CDU will Exoten zum Abschuss freigeben

Nandus sind in Deutschland sehr selten. Doch in der Nähe des Schaalsees gehen die Laufvögel in der Landwirtschaft zu Schaden – und bei der Problemlösung scheiden sich schon wieder die Geister.

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Hoch oben im Norden, dort wo Mecklenburg und Schleswig-Holstein aneinander grenzen, da leben seltsame Tiere in freier Wildbahn. Frei laufende Nandus, etwa 1,40 cm groß und im Aussehen dem afrikanischen Strauss ähnelnd, ziehen nahe des Schaalsees ihre Fährte. Die Tiere waren vor etwa zehn Jahren aus dem Gehege eines Züchters ausgebrochen und fühlen sich in der Region sichtlich wohl. 

30 000 Euro Fraßschaden sollen die eigentlich in Südamerika heimischen Laufvögel bei einem Bauern in Hornstorf (Nordwestmecklenburg) jetzt angerichtet haben. Die CDU im Schweriner Landtag will den Laufvögeln nun Einhalt gebieten und sie zur Bejagung frei geben. Da der Nandu nicht dem deutschen Jagdrecht unterliegt, dürfen die Tiere nur mit Ausnahmegenehmigungen der Naturschutzbehörden geschossen werden allein, erteilt wurden diese bisher nie.
Aber gerade vor dem Hintergrund der jüngsten Schäden stellt sich die Frage, inwieweit eine nichtheimische Art wie der Nandu dem besonderen Schutz des Bundesnaturschutzgesetzes unterstellt sein muss, so der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Fraktion im Schweriner Landtag, Vincent Kokert. 
Das sehen Fachleute vom BUND anders: Vielmehr sollte man gemeinsam mit Zoologen Maßnahmen entwickeln, wie man dem Problem begegnen kann, ohne die Vögel zu bejagen., sagt Sprecher Arnd Müller. Dieser räumt aber auch ein, dass die Behörden mit ihrer prinzipiellen Weigerung, Landwirte zu entschädigen, diesen die Nandus nicht näher brächten. 
Der Nabu Schleswig-Holstein unterstützt dagegen den CDU-Vorstoß, Sprecher Ingo Ludwichowski sagt: So lange noch die Möglichkeit besteht, eine Ausbreitung der Population zu verhindern, sollte man davon auch Gebrauch machen. Die Tiere gehören laut Nabu nicht ins heimische Ökosystem, doch dürfe Das Ganze nicht in eine Hexenjagd münden. 
Die örtliche Jägerschaft ihrerseits trotzt allen Vorurteilen und lehnt das CDU-Vorhaben ab: Tiere, die in Südamerika vom Aussterben bedroht sind, können wir hier nicht zusammenschießen, sagt Rüdiger Lemke, Kreisjägermeister in Nordwestmecklenburg. Es sei allerdings sinnvoll, sie in das Jagdrecht aufzunehmen. Die Population müsste nicht ausgerottet, sondern könnte sinnvoll eingedämmt werden. Ein Video über die Nandus in freier Wildbahn finden Sie hier. (Quelle: ndr.de)