Parasiten: Wie gefährlich sind Zecken?

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Der Klimawandel macht den Zecken das Leben leicht. (Foto: Pixabay.com/ Erik Karits)

Bis zu 50 verschiedene Krankheitserreger können Zecken übertragen. Und der Klimawandel macht ihnen das Leben leicht.

Bisher kannten wir die blutsaugenden Krabbler nur aus der warmen Jahreszeit. Doch wegen des Klimawandels sind Zecken mittlerweile ganzjährig aktiv. Das Jahr 2023 war das Wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Besonders besorgniserregend ist die Ausweitung der Risikogebiete für FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis), die eine Hirnhautentzündung verursachen kann.

Hochspezialisierter Parasit

Die Zecke gehört zu den Spinnenartigen – erkennbar an den acht Beinen – und ist ein sogenannter Ektoparasit. Das bedeutet, dass sie sich auf der Haut ihres Wirtes aufhält. Für jedes Entwicklungsstadium und für die Vermehrung benötigen sie jeweils eine Blutmahlzeit. Hierfür reißt sie die Haut des Wirtes mit ihrem Mundwerkzeug auf und gräbt mit ihrem Stachel eine Art Grube in das Gewebe. Diese Stichstelle füllt sich dann immer wieder mit Blut, das die Zecke absaugt. Dabei kann sie das 200-fache ihres eigentlichen Gewichtes aufnehmen.

Das Märchen der fliegenden Zecken

Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass Zecken sich von den Bäumen fallen lassen. Die Tiere würden niemals so viel Energie aufwenden. Stattdessen sitzen sie in bodennaher Vegetation auf 30-60cm Höhe. Kommt ein Tier oder Mensch vorbei, lassen sie sich einfach abstreichen und suchen sich auf ihrem Wirt eine geeignete Einstichstelle. Hier bevorzugt sie dünnhäutige Stellen wie beispielsweise die Achselhöhlen, Arm- oder Kniebeugen.

Faszinierend anspruchslos

Zecken können sehr lange ohne einen Wirt auskommen. Laboruntersuchungen zeigten, dass sie nach einer Blutmahlzeit bis zu 10 Jahre ohne einer weiter Mahlzeit überleben können. Männliche Zecken sterben jedoch nach der Begattung, die weiblichen Tiere nach der Eiablage. Zudem sind sie hart im Nehmen und ertragen sehr hohe und sehr niedrige Temperaturen. So überleben sie einen Waschgang bei 40 Grad Celsius. Erst bei 60 Grad verenden sie. Auch kalte Temperaturen bis -20 Grad können die Tiere überstehen.

Zecken sind Krankheitsüberträger

Am häufigsten sind in Deutschland die Auwaldzecke und der gemeine Holzbock vertreten. Trägt eine Zecke einen Krankheitserreger in sich, kann sie ihn beim Blut saugen auf den Wirt übertragen. Besonders bedrohlich sind dabei die durch Bakterien verursacht Borreliose und die Viruserkrankung FSME – im Volksmund Hirnhautentzündung genannt. Infiziert man sich mit FSME, kann das zu dauerhaften Schäden wie zum Beispiel Lähmungen, sowie Schluck- und Sprechstörungen führen. Im schlimmsten Fall ist die Infektion tödlich. Sie lässt sich nicht behandeln. Doch gegen FSME kann man sich impfen lassen. Gegen die Borreliose gibt es bisher keinen wirksamen Impfstoff für Menschen. Sie macht sich Klassischerweise durch die so genannte „Wanderröte“ bemerkbar und kann im Anfangsstadium mit Antibiotika therapiert werden. Verpasst man diese schnelle Behandlung, zeigen sich erst Jahre später die Auswirkungen. Meist handelt es sich dabei um chronische Gelenkentzündungen und Lähmungen. Zwar kann die Krankheit dann noch therapiert werden, aber bleibende Schäden sind nicht mehr rückgängig zu machen.

Risikogebiet

Die FSME-Risikogebiete weiten sich aus. (Quelle: Robert-Koch-Institut)

Vorsicht ist besser als Nachsicht

Wer sich viel in der Natur aufhält, ist gut bedient, sich jeden Tag nach den kleinen Saugern abzusuchen. Zecken benötigen oft einige Zeit, eine geeignete Bissstelle zu finden. Daher kann man die Tiere einfach von der Haut entfernen, wenn sie sich noch nicht festgebissen haben. Steckt die Zecke jedoch bereits in der Haut, sollte man sie so schnell wie möglich entfernen. Hierfür greift man die Zecke mit einer Pinzette möglichst nah an der Haut und zieht sie mit leichten Rüttelbewegungen raus. Ruckartiges ziehen oder gar drehen ist nicht sinnvoll. Auch sollte man den Körper des Parasiten nicht „quetschen“. Die Gefahr, dass dabei Krankheitserreger in die Bissstelle „gedrückt“ werden, ist groß. Nach dem Entfernen kann die Stelle desinfiziert werden. Die Bissstelle sollte außerdem im Auge behalten werden. Bilden sich rote Kreise auf der Haut, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Eine Impfung gegen FSME und das regelmäßige Absuchen des Körpers nach einem Aufenthalt in der Natur ist der wirksamste Schutz gegen die von Zecken übertragenden Krankheiten.