Im Herbst beginnt die Hauptjagdsaison auf einige Wildarten. Auch die Entenjagd geht nun so richtig los. JÄGER-Chefredakteur CHRISTIAN SCHÄTZE gibt die wichtigsten Tipps für die erfolgreiche Jagd auf Breitschnäbel.
Bleifreie Entenjagd- die richtige Munition
Nicht nur an Gewässern, sondern auch in Feuchtgebieten sind inzwischen bleifreie Schrote vorgeschrieben. Am gebräuchlichsten sind Laborierungen mit Weicheisenschroten, in der Regel als Stahlschrote bezeichnet. Im Vergleich zu Bleischroten sollten Schrotgrößen gewählt werden, die ein bis zwei Größen über denen herkömmlicher Schrotmunition liegen. Das heißt: Wer vorher mit 3 mm Bleischroten gejagt hat, sollte 3,5 mm Weicheisenschrote nutzen.
Tipp: Vor der Jagd sollten auf jeden Fall Anschusstests gemacht werden, um die Deckung auf verschiedene Distanzen zu erfahren. Tipp: Auf 20, 25 und 30 Meter ausprobieren (Zylinder, ¼- und max. ½-Choke (!).
Kupferenten? Die Rolle von Kupferschrote bei den Entenjagd
Neben günstigen Weicheisenlaborierung können selbstverständlich auch Kupferschrote verschossen werden. Die Wirkung ist mit der von Blei vergleichbar, wenngleich Kupfer nicht so ein hohes spezifisches Gewicht besitzt wie das Schwermetall. Wie bei Weicheisen-, sollte auch bei Kupferlaborierungen ein bis zwei Nummern gröberes Schrot verwendet werden. Mit Kupferschroten lassen sich auch hervorragend Gänse bejagen.
Tipp: Empfehlenswert sind auch Wismutschrote. Der Preis pro Patrone liegt jedoch deutlich über dem für die bereits genannten Bleiersatzstoffe.
Chokes für die Entenjagd
Wer auf Wasserwildjagd geht, macht sich früher oder später Gedanken, welcher Choke der Richtige ist. Um für ausreichend Deckung zu sorgen, denken die meisten Jäger zuerst an möglichst enge Würgebohrungen. Seitdem Blei verboten ist, greifen viele zum Halbchoke. Der liefert in Verbindung mit Weicheisen meistens gute Ergebnisse. Wie eng der Choke zusammenhält, sollte auf jeden Fall auf Anschussscheiben ausprobiert werden.
Tipp: An Kleingewässern kann es hilfreich sein, den Zylinder- oder ¼-Choke einzulegen. Die Schussentfernung beträgt dort nämlich oft nur 20 Meter und darunter. Wer enger schießt, macht sich nur das Leben schwer. Erfahrene Wasserwildjäger greifen am Kleingewässer sogar zur Skeetflinte.
Doppel- oder Selbstladeflinte?
Welcher Flintentyp bei der Entenjagd gewählt wird, ist zunächst Geschmacksache. Der Siegeszug der Selbstladeflinten (SLF) scheint jedoch nicht mehr aufzuhalten zu sein. Denn die Selbstlader sind robust, verdauen heute nahezu jede Laborierung und verfügen über den 3. Schuss. Je nach Gewässer und Lichtverhältnissen ist auch Camouflage (Max-4, Max-7) ein Thema. Die meisten Selbstladeflinten werden zudem im Kaliber 12/76 oder 12/89 sowie mit mehreren Wechselchokes geliefert. Das macht sie sehr universell.
Tipp: Bei SLF lassen sich leicht Senkung- und Schränkung einstellen. Das sollte der Jäger vor dem Einsatz unbedingt tun und ein paar Probeschüsse machen.
Lockenten im Einsatz
Wenn Enten bereits mehrfach bejagt wurden und misstrauisch geworden sind, sollten Decoys (Entenattrappen aus Kunststoff) eingesetzt werden. Locker vor den Wasserwildjägern verteilt, lotsen sie die wilden Breitschnäbel vor die Finten. Eines besonderen Musters (Layout) bedarf es am Stillgewässer nicht. Beim Einkauf sollte drauf geachtet werden, dass man auf Lockenten mit UV-Beschichtung wählt. Die Sichtbarkeit ist für die Wildenten deutlich größer als bei herkömmlichen Attrappen. Wenn das Budget nicht groß genug ist, gehen natürlich auch Attrappen mit Farbe ohne UV-aktive Partikel. Gerade in der Dämmerung scheint Enten der Umriss in Entenform zu genügen.
