Erster ASP-Fall in Deutschland

Im Landkreis Spree-Neiße an der Grenze zu Polen wurde eine infizierte Sau gefunden

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© Rafal Lapinski

Im Landkreis Spree-Neiße an der polnischen Grenze wurde die ASP bei einer verendeten Sau nachgewiesen. Bundesagrarministerin Julia Klöckner bestätigte den Fund. 

Fund an der Grenze zu Polen

Wie die Regionalzeitung MOZ berichtet, wurde die infizierte Sau in der Gemeinde Schenkendöbern gefunden. Die Gemeinde liegt zwischen Cottbus und Frankfurt an der Oder und grenzt direkt an Polen. Laut einem Jäger aus der Region sei die stark verweste Sau in einem abgeernteten Maissschlag gefunden worden. Im Landkreis finden sich viele große Maisschläge für Biogas und Silage.

Friedrich-Löffler-Institut bestätigt Infektion

Alle drei zum Friedrich Löffler Institut (FLI) geschickten Proben seien positiv gewesen, so der Präsident des FLI. Gemeinsam mit Julia Klöckner bestätigte er den Fall auf einer Sonderpressekonferenz.  Julia Klöckner wies erneut auf die sechs möglichen Anti-ASP Maßnahmen hin, die jetzt möglich sind:

  • Einschränkung des Personen und Fahrzeugsverkehrs innerhalb bestimmter Gebiete,
  • Absperrung eines bestimmten Gebietes
  • Beschränkung/Verbote der Jagd
  • Beschränkung/Verbote bei der Nutzung landwirtschaftlicher Flächen
  • Anlegung von Jagdschneisen und Fallwildsuche
  • Beauftragung von Berufsjägern und Förstern

Erste Anti-ASP Maßnahmen auf lokaler Ebene erfolgt

Rund um den Fund werde jetzt in einem vier-Kilometer-Umkreis ein Zaun gezogen, berichtet die MOZ. Welche weiteren Maßnahmen jetzt konkret greifen, ist nocht nicht bekannt. Die zuständige Veterinärmedizinerin der Gemeinde Spree-Neiße war für einen Kommentar nicht verfügbar.

Kreisjägerschaft gut gewappnet

Der örtliche Kreisjagdverband Spree-Neiße/Cottbuss sei gut vorbereitet für den Ernstfall sagte der Vorsitzende der Kreisjägerschaft, Marcel Grünberg, gegenüber der Redaktion. „Wir haben eine sehr gute Zusammenarbeit mit dem Veterinäramt und den zuständigen Behörden. Sobald die etwas wissen, kriegen wir das mit.“

Erst vor zwei Wochen übten die Behörden und die Jäger des Kreises zusammen den Ernstfall. Das Finden von Fallwild, die Kommunikation und die Beprobung von Fallwild wurden gemeinsam durchgespielt.

Geplant ist eine strikte Bejagung allen Schwarzwildes im Kreis. Wildbret wird nur nach einer Beprobung für den Verzehr freigegeben. Allerdings sei der Wildbretmarkt sowieso am Boden. “ Für Schwarzwild in der Schwarte gibt es nur noch 20 und 50 Cent“, erzählt Marcel Grünberg der Redaktion. Auch wolle die Bevölkerung kein Wildbret vom Schwarzwild mehr verzehren.

Wie es jetzt konkret weitergeht, wisse er aber auch nicht, so Marcel Grünberg: „Ich warte auf Infos. Die Behörde ist noch in der Krisensitzung.“

Grenzzaun hielt Monate

Anfang des Jahres errichteten die Bundesländer Brandenburg und Mecklenburg Vorpommern an ihrer Grenze zu Polen Schutzzäune. So sollte eine Verbreitung der ASP durch infizierte Sauen aus Polen verhindert werden. Auch im Landkreis Spree-Neiße wurde ein solcher Zaun errichtet, für insgesamt 85.000 Euro. „Wir sind in einer Phase, in der ich täglich mit einem Erstausbruch der Krankheit rechne“, sagte die Leiterin des Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamtes der Gemeine Spree-Neiße bereits im März 2020. Doch die Kombination aus Zaun, Vergrämungsmitteln und Geräuschen hielt die Sauen Polens  lange ab. Bis jetzt.