Die Jagd ist so alt, wie die Menschheit und stößt trotzdem immer wieder auf Unverständnis. Doch was würde ohne Jäger passieren?
Die Welt ist stetig im Wandel und heutzutage kann jeder überall mitreden. Das ist auch gut so, doch oft werden dabei Kompetenzen überschritten. Es wird über Themen diskutiert, auch wenn das eigene Wissen dabei nur an der Oberfläche kratzt. So auch bei der Jagd. Doch was viele nicht verstehen: Jagd ist mehr, als nur Tiere töten.
Der Wald ohne Jäger
Unsere Landschaft hat sich verändert. Es gibt kaum noch unberührte Natur. Jedes Fleckchen Erde hat der Mensch sich zunutze gemacht und für seine Bedürfnisse geformt. Urwälder gibt es schon lange nicht mehr. Heute dominiert der Wirtschaftswald. Wir Menschen nutzen die Ressource Holz nachhaltig. Das heißt, es wird nur so viel geerntet, wie auch nachwächst. Holz ist ein langfristiger CO2-Speicher und bewirtschaftete Wälder sind nicht nur für saubere Luft wichtig. Der Wald übernimmt vielfältige Funktionen. So bietet er auch Lebensraum für eine immense Vielfalt an Tieren und Pflanzen. Was nun, wenn wir nicht mehr jagen würden?
Angenommen, die Jagd wird eingestellt, dann würden sich unsere Pflanzenfresser ungehindert weiterverbreiten. Der Kampf um Nahrung sorgt für schwächere Individuen, die anfällig für Krankheiten werden. So breiten sich Seuchen schnell aus. Zudem leiden die jungen Bäume: deren Triebe werden besonders gerne gefressen. Der Verbiss steigt stetig an und die jungen Bäume sterben früh ab, da sie nicht weiter austreiben können. Der Wald würde sicher nicht sterben, aber er würde sich verändern. Und zwar so, dass er seinen vielfältigen Funktionen nicht mehr gerecht werden würde. Holznutzung wäre kaum noch möglich, mehrere zehntausend Arbeitsplätze würden verloren gehen und ein nicht bewirtschafteter Wald kann nicht ansatzweise so viel CO2 speichern wie ein bewirtschafteter. Auch die Ressource Holz kann dann nicht mehr genutzt werden. Was würden wir Menschen ohne Holz machen?
Der Wald braucht daher die Jagd!
Kulturfolger Fuchs
Unsere Kulturlandschaft gehört mit zu den artenreichsten Landschaften überhaupt. Sofern es sich um eine strukturreiche Landschaft handelt. Wo bewirtschaftete Felder von Blühstreifen und Heckenstrukturen begleitet werden, tobt das Leben. Hase, Rebhuhn, Fasan fühlen sich hier wohl. Zeitgleich bieten sie ein reich gedecktes Buffet für ihren größten Feind: den Fuchs.
Der Fuchs ist ein Kulturfolger. Er findet sich überall zurecht und ist äußerst anpassungsfähig. Natürliche Feinde hat er keine. Wo er sich ungehindert ausbreiten kann, hat das Niederwild es schwer. Durch diverse und natürlich auch sinnvolle Impfkampagnen wurde Deutschland tollwutfrei. Eine regulierende Krankheit beim Fuchs gibt es daher nicht. Einzig die Räude zeugt von hohen Fuchsbeständen und ist zum einen eine immense Qual für das Tier, zum anderen kann sie von gesunden Füchsen ausgeheilt werden. Ohne eine intensive Bejagung werden wir unseren Kindern bald nur noch in Büchern zeigen können, wie Hasen, Fasane und Rebhühner aussehen.
Bauernfeind Wildschwein
Ein jeder profitiert von den Landwirten, denn sie bauen unsere Lebensmittel an. Zudem stärken sie unser Land mit Exporten: Im Jahr 2017 wurden Getreide, Getreideerzeugnisse und Backwaren im Wert von über neun Milliarden Euro exportiert.
Doch immer wieder haben Landwirte massiven Schäden durch Wildschweine zu beklagen. Die Tiere gehen gerne auf frisch ausgesäte Flächen, um sich dort die Körner zu holen. Oder sie drehen den Kartoffelacker um. Besonders im milchreifen Getreide machen sie erheblichen Schaden. Dieser wird von den zuständigen Jägern finanziell ausgeglichen, wenn er entsteht. Oft jedoch wird der Schaden von den Jägern abgewendet. Nächtelang patrouillieren sie ehrenamtlich an betroffenen Flächen, investieren Zeit und Geld, damit in den Feldern kein Schaden entsteht. Die Landwirtschaft braucht die Jagd!
Jäger als Artenschützer
Im Zuge der Globalisierung kommen nicht nur nützliche Güter von Übersee nach Deutschland. Auch fremdländische Tier- und Pflanzenarten breiten sich in unseren Ökosystemen aus und richten immensen Schaden an. So gehören der Waschbär und der Marderhund beispielsweise nicht nach Deutschland. Diese extrem anpassungsfähigen Tiere ohne natürliche Feinde zerstören nicht nur Gelege. Sie räubern auch Singvogelnester aus und lauern Amphibien auf. Waschbären sind extrem intelligent. Sie patrouillieren an den Froschzäunen, weil sie gelernt haben, dass dort eine reich gedeckte Tafel auf sie wartet.
Ohne die Bejagung solcher fremdländischen Räuber können ganze Ökosysteme bedroht werden.
Ehrenamt Jagd
Neben dem in der Kritik stehenden Töten von Tieren machen Jäger aber auch noch mehr. Sie investieren Zeit und Geld, um im Ehrenamt mit moderner Technik nach Kitzen zu suchen, damit diese nicht in die Maschinen des Landwirtes geraten und grausam sterben. Sie legen Wildäcker an, um nicht nur dem Wild Äsung zu bieten, sondern auch, um Insekten zu helfen.
Bei einem Wildunfall ist es der Jäger, der zu jeder Tages- und Nachtzeit zum Unfallort kommt und eine Bescheinigung ausstellt. Es ist auch der Jäger, der das verunfallte Stück fachgerecht entsorgt. Die Zeit und die gefahrenen Kilometer ersetzt ihm dabei keiner.
Es ist der Jäger, der ein verletztes Tier nach einem Unfall mit einem brauchbaren Jagdhund nachsucht. Auch die Ausbildung solcher Hunde kostet Zeit und Geld.
Neben all dieser Verpflichtungen, denen ein Jäger nachgeht, bringt er zudem ein Lebensmittel auf den Markt, das nachhaltiger ist, als jedes Bio-Siegel: Wildbret. Fleisch von Tieren, die in der Natur aufgewachsen sind, ohne den Einfluss von Menschen, ohne Medikamente, ohne enge Ställe.
Jäger pflegen und bereichern Landschaften und sorgen für gesunde, stabile Populationen. Denn in unserer heutigen Landschaft reguliert sich nichts mehr von allein, ohne dass es zu massiven Problemen für andere führt.
Wer Artenreichtum möchte, einen gesunden Wald und eine intakte Landwirtschaft, der kommt um die Hilfe von Jägern nicht herum. Zum Wohle der Natur, zum Wohle der Artenvielfalt und zum Wohle aller Ökosysteme.