Herdenschutzhund wurde vom Wolf gerissen

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Pyrenäenberghunde sind als Herdenschutzhunde prädestiniert. Foto: unsplash

Als vor drei Wochen ein Herdenschutzhund bei Espenfeld (Gemeinde Arnstadt) tot aufgefunden wurde, konnte der Verursacher nicht einwandfrei identifiziert werden.

DNA-Test identifiziert Wolf

Die Begutachtung durch Rissgutachter ergab vorerst nur das Urteil „Canide“. Diese Einschätzung schloss den Wolf als Verursacher zwar nicht aus, jedoch zählen auch Hunde und Füchse zu den Caniden (Hundeartigen).

Das Ergebnis der genetischen Untersuchung ist jedoch eindeutig. An den Bissspuren auf dem Hundekörper konnte Wolfs-DNA identifiziert werden. Das amtliche Ergebnis des thüringischen Kompetenzzentrums Wolf/Biber/Luchs bestätigt also die anfänglichen Vermutungen, dass der Herdenschutzhund durch Wölfe getötet wurde.

Pilotprojekt Herdenschutz eigentlich erfolgreich

Im Zuge des Pilotprojekts „Fachstelle Herdenschutzhunde Thüringen“ waren mehrere schafhaltende Betriebe im Umfeld des Truppenübungsplatzes Ohrdruf mit Herdenschutzhunden ausgestattet worden. Auch Anschaffung und Arbeitsaufwand für Schutzzäune wurde durch den Freistaat Thüringen gefördert. Die Hunde sind bei diesem Herdenschutzkonzept immer mit der Schafherde innerhalb des Zaunes und verteidigen im Falle eines Wolfsangriffs nach außen. Die Erfolge der Maßnahmen waren spürbar, denn die Risszahlen gingen stark zurück.

Die nun betroffene Schafhaltung nahe Arnstadt hatte seit dem Einsatz der Herdenschutzhunde im Jahr 2020 keine Wolfsübergriffe mehr zu verzeichnen. Warum der Zaun in diesem Fall umfiel und Wölfe und Hunde direkt aufeinander trafen, bleibt ungeklärt. Bei dem toten Hund handelt es sich um einen weißen Pyrenäenberghund. Ein Rüde der aus Frankreich stammenden Hütehundrasse kann bis zu 70 kg schwer werden.

Schafhalter sorgen sich um Herdenschutzhunde

Die Verunsicherung bei den Schafhaltern der Umgebung ist nach diesem Vorfall groß. Nicht nur haben die Schafhalter Angst um ihre Hunde, sondern auch Fragen zu ihrer Herdensicherheit. Dass der Herdenschutz sich bei einer sehr lernfähigen Raubwildart wie dem Wolf auch anpassen muss, ist unbestritten. Jedoch stoßen Kosten und Arbeitsaufwand der Schafhaltung irgendwann an Grenzen, die selbst mit viel Idealismus nicht mehr zu verschieben sind. Schafe erfüllen auch in dieser Region Thüringens wichtige Aufgaben der Landschaftspflege.