Tipp: Wer gern bastelt, kann seine alten Lockenten auch mit UV-Farbe aufmotzen! Dabei spielen vor allem die weißen Bereiche eine tragende Rolle.
Locker einsetzen
Neben Entenattrappen haben sich auch akustische Locker in der Praxis bewährt. Bevor es damit ans Gewässer geht, sollte mit dem „Duck Call“ zuhause intensiv geübt werden. Der Besuch im Stadtpark hilft, die richtigen Töne zu treffen. Beobachten und aufmerksam lauschen sind dabei das A und O. Besonders wichtig: die Futtergeräusche. Dem typischen Geschnatter kann keine hungrige Wildente im revier widerstehen. Vor allem, wenn bereits Artgenossen oder Decoys auf dem Gewässer „gründeln“.
Tipp: Erfahrene Wasserwildjäger benutzen mehrere Locker und tragen diese am Hals. Fallen Enten ein, einfach den Locker fallen lassen und sich aufs Wild konzentrieren! Nach dem Schuss sofort weiterlocken.
Jagdhunde bei der Entenjagd – essenzielle Begleiter
Der sichere Verlorenbringer ist bei der Wasserwildjagd ein Muss. Gerade zu Beginn der Saison sollte der Apport noch einmal gefestigt werden. Das kann mit Dummies oder mit echten Wildenten geschehen. Wichtig ist auch, an der Standruhe zu arbeiten. Gerade beim Kreisen/Einfallen der Breitschnäbel, ist absolute Ruhe gefordert. Um dem Vierläufer die Arbeit zu erleichtern, greifen viele Hundeführer auf Neoprenwesten zurück. Bei hellen Hunde helfen diese nicht nur beim Schwimmen, sondern haben auch einen Tarneffekt.
Tipp: Nach der Arbeit sollte der Hund gründlich abgetrocknet werden. Eine Heizdecke im Auto sorgt dafür, dass er sich aufwärmen kann. Das ist gerade an Frosttagen sehr wichtig.
Ente & Erpel
Da die Entenbesätze wegen der sich verändernden Lebensbedingungen und des deutlich gestiegenen Beutegreiferdrucks seit Jahren fallen, sollten nach Möglichkeit nur Erpel erlegt werden. Die Enten sollen schließlich im kommenden Jahr noch Eier legen. Und Erpel gibt es immer noch mehr als genug. Bei gutem Licht ist das kein Problem, die beiden Geschlechter auseinanderzuhalten. In der Dämmerung bzw. im letzten Licht wird das schon schwerer.
Tipp: Bei den einfallenden Breitschnäbeln auf die helle Erpelbrust und den Halsring achten. In der Regel streicht die Ente vorn. Das zweite/hintere Stück ist meistens ein Erpel. Klingt komisch, ist aber so.
Brüste für die Küche
Gerade Federwild sollte nach dem Erlegen zügig versorgt werden. Am schnellsten geht das bei Wildenten, die Brüste auszulösen. Dazu einfach die Brust rupfen und mit einem scharfen, schlanken Messer die beiden Brustmuskeln auslösen. Dabei immer eng am Knochen bleiben. Noch schneller geht es, wenn die Haut samt Federn aufgerissen und nach außen gedrückt wird, um das Wildbret freizulegen.
Tipp: Mit Haut schmecken Wildenten am besser. Denn Fett ist ein Geschmacksträger. Keulen nicht vergessen! Die sind zwar klein, bei gutem Abendstrich wird es aber auch eine Pfanne voll. Geschmort … einfach ein Traum!
Bester Raubwildköder
Die Reste von Wasserwild gehören zu den besten Raubwildködern überhaupt. Statt sie zu entsorgen, sollten sie als Fallenköder eingesetzt werden. Eine Schleppe übers Feld oder durch den Bestand weist den Räubern dabei den Weg. Ab und an ein kleines Bröckchen Fett oder Wildbret fallen lassen, hält Fuchs und Waschbär bei Laune. Auf dem Luderplatz ausgebracht, sollten die Karkassen angebunden werden, damit sie nicht verschleppt werden.
Tipp: Wer ein Herz fürs Wasserwild hat und auch zukünftig Enten jagen möchte, sollte sich intensiv um die Raubwildbejagung kümmern. Einer der schlimmsten Feinde des Wasserwildes ist dabei der Waschbär.
Einen ausführlichen Beitrag zur Entenjagd finden Sie ebenfalls in der November-Ausgabe des JÄGER Magazins
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