Spektakel in den Bergen: Die Brunft des Gamswildes

Challenge in the Alps, Chamois males fighting (Rupicapra rupicapra)

Während der Brunft kommt es zu wilden Verfolgungsjagden (Foto: Getty Images)

Während sich die meisten Jäger gerade auf die Drückjagdsaison konzentrieren, findet in den höheren Lagen ein ganz anderes Schauspiel statt: Die Brunft des Gamswildes.

Ab Mitte November geht es in den Bergen heiß her: die Brunftzeit des Gamswildes steht vor der Tür. Platzbock kann nicht jeder werden. Dafür bedarf es eines gewissen Alters. Junge Böcke werden mit halsbrecherischen Verfolgungsjagden vertrieben – oft mit tödlichen Folgen.

Eindeutige Signale des Bockes

Im November beginnen die Böcke einen moschusartigen Duft aus einer Drüse am Hinterkopf – der Brunftfeige – zu verströmen. Zusätzlich signalisieren sie ihre Paarungsbereitschaft mit dem sogenannten „blädern“, einer typischen Lautäußerung. Vor der Brunft haben sich die Tiere große Energiereserven angefressen. Diese werden bei den Rangkämpfen zum Großteil aufgebraucht, da die Böcke in der Paarungszeit kaum Nahrung zu sich nehmen. Während die Böcke im Wettstreit ihre Kräfte messen, warten die Geißen ab, bis die Rangordnung klar ist. Das Imponiergehabe lässt sie unbeeindruckt.

Wilde Verfolgungsjagd

Beim Brunftgeschehen jagen sich die männlichen Tiere in halsbrecherischer Geschwindigkeit durch die steilen Felswände. Ihre weichen Hufen kommen ihnen dabei zugute. Sie sorgen für einen sicheren Stand auf den spitzen Felsen. Dennoch kommt es immer wieder zu Abstürzen. Im besten Fall werden sie von weichem Schnee gedämpft. Doch es kann auch zu schweren Verletzungen durch einen Sturz kommen oder gar zum Tod des Gamsbockes führen.

Der alte Bock gibt den Ton an

In der Regel beteiligen sich die Böcke erst ab dem sechsten Lebensjahr am Brunftgeschehen. Das Alter eines Platzbock liegt meist zwischen acht und 13 Jahren. Dieser beschlägt die Weibchen, verlässt das Rudel anschließend wieder und zieht als Einzelgänger weiter. Die Geißen bleiben mit den Jungtieren zusammen. Zwischen Mai und Juni werden dann die Kitze gesetzt.

Sind nicht ausreichend alte Böcke vorhanden, so kann sich das maßgeblich auf das Brunftgeschehen auswirken. Dieser Umstand kann dazu führen, dass manche Geißen nicht beschlagen werden. Daher sollten mittelalte Tiere auf der Jagd weitestgehend geschont werden.