrunden Löcher auf der Keule des Tieres reichen augenscheinlich nur bis in den Muskel hinein. Vieles deutet auf eine Bissverletzung durch die Fangzähne anderer Wölfe hin. Auch die anderen Wunden sehen so aus, als ob sie von Fangzähnen stammen. Tief, aber ohne Ausschuss. Der hinzugezogene Wolfsberater stellte neben diesen Verletzungen zudem fest, dass im Umfeld des Wolfs ein Kampf stattgefunden haben muss. Das Gras plattgetrampelt, die Erde zerkratzt. Hier hat wohl eine Wölfin um ihr Leben gekämpft. Offensichtlich hatte sie mehrere, wahrscheinlich jüngere Widersacher. Und ja, es ist zwar selten, aber auch der Grauhund kämpft, um Reviere, um Nahrung und einen Platz für sein Rudel.

Wolf tot, Staatsakt

Wie geht es jetzt weiter? Totenruhe mag man meinen, doch tote Wölfe sind in Deutschland ein kostenintensiver Staatsakt. Die Wölfin wird jetzt im Leibniz-Insitut untersucht. Auch bei Lüneburg wurde eine Fähe entnommen, die zu einem bekannten und gefürchteten Rudel gehört. Mehr darüber lesen Sie hier.