Berliner Wildschweine lösen Rettungseinsätze aus

Wild boar (Sus scrofa), sow with young pigs swimming through a river, Naturpark Flusslandschaft Peenetal, Mecklenburg-Western Pomerania, Germany

In Großstädten kommt es immer wieder zu Begegnungen mit Wildschweinen (Foto: Getty Images/ Volker Lautenbach)

Vergangenen Mittwoch mussten in Berlin gleich zweimal Rettungskräfte ausrücken, um Wildschweine aus ihrer misslichen Lage zu befreien.

Am Mittwochnachmittag musste die Berliner Feuerwehr ausrücken, um ein Wildschwein zu retten. Das Tier hatte sich unter einem parkenden Auto eingeklemmt und kam aus eigener Kraft nicht mehr raus. Die Feuerwehr hob das Auto mit einem Hebekissen an. Sobald das Wildschwein genug Platz hatte, konnte es unter dem Auto hervor kommen. Daraufhin rannte es unverletzt davon.

Am gleichen Tag musste die Wasserschutzpolizei am Kaisersteg einem in Seenot geratenem Wildschwein helfen. Das Tier schwamm in der Spree und kam wegen der Spundwände nicht wieder heraus. Bootsfahrern war es bereits gelungen, ein Seil an dem Tier zu befestigen. Die Wasserschutzpolizei führte das Wildschwein damit an eine flache Stelle, wo es wieder an Land gehen konnte.

Hauptstadt der Schwarzkittel

Berlin besteht zu 40% aus Grünfläche und die schlauen Wildschweine haben schon lange die Vorteile für sich entdeckt: ein großes und leicht verfügbares Nahrungsangebot. Zudem lebt es sich für die Tiere in den befriedeten Bereichen deutlich stressfreier. Bereits seit Jahren hört man von Wildschweinen, die sich in Berliner Vorgärten satt fressen. Immer wieder kommt es dadurch zu Konflikten und es häufen sich Beschwerden über Schäden in Gärten und an Zäunen. Da Wildtiere herrenlos sind und kein Wildschaden geltend gemacht werden kann, bleiben die Betroffenen jedoch auf den Kosten sitzen.

ASP stoppt Wildschwein- Zuwachs

Das Thünen Institut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei in Eberswalde gibt ein kontinuierliches Wachstum der Bestände an. Zumindest bis in das Jahr 2020. Seitdem sinken die Bestandszahlen – eine Entwicklung, die auf die Afrikanische Schweinepest zurückzuführen ist. Seit dem Ausbruch der Seuche wurden die Schwarzkittel zur Prävention der Krankheit deutlich stärker bejagt. Ein weiterer Grund ist der legale Einsatz von Nachtzielgeräten. Seit 2020 dürfen Jäger mit diesen Geräten nachts auf Sauen jagen.

Die Jagdbehörde der Berliner Stadtverwaltung für Umwelt koordiniert zusammen mit den Berliner Forsten den Einsatz von Stadtjägern und zahlt Prämien: Stolze 80 Euro für eine erlegte Bache über 50 Kilogramm.

In der Jagdsaison 2021/22 wurden in Berlin 2.084 Wildschweine erlegt, in der Saison davor waren es 2.442.
Nach Angaben der Umweltverwaltung werden zudem pro Jahr rund 200 Wildschweine durch Unfälle im Straßenverkehr getötet.