Erhöhter Rehverbiss in bayerischen Wäldern bereitet Sorge

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Der Rehverbiss in einigen Teilen Bayerns zugenommen. Jetzt fordert man höhere Abschüsse, um den Wald zu schützen. Foto: pixabay

Im bayerischen Wald leiden die jungen Bäume stark unter Rehverbiss. Das geht aus dem aktuellen „Forstlichen Gutachten zur Situation der Waldverjüngung 2021“ (kurz auch Vegetationsgutachten) hervor. Im Vergleich zur letzten Erhebung von vor drei Jahre sei der Anteil des Verbisses an den Leittrieben bei jungen Bäumen nicht zurückgegangen und sei bei bestimmten Arten sogar gestiegen.

Gefährdeter Klimaschutz durch Rehverbiss

In Bayern wird bei der Verjüngung des Waldes darauf geachtet, dass immer mehr Laubbäume in die dominanten Nadelwälder eingeführt werden. Dadurch sollen die Wälder zu Mischwäldern umgebaut werden, die deutlich besser gegen die anstehenden Klima bedingten Herausforderungen ankommen. Nun sind leider gerade die jungen Laubbäume am stärksten vom Rehverbiss betroffen. So besteht eine Verbissquote von 21 Prozent, eine Erhöhung von 1 Prozent. Bei Nadelbäumen sei der Verbiss jedoch von vier auf drei Prozent gesunken. Insbesondere die durch starke Hitze und Dürre geschwächten Wälder Nordbayerns haben eine höhere Verbissquote als andere Regionen.

Für die Forstministerin Michaele Kaniber (CSU) ist damit klar eine Bedrohung der Wälder zu erkennen. Sie steht klar hinter der Strategie stabile Mischwälder heranwachsen zu lassen, doch dafür müssten zukunftsfähige Baumarten eine Chance bekommen. „Aber genau das ist in zu vielen Jagdrevieren Bayerns noch nicht der Fall.“, sagte Kaniber.

Naturschützer für stärkere Entnahmen

Auch der Bund Naturschutz in Bayern (BN) unterstützt die „klaren Aussagen“ der Ministerin. Daher unterstütze der BN die Aufforderung an Waldbesitzer und Jäger durch stärkere Bejagung für einen waldverträglichen Wildbestand zu sorgen. Richard Mergner, der BN-Landesvorsitzende, macht deswegen klar: „Es ist nicht hinnehmbar, dass in Bayern in 50 Prozent der Hegegemeinschaften die Verbissbelastung immer noch so hoch ist, dass gerade die Baumarten nicht natürlich aufwachsen können, die wir in der Klimakrise dringend bräuchten.“ Dem fügte Mergner noch hinzu: „Wenn der Wald oben stirbt, muss unten die Waldverjüngung nachwachsen können.“

Um Jäger bei ihrer Abschussplanung zu unterstützen, wollen die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten für jedes Hegegemeinschaft ein Forstlichen Gutachten erstellen. Außerdem wolle man über 9000 individuelle Aussagen für die Reviere erstellen.

Trotz all der Problemfälle ist jedoch auch zu berichten, dass landesweit rund 750 Hegegemeinschaften laut dem Gutachten im Gleichgewicht sind. Dementsprechend gibt es auch eine Trendumkehr in Bergwälder. Hier ist der Rehverbiss um drei Prozent bei Buchen und bei Edellaubhölzern wie Linden oder Ahorn sowie Tannen um vier Prozent gesunken. Welche Gebiete wie betroffen sind, lässt sich auf der interaktiven Karte auf wildtierportal.bayern.de nachschauen.

Quelle: nordbayern.de, wildtierportal.bayern.de