In der Gemeinde Wietmarschen im Landkreis Grafschaft Bentheim (Niedersachsen) stand ein Betrieb vor massiven wirtschaftlichen Schäden. Drei von neun Ställen waren nachgewiesenermaßen von der Vogelgrippe betroffen. Nun konnten allerdings Millionen von Eiern gerettet werden. Laut Kreisveterinär Hermann Kramer ist das dem Hygienekonzept zu verdanken.
Vogelgrippe in Niedersachsen: Hygienekonzept rettet hunderttausende Tiere
Anfang November kam der große Schock: Gleich drei von neun Stellen des Betriebs in der Gemeinde Wietmarschen waren von der Vogelgrippe betroffen. Gleich 120.000 Tiere musste der Betrieb aufgrund der gesetzlichen Vorschriften keulen, also töten lassen. Das ist etwa ein Drittel des Gesamtbestandes. Ein herber wirtschaftlicher Verlust. Dennoch galt in diesem Fall: Glück im Unglück. Denn laut Aussage des Landkreises gegenüber dem NDR Niedersachsen sorgte das vorbildliche Hygienekonzept dafür, dass nicht alle Tiere sterben mussten.
Millionen Eier gerettet und verarbeitet
Auch die Eier der Tiere, betroffen waren etwa fünf bis sechs Millionen Stück, hätten aufgrund der Vogelgrippe nicht in den Handel gedurft. Für den Betrieb und den Landkreis gibt es allerdings eine Lösung. Denn die Eier der anderen Ställe werden den Angaben zufolge weiter verarbeitet. Zuständig ist unter anderem ein Aufschlagwerk in Rheda-Wiedenbrück in Nordrhein-Westfalen. Dort werden Eigelb und Eiweiß so behandelt, dass sie quasi keimfrei sind. Nach der Behandlung seien die Eier für die Weiterverarbeitung unbedenklich. Großbäckereien oder die Schampoo-Produktion können die Bestandteile nutzen.
Landkreis nutzt Ausnahmeregelung: Vogelgrippe-Tests betroffener Tiere fallen negativ aus
Dieser Umgang mit Eiern aus Vogelgrippe-Gebieten sei zwar bisher nicht geläufig, rechtlich aber dennoch abgedeckt. Der Landkreis und die Aufschlagwerke berufen sich dabei auf eine EU-Verordnung. Bei negativen Tests, getrennter Haltung und unterschiedlichem Betreuungspersonal sei demnach eine Ausnahmeregelung umsetzbar. Die betroffenen Legehennen befanden sich in einer 21-tägigen Quarantänezeit und einem Beobachtungzeitraum von 30 Tagen. Sowohl Tiere als auch Eier seien in dieser Zeit negativ auf das Virus getestet worden.
Politik äußert sich positiv zu Umgang mit Tierseuche
Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte (Grüne) begrüßte gegenüber NDR Niedersachsen den Ansatz des Betriebs. Das Monitoring müsse weiterhin intensiv durchgesetzt werden. Eine prophylaktische Tötung aller Tiere sei aber demnach nicht in jedem Fall nötig. Das sei eine sehr positive Erkenntnis.






