Rehböcke – Hat das Wetter Einfluss auf das Gehörngewicht?

Wäre es nicht schön, wenn wir schon am Januarwetter erkennen könnten, wie die Gehörnentwicklung der Rehböcke im kommenden Bockjahr wird?

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Prahlender Bastbock Anfang Februar: Ob er während des Schiebens gutes Wetter genossen hat oder nicht, wer weiß.... ©Pixabay

Vergleich der Bockparade mit dem Januarwetter

Jahr

1. Platz (1)

Bundesland

Ø (2)

Januarwetter
1996

636 g

Meckl.-Vorp.

594 g

sehr kalt, aber durchweg sonnig
1997

690 g

Bayern

577 g

im Norden sonnig, sonst trübe
1998

535 g

Bayern

489 g

recht milder, aber nicht sonniger Winter
1999

690 g

Baden-Würt.

582 g

durchschnittlich mit viel Sonne
2000

580 g

Meckl.-Vorp.

554 g

mild, niederschlagsreich, sonnig
2001

770 g

Sachsen

583 g

mild mit viel Sonnenschein
2002

602 g

Brandenburg

563 g

besonders viele schöne Tage
2003

605 g

Brandenburg

570 g

wenig gutes Wetter
2004

682 g

Niedersachsen

581 g

trostlos
2005

596 g

Sachsen-Anhalt

551 g

durchschnittlicher Winter durchweg
2006

590 g

Baden-Würt.

536 g

extremer Winter, aber sonniger Januar
2007

600 g

Niedersachsen

552 g

sehr mild, aber ohne Sonne
2008

533 g

Saarland

515 g

sehr mild, weitgehend trübe
2009

558 g

Niedersachsen

543 g

langer, kalter Winter, sonnig im Januar
2010

610 g

Niedersachsen

536 g

mild, aber wenig Sonne
2011

654 g

Meckl.-Vorp.

602 g

unterdurchschnittliche Sonnenscheindauer
2012

614 g

Meckl.-Vorp.

602 g

mild und regnerisch, Sonne nur an Ostsee
2013

666 g

Sachsen-Anhalt

591 g

trübster Januar seit mehr als 20 Jahren
2014

589 g

Niedersachsen

544 g

mild und trocken, aber wenig sonnig

1) Deutschlands stärkster Bock; 2) durchschnittliches Gehörngewicht der fünf stärksten Böcke Deutschlands

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Starker Bock: Offenbar war der Januar trocken und sonnig. In jedem Fall hatte er über Winter Zugang zu ausreichend hochwertiger Äsung. ©Flickr

Gute und schlechte Gehörnjahre der Rehböcke

Schon in den 1930er Jahren wurde auf die Bedeutung des Lichtfaktors hingewiesen. Untersuchungen der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich fanden jedoch keinen Zusammenhang zwischen der tatsächlichen Sonnenscheindauer während der Wachstumsphase und dem späteren Gehörngewicht.

Bei günstigem Äsungsangebot spielten auch Temperatur und Niederschlag kaum eine messbare Rolle. Wohl stellte man aber fest, dass die Anzahl der heiteren Tage und jener mit überwiegender Bewölkung erkennbar Einfluss nahm.

Besonders wichtig erschien dabei das Mittel des Monats Januar zu sein. Untersuchungen aus Serbien deuten in eine ähnliche Richtung. Gemäß den Erwartungen wurde hier auch festgestellt, dass bei andauernder hoher Schneelage ein Jagdjahr mit weniger starken Trophäen folgte. Der Grund dafür wird aber weniger die Temperatur, sondern der Äsungsmangel sein.

Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Untersuchungen sprechen dafür, dass es witterungsbedingt gute und schlechte Gehörnjahre gibt. Die Vermutung liegt nah, dass die Wetterverhältnisse schließlich das Zünglein an der Waage sein könnten.