Brut- und Setzzeit: Das ist jetzt zu tun

Unser Autor Alexander Timpe diskutiert Maßnahmen zur Brut- und Setzzeit in unseren Revieren.

pheasant-gcda34f7b6_1920

In der Brut- und Setzzeit bekommen fast alle Wildarten Nachwuchs. (Foto: Pixabay)

Maßnahmen für eine erfolgreiche Brut- und Setzzeit

Im Frühjahr und den frühen Sommermonaten steht die Brut- und Setzzeit an. Jungtiere haben es durch schlechte Witterung oder natürliche Fressfeinde ohnehin oftmals schon schwer genug die ersten Lebenswochen zu überstehen. Hinzu kommt das jedes Jahr der Nachwuchs zahlreicher Wildtiere dem unvorsichtigen Verhalten des Menschen zum Opfer fällt. Wir Jäger können einen großen Teil dazu beitragen, dass die Zahl der Jungtiere, die durch menschlichen Einfluss sterben müssen, stark reduziert wird. Das belegen auch die neuesten Zahlen des Deutschen Jagdverbandes zu unserem Feldhasen.

Leinenpflicht während der Brut- und Setzzeit, ja oder nein?

Der Zeitraum der Brut- und Setzzeit ist nicht eindeutig festgelegt. Im Allgemeinen kann man ihr aber den Zeitraum vom 1. März bis 15. Juli zuordnen, wobei die Kernzeit in den Monaten April, Mai und Juni liegt. In manchen Bundesländern gilt in der Brut- und Setzzeit sinnvollerweise eine Leinenpflicht für Hunde. Selbst friedliche Familienhunde können für Jungtiere zur tödlichen Gefahr werden, da der bloße Kontakt mit einem Hund ausreichen kann, dass die Eltern ihren Nachwuchs verwaisen. Ob und wann genau eine Verpflichtung zur Leinennutzung besteht ist aber von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich.

Hinweisschilder für weniger Störungen

Nicht nur ihre Hunde, sondern auch die Spaziergänger selbst können für den Nachwuchs vieler Wildtiere eine große Gefahr darstellen, vor allem dann, wenn sie das Hauptwegenetz verlassen. Das Aufschrecken bodenbrütender Vögel kann zum Erkalten der Eier führen und zu häufige Störungen führen zum Abbruch der Brut. Um solche Effekte zu vermeiden, empfiehlt es sich als Jagdausübungsberechtigter Hinweisschilder aufzustellen, um Waldbesucher aufzuklären und darauf hinzuweisen auf den Wegen zu bleiben und Hunde, unabhängig von gesetzlicher Verpflichtung, an der Leine zu führen.

Warnendes Glöckchen

Der Nachwuchs vieler Wildtiere vor allem von Vögeln und kleineren Nagern fällt wildernden Katzen zum Opfer. Als Katzenbesitzer ist es daher wichtig den Tieren zur Aufzuchtzeit möglichst wenig Auslauf zu gewähren. Ein einfacherer Trick, um Vögel und andere Wildtiere vor raubenden Katzen zu warnen, ist es, diesen eine kleine Glocke als Halsband umzuhängen. Als Jäger ist es außerdem wichtig zu wissen, dass zwischen dem 1.03 und 30.09 ein Verbot des Baum- und Heckenschnittes besteht. Radikales Freischneiden von Ansitzeinrichtungen sollte somit unbedingt schon im Februar oder erst wieder im Oktober erfolgen.

Grasmahd als Todesurteil

Viele Gelege und Jungtiere sterben bei der alljährlichen Grasmahd, da der erste Schnitt mitten in die Hochzeit der Brut- und Setzzeit fällt. Genau hier sind wir Jäger als Retter gefragt. Es gibt verschieden Möglichkeiten dafür zu sorgen, dass möglichst wenig Jungtiere durchs Mähwerk getötet oder verletzt werden. Wichtige Grundvoraussetzung für jede Maßnahme ist die oftmals erwähnte gute Kommunikation mit den Landwirten. Schließlich müssen wir die Mahdtermine kennen, um die Flächen zur richtigen Zeit abzusuchen oder können den Landwirten hilfreiche Hinweise geben. Wird die Fläche beispielsweise von Innen nach Außen gemäht, ermöglicht das den Tieren eine Flucht durch das noch stehende Gras.

Methoden zur Kitzrettung

  1. Vergrämung: Zur Vergrämung läuft man einen Tag vor der Mahd durch die Fläche und stellt Flatterbänder auf. Sollten diese nicht die erwünschte Vergrämungswirkung erzielen, können alternativ auch Duftzäune oder technische Hilfsmittel, die Ton- und Blinksignale abgeben, genutzt werden.
  2. Manuelles Absuchen: Dies sollte optimalerweise unmittelbar vor Mahdbeginn erfolgen und entweder mit einem Vorstehhund (Quersuche) oder einer Personengruppe in Form einer engen Streife mit Personenabständen von zwei Metern durchgeführt werden.
  3. Drohneneinsatz: Die effektivste und meist zeitsparendste Methode der Kitzrettung ist der Einsatz einer ferngesteuerten Drohne. Die zu mähende Fläche wird dazu am Tag der Mahd abgeflogen. Über Wärmebildübertragung wird man durch helle Punkte auf Kitze und Gelege aufmerksam gemacht. Durch näheres Heranfliegen kann man mittels Echtbildübertragung überprüfen, ob es sich tatsächlich um ein Wildtier handelt. Für die Wärmebildtechnik ist es wichtig in den frühen Morgenstunden zu arbeiten, bevor die Sonneneinstrahlung so stark ist, dass die Körperwärme der Tiere nicht mehr von der Umgebung unterschieden werden kann. Vorteil des Drohneneinsatzes ist nicht nur der geringe Zeitaufwand von etwa 20 Minuten pro 10 ha Fläche, sondern auch, dass man mit dieser Methode nicht nur Rehkitze und Junghasen, sondern auch die Gelege von Wiesenbrütern finden und retten kann.