Fernglas mit Entfernungsmesser: Das Blaser 10×42 RF im Test

Redakteur Kim Trautmann hat das Blaser 10×42 RF bei der Bockjagd auf Herz und Nieren getestet.

Fernglas mit Entfernungsmesser

Alle Bedienelemente sind so angeordnet, dass sie leicht erreicht werden können, ohne umgreifen zu müssen oder zu verkrampfen. © Kim Trautmann

Ein Fernglas mit Entfernungsmesser hat viele Vorteile. Ganz gleich, ob im Wald, im Feldrevier oder bei der Auslandsjagd, oftmals sind die kleinen Helfer unabdingbar. Gerade offene Landschaften, die kaum Anhaltspunkte bieten, um die Entfernung schätzen zu können, sind ohne kaum vernünftig zu bejagen.

Aber auch vor der Blattjagd oder der Drückjagd ist es sinnvoll, einmal kurz auszulasern, wie weit die Bestandskante, die nächste Schneise oder der Hauptwechsel entfernt liegen. Wir wollten wissen, was das kompakte Blaser 10×42 RF hierbei leistet. Dafür haben wir es seit Aufgang der Bockjagd auf Herz und Nieren getestet.

Universaltalent fürs Revier

Zunächst einmal fallen die kompakten Abmessungen auf. Das Fernglas ist schlank und handlich dimensioniert. Es lässt sich sowohl von Jägern mit kleinen als auch von Jägern mit kleineren Händen dauerhaft sehr komfortabel greifen. Die Waage zeigte ein Gewicht von 880 Gramm. Das ist für ein Fernglas mit derart leistungsstarkem Entfernungsmesser und solch restlichtstarker, hochwertiger Optik wirklich gering.

Der Entfernungsmesser lässt sich blitzschnell über einen Knopfdruck aktivieren. Er misst sowohl im Nahbereich als auch auf Entfernungen von bis zu 2.950 Metern ausgesprochen präzise. Die Helligkeit der Anzeige im Bild lässt sich den Wetterverhältnissen entsprechend anpassen, sodass keine störenden Elemente das Wild überblenden.

RF 10x42

Das Fernglas sehr handlich und leicht. © Kim Trautmann

Wie zuverlässig ist ein Fernglas mit Entfernungsmesser?

Bei dem ein oder anderen Entfernungsmesser gibt es auf kurze Entfernungen immer wieder „Startschwierigkeiten“, was die Entfernungsmessung anbelangt. Das war mit dem RF 10×42 im Nahbereich selbst im dichtesten Einstand oder auf schmalen Schneisen in den Buchenrauschen kein Thema. Visiert man einen Punkt, einen Stamm oder einen sonstigen Referenzpunkt mit dem Entfernungsmesser an, bekommt man sofort die exakte Distanz nebst Nachkommastelle.

Auf die inneren Werte kommt es an!

Doch was leistet die Optik in Extremsituationen, dann, wenn es wirklich darauf ankommt? Spannend sind vor allem die Dämmerungszeiten in den frühen Morgen- und Abendstunden. Denn während viele Gläser zur Mittagszeit ein mehr oder minder brauchbares Bild liefern, trennt sich beim Ansprechen im ersten und letzten Büchsenlicht die Spreu vom Weizen. Ganz gleich, ob bei der Bockjagd, im Ausland oder im Herbst zur Hirschbrunft. Ein gutes Fernglas ist bei all diesen Jagdarten auch in Zeiten der Wärmebildtechnik unabdingbar.

Mit einer Dämmerungszahl von 20 liefert das Glas auch im allerletzten Licht noch ein gestochen scharfes und vor allem helles und detailreiches Bild. Mit einem Sehfeld von 110 Metern auf 1.000 Meter lässt sich gut der Überblick behalten. Bei der Jagd am Berg ist das Fernglas also die optimale Ergänzung zum Spektiv, wenn es um das Ausmachen und Verfolgen der Gams geht.

Back-up für Weitenjäger

Der eigentliche Clou des Blaser RF liegt allerdings im Detail. Es macht sich für all diejenigen bezahlt, die eine QDC+ und oder die Blaser Ballistics App verwenden. Das Fernglas lässt sich nämlich per Bluetooth mit der App verbinden. In dieser kann dann der eigene Standort eingegeben werden, sodass Faktoren wie Luftdruck und Wind bereits automatisch für die Berechnung eingespielt werden.

Selbstverständlich können auch alle ballistischen Koeffizienten in einem oder mehreren Profilen angelegt werden. Geschossgewicht, Geschwindigkeit und individuelle Laborierung sorgen dafür, dass die Veränderung der Treffpunktlage individuell berechnet werden kann. Diese werden dann nach Messung der Entfernung an das Fernglas übermittelt. Dieses blendet die Abweichung dann, wie bereits die gemessene Entfernung, in der unteren Hälfte des Bildes ein.

In Kombination mit einer QDC+ lässt sich so auch die individuelle Klickverstellung ohne großes Rechnen ermitteln, sodass auch in stressigen Situationen rasch reagiert und präzise geschossen werden kann.

Blaser

In Kombination mit der Blaser QDC+ und der Ballistics-App eignet sich das Fernglas perfekt für weite Distanzen! © Kim Trautmann

Wann lohnt sich ein Fernglas mit Entfernungsmesser?

Im Test zeigte die Optik, was sie leisten kann. Gerade für all diejenigen, die gerne dem Long-Range-Schießen nachgehen oder bei der Jagd am Berg sowie der Auslandsjagd auch öfter einmal weiter schießen müssen, ist dieses Glas ein absolutes „Must-have“.

Und auch im Bereich mittlerer Distanzen bis 250 oder 300 m lohnt sich der Einsatz mit der App. Und sei es nur, um herauszufinden, dass der Geschossabfall einer langsamen, schweren Laborierung aus einem vergleichsweise kurzen Lauf doch erheblich größer ist als erwartet und die Schussentfernung begrenzt oder über die QDC+ entsprechend korrigiert werden sollte.

Worin liegt der echte Mehrwert?

Was unterscheidet das Blaser RF-Fernglas nun von anderen Optiken mit Entfernungsmesser? Das Komplettpaket aus ausgesprochen kompakten Abmessungen, superangenehmer Haptik und maximaler Funktionalität. Zudem ist die Möglichkeit, das Glas direkt nahtlos mit der Ballistics-App sowie der QDC+ einsetzen zu können, ohne irgendwelche Kompatibilitätsprobleme mit Produkten verschiedener Hersteller zu haben, ein absolutes Plus in Sachen Set-up und Handling.

Die Optik ist extrem robust und hielt dauerhaftem Starkregen ohne Probleme stand. Das Wasser perlte von Objektiv und Okular sehr gut ab. Sicher hat das Hightechglas mit 2.300 Euro UVP seinen Preis, dafür bekommt man aber ein „Rundum-sorglos-Paket“ mit leistungsstarkem Entfernungsmesser, das allen Widrigkeiten trotzt. Auch wenn es dann einmal zum Long-Range-Schießen geht, kann die vertraute Jagdwaffe mit passender Optik zum Einsatz kommen, ohne dass man erneut investieren muss.

Das RF 10×42 – Fernglas mit Entfernungsmesser

  • Gewicht: 880 Gramm
  • Reichweite RF: bis 2950 m
  • Kompatibel mit QDC+
  • Dämmerungszahl: 20
  • Kompatibel mit der Blaser Ballistics App
  • Extrem robust und kompakt
  • UVP: 2.300 Euro

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