Jagd in Afrika – grüner Neokolonialismus?

impala-5873636_1280

Geschützt wird, was Nutzen bringt. Jagd schafft Werte und schützt Arten. Foto: pixabay/matrishva

Die Trophäenjagd in Afrika polarisiert immer wieder. Wer sich jedoch mit den Gegebenheiten vor Ort auskennt, weiß, dass die Jagd für Wirtschaft und Artenschutz vieler afrikanischer Länder ein wichtiger Pfeiler ist.

 

Jagd in Afrika auf der Abschussliste

Dass die Grünen politisch oft fern der Praxis agieren, verwundert keinen mehr. Zu oft hat die Regierungspartei bewiesen, dass praxisnaher Realismus nicht zu ihren Stärken gehört. Vor allem bei Themen wie Arten– und Tierschutz versucht man es immer wieder mit fragwürdigen Vorstößen. So hörte man in letzter Zeit aus dem Umweltministerium immer wieder von Ideen, die Einfuhr geschützter Arten über das weltweit gültige CITES-Abkommen hinaus deutlich zu verschärfen.

Die Bundesumweltministerin Steffi Lemke versucht ganz im Sinne ihrer Partei  die Einfuhr von Trophäen aus Afrika zu verbieten oder zumindest deutlich zu erschweren.

 

Deutliche Antwort aus Namibia

Womit die Grünen allerdings nicht gerechnet haben, ist der Protest aus den betroffenen Ländern. Im einfachen Grundverständnis der „Städter-Partei“ hilft man den afrikanischen Ländern doch ihre Tierwelt zu schützen. Nach Protest aus Botswana (wir berichteten) hat sich nun auch Namibia eingeschaltet. Der namibische Umweltminister Pohamba Shifta hat seiner deutschen Amtskollegin einen mehr als deutlichen Protestbrief geschrieben. Shifta betont darin die Wichtigkeit einer kontrollierten Jagd  auch durch ausländische Jäger in Afrika und zeigt sich um die Zukunft seiner nachhaltigen Wildpolitik besorgt. Nicht nur sei der Jagdtourismus eine immens wichtige Einnahmequelle, sondern sichere die Artenvielfalt in dem südwestafrikanischen Land. Shifta lädt die Grünenpolitikerin Lemke zu Gesprächen ein und möchte aufklären.

 

Kolonialismus: Einmischung in die Jagd?

Sehr viel deutlicher wird die Direktorin des namibischen Naturschutzgebiets- und Hegeverbandes NASCO. Die als resolut bekannte Maxi Pia Louis moniert: „Die Grünen fallen mit ihrem Vorhaben in den Kolonialismus des 19. Jahrhunderts zurück. Diese Leute haben die Dreistigkeit einem afrikanischen Land zu sagen, was es zu tun hat. Das ist eine rassistische Einstellung und ein rassistisches Verhalten uns gegenüber.“ Aufgrund der teils gewalttätigen deutschen Kolonialgeschichte Namibias bis 1915 – damals Deutsch-Südwestafrika – trifft Louis natürlich einen historisch wunden Punkt. Bündnis 90/Die Grünen scheint mit Schwung in ihr eigenes Fettnäpfchen der „political correctness“ getreten zu sein. Eine Partei, die gerne andere abstempelt, versucht nun vom europäischen Schreibtisch aus Afrikanern den Umgang mit ihrer Tierwelt zu diktieren und streift dabei knapp das Überlegenheitsdenken alter, weißer Kolonialherrscher.

 

Trophäenjagd: Baustein des Artenschutzes

Die herrliche Tierwelt Afrikas hat sicherlich in der Vergangenheit unter Exzessen gelitten. Aktuell sind Arten immer noch bedroht, jedoch sind Habitatsverlust und Klimawandel inzwischen das deutlich größere Problem. Der Knackpunkt beim Erhalt des Artenreichtums ist wirtschaftlicher Natur. Die wachsende Bevölkerung vor Ort braucht ein Einkommen. Die Nutzung der Tierwelt für den Jagdtourismus ist ein wichtiger Baustein des Artenschutzkonzeptes. Die Tiere erhalten einen Wert und die lokale Bevölkerung profitiert somit von ihrem Erhalt. Fallen ausländische Jäger als Touristen weg, greift die lokale Bevölkerung schnell wieder selbst zur Waffe – sei es um die Felder zu schützen, Fleisch für die eigene Pfanne oder seltene Arten für den Schwarzmarkt zu erjagen. Nicht nur entgleitet den nationalen Behörden so das Bestandsmanagement, sondern ein Teil der Bevölkerung muss kriminell werden, um zu überleben. Umstände, die man im fernen Berlin wohl nicht bedacht hat oder nicht bedenken will.

 

Eine Vorort-Reportage zur Thematik des afrikanischen Artenschutzes lesen Sie hier.