JÄGER Ausgabe 09/2023 Hirschjagd
König ohne Reich
Und könnt es Herbst im ganzen Jahre bleiben“ ist ein Frevertscher Klassiker der Jagdliteratur, der eigentlich alles über den Herbst sagt, was des Jägers Herz ausdrücken möchte. Die Heide erstrahlt im Kleid der Erika, die Zeit der sonnenverdunkelnden Starenschwärme beginnt und jagdlich kann man wieder aus dem Vollen schöpfen. Auch wenn man dem alten Frevert sicher nicht alles vorbehaltlos abnehmen sollte, so hatte er doch seine Expertise. Ein Rotwildkenner war er sicherlich. Er würde vermutlich in seinem Grab rotieren, wenn er den heutigen Umgang mit dem Rotwild sehen würde.
Noch meldet sich der König unserer Wälder „wortgewaltig“ – vom Duvenstedter Brook bis zu den Almen ist das donnernde Rufen der Hirsche zu hören. Der urige Ruf der Wildbahn, der jeden Jäger fasziniert. Ein letztes Stück akustische Wildnis in unserer zersiedelten Kulturlandschaft. Gleich einer antimonarchistischen Revolution droht dem König des Waldes immer mehr Unheil. Den Wald – eigentlich ja ein Königreich wider Willen – gönnt man ihm nicht mehr. Man sperrt ihn in moderne Reservate und lässt ihn dort genetisch verarmen. Autobahnen, ICE-Trassen, Solarparks und inzwischen auch ASP-Zäune bilden die Reservatsgrenzen. Und naturferne Medien springen auf den vorbeibrausenden Zug auf, dass das Wild den Wald vernichte und den Klimawandel beschleunige. Gefräßige Staatsfeinde Hirsch, Reh und Co – sie müssen weg! Sterben für die Klimarettung….
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