Der Waschbär: clever, brutal und anpassungsfähig

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Egal wie süß er aussieht: der Waschbär ist ein Killer. (Foto: pixabay.com/4924546)

Waschbären zähen zu den invasiven Arten und bedrohen unsere Ökosysteme. Die Bejagung ist das einzige Mittel, unsere heimische Flora und Fauna zu schützen.

Geplünderte Nester, verstümmelte Amphibien, leer geräumte Tonnen und Abfall auf den Straßen: das ist das Werk des Waschbären. Geschätzt leben mittlerweile zwei Millionen Tiere in Deutschland, Tendenz steigend. Das äußerst anpassungsfähige Raubtier kann fast jede Nische besetzen und findet überall Nahrung – mit fatalen Folgen.

Wie kam der Waschbär nach Deutschland?

Ursprünglich aus Nordamerika stammend, verbreitet sich der Waschbär seit Jahren in Europa. 1934 wurden im nordhessischen Edersee zwei Waschbärenpaare ausgesetzt. Damit begann der Siegeszug des niedlich anmutenden Raubtieres. Zudem entkamen 1945 in Brandenburg nach einem Bombentreffer Tiere aus einer Pelzfarm. Da der Waschbär in Deutschland keine natürlichen Feinde hat, konnte er sich ungehindert ausbreiten. Man schätzt die heutige Population auf zwei Millionen Tiere.

Waschbär: clever und brutal

Unser heimisches Niederwild hat es auch ohne Prädatoren bereits schwer. Der Verlust und die Zerschneidung von Lebensräumen, der Einsatz von Pestiziden und das Klima setzen ihnen zu. Auch Singvögel und Amphibien, die auf der Speiseliste des Waschbären stehen, müssen um ihr Überleben kämpfen. Da kommt ein anpassungsfähiger Prädator mehr als ungelegen. Der Allesfresser ist zudem auch sehr intelligent. Er kann sowohl sehr gut klettern und die Nester von Vögeln plündern als auch schwimmen. An den Krötenschutzzäunen kann er sich wie an einem Buffet bedienen. Wildtierbiologen fanden heraus, dass der Räuber auch vor giftigen Tieren wie den Gelbbauchunken nicht Halt macht: er häutet die Tiere, bevor er sie frisst. Auch geschützte Arten wie die Äskulapnatter finden ihren Weg in den Magen des Allesfressers.

Jagen für den Artenschutz

Im Jagdjahr 2012/2013 wurden etwas über 100.000 Tiere erlegt. Zehn Jahre später verzeichnet der Deutsche Jagdverband eine Strecke, die fast doppelt so hoch ist: über 200.000 Waschbären wurden im vergangenen Jahr geschossen. Fast 40% der Tiere werden dabei in Lebendfallen gefangen. Die Jagd ist ein besonders effektives Mittel, den Waschbären einzudämmen. In manchen Bundesländern unterliegt die Fallenjagd jedoch besonderen Regularien.

Waschbär

Die Zahl der erlegten Waschbären steigt stetig. (Quelle: DJV)

Nabu sieht die Jagd kritisch

Die Fallenjagd sei laut dem Naturschutzbund kein geeignetes Mittel, um die Waschbärpopulation einzudämmen. Der Aufwand sei zu groß und die jagdlichen Lösungen oft praxisuntauglich. Wichtiger sei, den heimischen Populationen zu helfen und Lebensräume für bedrohte Arten zu schaffen.

Eine Kombination aus allen Maßnahmen wäre jedoch die sinnvollste Lösung. Sowohl lebensraumverbessernde Maßnahmen als auch die intensive Bejagung des Waschbären können helfen, seltene Arten zu erhalten. „Los werden wir den Waschbären nicht mehr“, sagt Torsten Reinwald vom Deutschen Jagdverband (DJV) und fordert: Die Politik müsse die Jagd als Instrument zum Artenschutz anerkennen.