Sommersauen im Feldrevier – Bestätigen und Bejagen

Im Feldrevier hilft es Schwarzwild zu bestätigen und gezielt zu bejagen. Dazu gibt Revierjagdmeister Roman v. Fürstenberg hilfreiche Tipps.

Aufmacher Rafal Lapinski

Sauenbejagung: in vielen Revieren die effektivste Maßnahme, um Schäden zu verhindern – und die reizvollste! Foto: Jens Krüger

Gerade im Monat Mai verschiebt sich häufig der Fokus vieler Jäger auf die Rehbockjagd. Das sollte jedoch kein Grund sein, das Schwarzwild aus den Augen zu verlieren – insbesondere nicht für den Feldjäger. Gerade in dieser Zeit, wenn allen Ortes wieder viel Deckung vorhanden ist, fällt es deutlich später auf, wenn die Sauen im Revier sind. Die hohe Vegetation bietet ihnen Deckung und nimmt uns die Sicht. Damit nicht irgendwann mit einem Anruf eines Landwirts das Böse und oft teure Erwachen kommt, gilt es, das Wild frühzeitig zu bestätigen, um jagdlich eingreifen zu können.

Regelmäßige Kontrolle der Fläche

Alle Feldflächen müssen jetzt regelmäßig kontrolliert werden, die wildschadensgefährdeten so oft es nur geht. Die Bereiche, in denen mit dem Einwechseln der Sauen zu rechnen ist, sind besonders in Augenschein zu nehmen. Sofern hier Sauen gefährdet werden, wird der Einwechsel ausgegangen und die Fläche von den Fahrgassen begutachtet. Sind Schäden vorhanden, muss unverzüglich gejagt werden. Entstandene Schäden sind ebenso wie die Kontrollen mit dem jeweiligen Zeitpunkt und möglichst mit Foto zu dokumentieren. Einmal für die eigene Übersicht und zum anderen als Nachweis bei möglichen Wildschaden-Auseinandersetzungen.

Wasserstellen bedeuten Leben

Wasserstellen ziehen Sauen an. Im Feldrevier sollten Sölle, Gräben, Lunken, Teiche und Bäche regelmäßig auf Fährten kontrolliert werden. Werden hier Sauen bestätigt, kann gezielt eine Bejagung stattfinden. Da jede Wasserstelle ein gern angelaufener Punkt sein kann, lohnt sich hier immer das Installieren einer Wildkamera. Neben Sauen, die zuziehen und ihren Lebensraum untersuchen, kann hier auch der ein oder andere heimliche Rehbock bestätigt werden.

Wildkameras zum Bestätigen

Wildkameras stören nicht und arbeiten rund um die Uhr. Besonders die Wechsel ins Feld oder andere neuralgische Punkte sollten daher unbedingt mit einer Kamera überwacht werden. So erhalten wir auch einen Einblick in die Uhrzeiten, wann die Sauen das Feld aufsuchen. Die Reichweiten der Kameras sind begrenzt, weshalb der Einsatzort strategisch auszuwählen ist, andernfalls liefern sie keine ausreichend korrekten Infos.

Sauen auf dem Wechsel.

Sauen auf dem Wechsel, von der Wildkamera ertappt. Foto: Frank Eckler

Der Nutzen der Drohne

Drohnen werden zunehmend erschwinglicher. Zur Überwachung, ob ein Bestand geschädigt oder belaufen wurde, genügen auch Modelle im Bereich der 500 Euro. Mittels der Drohne ist es schnell ersichtlich, ob Schaden vorliegt. Die Flächenleistung stellt die beim Ablaufen deutlich in den Schatten. Durch das gleichmäßige Bild eines Bestands, ganz gleich welcher Frucht, ist es von oben selbst für Ungeübte ein Leichtes, Schadstellen von Windschäden oder Saatfehlern zu unterscheiden. Durch Fotos kann man Schadstellen gut ausmessen und dokumentieren. Zudem lassen sich durch Drohnen die Wege der Sauen ins Feld sehr gut in Erfahrung bringen, so dass sie gezielt bejagt werden können.

Drohnenaufnahme von Schwarzwild im Raps.

Sauen im Raps, von der mit Kamera gerüsteten Drohne aufgespürt und im Bild festgehalten. Foto: Roman v. Fürstenberg

Kontakt zum Landwirt

Der gute Kontakt zu den Landwirten ist nicht nur wichtig, wenn es um die Abwicklung von Wildschäden geht, sondern vor allem, wenn die Prävention im Vordergrund steht. Der Landwirt ist regelmäßig auf all seinen Flächen. Ist das Verhältnis gut, gibt er sofort Bescheid, wenn er Schaden entdeckt. Dadurch kann gezielt, effektiv und frühzeitig eingegriffen werden. Vielleicht hilft der Landwirt auch mal beim Bergen aus den Flächen.

