Das kleine Einmaleins: Wie bringe ich meinem Hund Sitz bei?

Cocker Spaniel Sitting For a Treat

Das Kommando "Sitz" übt man zu Beginn mit Futter. (Foto: Getty Images/ Solstock)

Nichts macht mehr Freude als ein gut erzogener Hund. Dabei ist das Wichtigste in der Ausbildung der Grundgehorsam. Doch oft scheitert es schon am einfachen Sitz. 

Wer sich bewusst für einen Welpen entscheidet, bei dem zieht nicht nur ein Hund ein. Mit dem Tier kommt auch die Verantwortung. Hunde brauchen klare Regeln, eine konsequente Hand und vor allem Beständigkeit. Das Wort von Herrchen sollte Gesetz sein. Oft sind es dabei aber eher die Hundeführer, bei denen sich Nachlässigkeit einschmuggelt. Ob aus Unwissenheit oder Bequemlichkeit sei dahingestellt. Doch Grundgehorsam lässt sich leicht trainieren. Wir zeigen, wie:

Was Hänschen nicht lernt…

Kein Mensch würde je auf die Idee kommen, ein Kleinkind zur Schule zu schicken. Als erstes kommt es in den Kindergarten. So ist es auch mit Hunden. Man beginnt mit leichten Kommandos, bei denen sich schnell ein Lerneffekt einstellt. Wichtig ist dabei immer, dass das Kommando niemals vom Hund aufgelöst wird. Wenn der Hund sitzen soll, dann auch so lange, wie es sein Herrchen von ihm verlangt.

Step one: Positive Verstärkung

Wer seinem Hund das Kommando „Sitz“ beibringen möchte, der sollte ihn vorab bereits an Leine und Halsung gewöhnt und diese auch positiv verknüpft haben. Einem Welpen bringt man Kommandos am besten mit Futter bei. Dieses sollte leicht zu schlucken sein und zudem etwas, das er nicht oft bekommt. Fleischwurst oder Käse sind eine gute Wahl. Trockenfutter dagegen ist weniger geeignet. Denn es ist für den Hund zum einen nichts Besonderes mehr. Zum anderen stört ein langer Kauprozess die Verknüpfung „Kommando-Futter“.

Dem Hund werden Halsung und Leine angelegt. Das ist wichtig, damit man den Hund korrigieren kann, falls er sich entziehen möchte. Nun macht man ihn auf das Futter in der Hand aufmerksam. Mit erhobenem Zeigefinger führt man das Futter an die Nase des Hundes, dann über seinen Kopf und gibt das Kommando „Sitz“. Das führt dazu, dass er den Kopf in den Nacken legen muss. Manche Hunde setzen sich dann automatisch hin. Sollte das nicht der Fall sein, kann man auf zwei Arten unterstützen: Entweder man setzt den Hund direkt in die Ecke eines Raumes, damit er nicht nach hinten ausweichen kann, oder man übt leichten Druck auf die Hinterhand aus. Sobald der Hund sitzt, bekommt er die Bestätigung – also das Futter. Schon bald hat der Hund das Kommando mit dem Hinsetzen verknüpft.

Welpe

Der erhobene Zeigefinger signalisiert dem Welpen, dass er sich hinsetzen soll. (Foto: Isabelle Nyari)

Oft und kurz

Die Wiederholung ist die Mutter der Weisheit. Die Aufmerksamkeitsspanne eines Welpen ist kurz. Daher sind mehrere, kurze Übungseinheiten sinnvoller, als einmal am Tag eine halbe Stunde üben zu wollen. Wer eine Trainingseinheit beginnt, sollte im besten Fall immer mit einem positiven Ergebnis aufhören. Damit sich die Übungen beim Welpen festigen, sollte man ihm nach den Einheiten Ruhe gönnen.

Schwierigkeitsgrad kontinuierlich steigern

Hat sich die Übung gefestigt, kann man sie weiter ausbauen. Der Hund sollte nun über mehrere Sekunden sitzen bleiben. Dabei kann man mit Futter bestätigen. Wenn der Hund weiß, dass er sitzen bleiben soll, kann man sich kurz von ihm entfernen. Das Kommando „Bleib“ ist überflüssig. Sitz bedeutet Sitz und der Hund darf das Kommando nicht selbst auflösen. Später sollte der Hund sich auf Kommando hinsetzen und so lange sitzen bleiben, wie es sein Hundeführer verlangt. Auch wenn dieser sich aus dem Sichtbereich des Hundes entfernt.

Die Sprache der Hunde: Liebevolle Konsequenz

Hunde brauchen klare Regeln. Richtiges Verhalten muss sofort (innerhalb von drei Sekunden) belohnt werden. Falsche Verhalten muss sofort korrigiert werden. Timing ist dabei alles, sonst verknüpft der Hund es nicht richtig. Wenn der Hund unerlaubt aus dem Sitz aufsteht, greift man direkt ein. Besonders die Stimmlage spielt dabei eine wichtige Rolle. Gelobt wird ruhig und nicht überdreht, mit freundlicher Stimme. Der Tadel sollte zwar nicht übermäßig laut, dafür aber scharf erfolgen. Steht der Hund also auf, nimmt man die Leine und setzt ihn mit einem deutlichen Kommando auf die Ausgangsposition zurück. Dafür gibt es dann kein Leckerli. Bleibt der Hund dann sitzen, lobt man ruhig und bestätigt das richtige Verhalten.

 

Welpe

Mit Futter kann man den Hund am besten positiv bestätigen. (Foto: Isabelle Nyari)

Der größte Fehler

Der größte Fehler beim Üben des „Sitz“- Kommandos ist, den Hund aus der sitzenden Position abzurufen. Das erzeugt in dem Welpen eine Erwartungshaltung. Niemals sollte der Hund aus der Distanz gelobt werden. Er soll sitzen bleiben, während man sich entfernt. Macht er das korrekt, so geht man wieder auf ihn zu, lobt und bestätigt mit Futter, sobald man unmittelbar vor ihm steht. Auch dabei sollte der Hund die sitzende Position nicht verlassen.

Ein gehorsamer Junghund macht nicht nur Spaß. Wer den Welpen früh im Grundgehorsam einarbeitet, der wird es mit der Jagdausbildung deutlich leichter haben.