Nilgans – Landkreis verlängert die Jagdzeit

Im Landkreis Mainz-Bingen ist es nun Landwirten möglich bei entsprechendem Schaden auf den Feldern bei der Unteren Jagdbehörde eine Ausnahmegenehmigung zu bekommen. Somit dürften die Nilgänse nicht nur in der Regeljagdzeit von November bis Mitte Januar geschossen.

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Nilgänse verdrängen vielerorts die heimische Tier- und Pflanzenwelt. Symbolbild: Unsplash

Die invasive Art der Nilgans macht hierzulande häufig Probleme. Ein Landkreis im Rheinland verlängert nun unter einigen Bedingungen die Jagdzeit auf die afrikanischen Gänse.

Problemtier Nilgans

Die Nilgans verwüstet in kurzer Zeit ganze Felder, vertreibt heimische Vögel mit ihrer äußerst aggressiven Art und verschmutzt Liegewiesen mit ihrem Kot. Stadtbezirke sowie ländliche Kommunen haben mit dieser invasiven Tierart ihre Probleme. Laut Bundesjagdgesetz unterliegt die Nilgans nicht dem Jagdrecht. Der starken Ausbreitung und den zunehmenden Schäden geschuldet, haben einige Bundesländer allerdings eine Jagdzeit festgelegt.

Jagdzeiterweiterung auf Nilgans

Im Landkreis Mainz-Bingen ist es nun Landwirten möglich, bei entsprechendem Schaden auf den Feldern bei der Unteren Jagdbehörde eine Ausnahmegenehmigung zu bekommen. Somit dürften die Nilgänse nicht nur in der Regeljagdzeit von November bis Mitte Januar geschossen werden sondern auch noch danach, wenn ihnen durch die Vögel Schäden entstehen.

Nilgans – Erfolgreicher Neozoen

Die Untere Jagdbehörde selbst hält es für notwendig, die afrikanischen Gänse stärker zu bejagen. Seit mehr als zehn Jahren breiten sich diese stark in der Region aus. Mittlerweile sind die Tiere standorttreu und bleiben das ganze Jahr in den Rheinregionen. Dreimal im Jahr brüten die Gänse drei Eier aus. Die Vermehrung ist also rasant. Als Nahrung nimmt sie überwiegend Gräser, Triebe, Samen, Früchte von Wasserpflanzen und Getreide auf. Außerdem frisst sie auch wirbellose Wassertiere und Insekten.

Der NABU – Ironie der „Tierschützer“

Obwohl der Vorsitzende des NABU Rheinauen, Bardo Petry, selbst sagt, dass die Vögel die heimischen Vogelarten verdrängen und auch Einfluss auf diverse Pflanzenarten haben, ist er nicht sicher ob eine stärkere Bejagung die richtige Entscheidung ist. Der NABU sei dem „Tierschutz“ sehr verbunden und dazu gehöre laut Petry nicht, Tiere zu töten. Ironischerweise räumt er ebenso ein, dass es im neu gebauten NABU-Naturschutzzentrum in Bingen ebenfalls Probleme mit Nilgänsen gibt.

Eine weite Reise

Nilgänse wurden bereits von den alten Ägyptern, Griechen und Römern gehalten. Etwa im 18. Jahrhundert wurde sie als Ziervogel nach Großbritannien eingeführt, von wo aus sie sich vermutlich über ganz Europa verbreitete. Sie ist der häufigste Wasservogel Afrikas und gehört zur Familie der Halbgänse, die in ihrem Aussehen zwischen Gans und Ente stehen, ähnlich der heimischen Brandgans.