Fischotter in Deutschland – Wolf der Gewässer

Seit Jahren sind die Fischotter wieder auf dem Vormarsch und verbreiten sich über das ganze Land. Die Tiere verursachen mittlerweile Schäden in Millionenhöhe und dementsprechend bietet ihre Anwesenheit oft einen gewissen Zündstoff zwischen den Betroffenen, die eine geregelte Entnahme fordern und denen die sie weiterhin komplett schützen möchten.

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Der Bestand von Fischottern nimmt weiterhin zu und in einigen Regionen. Foto: Hubert Kreipl / Pixabay

Status Quo

Der Fischotter galt in den 80er Jahren genauso wie der Kormoran als nahezu ausgestorben. Seitdem erobern sie jedoch Stück für Stück das Bundesland zurück. Der Bestand nimmt weiterhin zu und in einigen Regionen scheint wieder ein gutes Vorkommen der Tiere vorhanden zu sein. In der roten Liste 2020 wird der Fischotter weiterhin als „gefährdet“ geführt. Die Tiere unterliegen zwar dem Bundesjagdrecht, sind aber momentan ganzjährig geschont. Das Verbreitungsgebiet liegt hauptsächlich in der östlichen Hälfte des Bundesgebietes, aber die Tiere breiten sich weiter aus. Der Hauptbestandteil der Nahrung, der bis zu 1,5 Meter langen und 5 Kilo schweren Beutegreifer, besteht aus Fisch. Er frisst von seiner Lieblingsspeise zwischen 1 – 1,5kg am Tag. Ebenso stehen jedoch auch beispielsweise Amphibien, Jungvögel und Muscheln auf dem Speiseplan.

Fischotter auf dem Vormarsch

Die mittlerweile wieder erhöhte Anwesenheit der Tiere, bringt mancher Orts auch gewisse Probleme mit sich. Im Jahr 2019 ging der Schaden durch die Fischotter bereits in die Millionenhöhe. Wie beim Kormoran auch, gibt es in den meisten Bundesländern schon einen Ausgleich für die Schäden in Teichwirtschaften und Aquakulturen.

Fischotter in Bayern

Besonders in den Teichwirtschaften Bayerns treibt der Fischotter in der Nacht sein Unwesen. Hier gibt es durch die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) bereits seit einigen Jahren ein Fischottermanagment, dass sich auf drei Säulen aufbaut: Säule 1: Beratung, Säule 2: Zaunbau, Säule 3: Entschädigung

Da die Teichwirte Bayerns trotz der Schutzmaßnahmen der drei Säulen ihre Existenz und die naturbelassene Teichwirtschaft bedroht sehen, ist im Jahr 2018 ein Pilotprojekt durch das LfL ins Leben gerufen worden. Im Rahmen dieses Projektes, sollte eine vierte Säule etabliert werden ( die Entnahme) und sechs männliche Tiere der Natur entnommen werden. Mit dem Projekt wollte das LfL klären, ob eine Entnahme von Tieren zu geringeren Schäden in der betroffenen Teichgebieten führt. Das Projekt lag durch mehrere Klagen jedoch lange Zeit in der Ablage und wartete darauf umgesetzt oder auch nicht umgesetzt zu werden. Im September letzten Jahres wurde den Klagen stattgegeben und somit die Ausnahmegenehmigungen aufgehoben.

Bayern wäre somit unter Umständen das erste Bundesland gewesen, dass eine Entnahme von Fischottern durchgesetzt hätte. Man darf darauf gespannt sein, wie es weitergehen wird und ob man vielleicht früher zu passenden Maßnahmen greift, als beispielsweise beim Kormoran. Bei unseren Nachbarn in Österreich ist die Entnahme der Otter bereits seit 2017 gängige Praxis.