Jäger spricht mit Landwirt vor Traktor.

Jäger und Landwirt im Gespräch: weil die Schadenvermeidung ein Hand-in-Hand-Vorgehen bedarf. Foto: Jens Krüger

Revierkarte rechtzeitig pflegen

Zusammen mit den Landwirten können frühzeitig die im neuen Jagdjahr angebauten Früchte kartiert werden. Besonders gefährdete Kulturen müssen bereits mit dem Zeitpunkt der Aussaat genau beobachtet werden. Schäden an Brennpunkten entstehen zuweilen unvermittelt, oft nicht in geringem Umfang und werden häufig zu spät entdeckt. Durch die Veränderungen in der Fruchtfolge sind unter Umständen auch ersatzpflichtige Folgeschäden möglich.

Revierkarte auf einem Tisch

Revierkarte: um Flächen, auf denen Schäden zu erwarten sind, im Auge zu haben. Foto: Archiv Jäger

Die potenziellen Einstände im Feld

In jedem Feldrevier gibt es neben Deckung bietenden Feldfrüchten immer auch Hecken, Feldholzinseln, kleinere Schilfpartien, alte Kiesgruben, Brachen und dergleichen, welche dem Schwarzwild einen kleinen, aber hochwertigen Einstand inmitten des Fraßparadieses bieten. Diese Einstände sind stets im Auge zu behalten, können von hier aus doch im Feld verteilt Schäden entstehen, ohne dass die Sauen zwingend aus einem angrenzenden Waldstück kommen müssen. Möglichkeiten, diese kleinen Einstände unattraktiv für die Sauen zu machen, sind stete Besuche, Verstänkern, eventuell Zäune oder im Idealfall Bejagung. Solche Kleinbiotope zu verstänkern, sollte allerdings nur eine Notlösung darstellen, schließlich wird dieser Lebensraum dadurch nicht nur dem Schwarzwild vermiest.

Einstand im Boden.

Saufährte: zumeist erster Hinweis, dass Sauen im Revier sind. Daher sind denkbare Einstände von Zeit zu Zeit in Augenschein zu nehmen. Foto: Jens Krüger

Bestätigte Sauen im Feldrevier!

Sind Sauen im Feld, sind diese unverzüglich zu bejagen! Die nächtliche Wildschadensverhütung ist eine klare Sache der Einzeljagd. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem der Raps geerntet wird, sollten aus tierschutzrechtlichen Gründen keine Gesellschaftsjadgen im Feldrevier durchgeführt werden. Die Maisernte wird genutzt, wenn Sauen stecken. Zwar kann dadurch kein Schaden mehr verhindert, der Bestand aber doch etwas verringert werden. Das könnte im nächsten Jahr helfen.

Das Anlegen von Fährtenbahnen

Um die Felder herum, oder zumindest an Schwerpunkten, kann eine Fährtenbahn eine gute Möglichkeit darstellen, um über Fährten einen frühzeitigen Einblick in die Wildbewegungen zu bekommen. Ob die Fährtenbahn funktioniert, ist stark bodenabhängig. Der Aufwand kann je nach Größe und Beschaffenheit des Reviers im Vergleich zum Nutzen relativ groß sein.

Zäunen besonders gefährdeter Felder

Flächen mit hoch attraktiver Frucht kommen nahezu in jedem Revier vor. Wie der Maisacker, der immer als erstes angenommen und am massivsten geschädigt wird. Hier kann sich eine Zäunung mit einem Elektrozaun mit der Zeit, vielleicht schon im ersten Jahr durchaus geldlich lohnen. Zu beachten sind stets die Folgekosten für die Pflege, Unterhaltung und Kontrolle. Auch dass dann zwar dieser Acker geschützt ist, das Problem aber unter Umständen nicht beseitigt, sondern vielleicht einfach nur verlagert ist. Mitunter ist es sinniger, in dieser einen Fläche einen Bejagungsstreifen anlegen zu lassen und dort intensiv zu jagen, als den Schaden zu verlagern.

Jäger checkt Bezäunung.

Zäunung einer besonders gefährdeten Fläche: bedarf der steten Kontrolle. Foto: Karl-Heinz Volkmar

Eine Kontrolle ohne Hund ist …

Bei der Kontrolle der Felder ist der Gebrauchshund eine gute wenn sich Sauen in einem Feld aufhalten oder aufhielten. So war es mir in der Vergangenheit schon oft möglich, Kessel an Hecken des in die Milchreife gehenden Getreides frühzeitig aufzufinden, weil mein Hund mir diese anzeigte, und so unkalkulierbaren Hilfe, zeigt er doch sicher an, Schaden zu verhindern.