Tödliche Elefanten – wenn Tierschutz den Menschen schadet

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Die Vorfälle in Malawi zeigen deutlich, dass mit Elefanten nicht zu spaßen ist. (Foto: Geschenkpanda)

Gut gemeint ist nicht gleich gut gemacht. Eine Tierschutzorganisation gefährdet mit der Umsiedlung von Elefanten menschliche Existenzen – und zeigt sich uneinsichtig.

Der Tourismus ist für viele Länder ein wichtiges Standbein. Besonders in Afrika spülen Besucher aus aller Welt Geld in die Staatskassen. Damit können viele wichtige Projekte finanziert werden. Manche Maßnahmen, die dazu dienen sollen den Tourismus anzukurbeln, entpuppen sich jedoch als Katastrophe. Und zeigen deutlich, dass bei manchen amerikanischen und europäischen Tierschutzorganisationen das Wohl der Menschen eine untergeordnete Rolle spielt.

Elefanten für den Tourismus

Die amerikanische Tierschutzorganisation IFAW (International Fund for Animal Welfare) hatte 2022 in Zusammenarbeit mit der privaten Naturschutzorganisation African Parks 264 Elefanten aus dem malawischen Liwonde in den Kasungu Nationalpark umgesiedelt. Diese Maßnahme sollte den Foto-Tourismus fördern und die lokalen Elefantenbestände aufstocken, da vorherige Bestände gewildert wurden. Seitdem kam es jedoch zu erheblichen Konflikten mit den Anwohnern des Parks in Malawi und Sambia.

Tödliche Zwischenfälle wegen schlechter Zäunung

Der Kasungu Nationalpark und seine Umgebung werden von vielen Menschen bewohnt, die von Subsistenzlandwirtschaft leben, sich also von ihrer eigenen Ernte ernähren. Für viele, vor allem südliche, Länder Afrikas ist dies der Normalfall. Die lückenhafte Einzäunung des Kasungu-Parks ermöglichte es den Elefanten jedoch, das dicht besiedelte Umland zu durchstreifen. Infolgedessen kam es schon oft zu Angriffen und Zusammenstößen mit den umgesiedelten Elefanten. Bereits acht Menschen haben ihr Leben verloren, 2 innerhalb der ersten zwei Wochen, und über 4.000 Personen haben Verluste bei Ernten, Gebäuden und Vorräten erlitten. Die Lebensgrundlage ganzer Regionen wurde durch die Elefanten zerstört. Aus Angst vor weiteren Unfällen bleiben viele Kinder zuhause und gehen nicht in die Schule.

IFAW zeigt sich empathielos

Die Lage vor Ort ist gefährlich und inakzeptabel für lokale Gemeinden. Ein staatliches Entschädigungsprogramm für Betroffene von Wildschäden gibt es in Malawi nicht, das war bereits vor Beginn der Umsiedlung so. Aktuellen Berichten zufolge möchte die IFAW nun die betroffenen Familien mit einmaligen Schmerzensgeldern von 160$ entschädigen. Lokalgemeinden sind wutentbrannt und meinen, den Elefanten würde ein größerer Wert zugesprochen als den Menschenleben. Auch ihrem Versprechen, den Zaun um den Nationalpark zu erneuern, kommt die IFAW nicht nach. Lediglich die Kosten der Särge werden von der Tierschutzorganisation übernommen.

Sozioökonomische Katastrophe

Die Umsiedlung der Elefanten hat katastrophale soziale und ökonomische Folgen für die Gemeinden in der Umgebung des Kasungu-Parks. Lokale Gemeinden sind zurecht wütend über die Unbedachtheit finanzstarker amerikanischer und europäischer Tierschutzorganisationen die ihren “Naturschutz” strikt ökologisch denken und die Bedürfnisse der Menschen vor Ort ignorieren. Die streng regulierte Trophäenjagd zeigt seit Jahrzehnten, dass funktionierender Naturschutz soziale, ökologische und ökonomische Aspekte bedenken muss, um langzeitig zu funktionieren und die Interessen der lokalen Bevölkerung zu berücksichtigen, sie einzubinden und mögliche negative Auswirkungen, wie Wilderei und Lebensraumverlust, zu minimieren. Die IFAW spricht sich seit Jahren gegen die kontrollierte Trophäenjagd aus und ignoriert aufgrund emotionaler Gründe besser funktionierende Naturschutzmaßnahmen.