Sachsen-Anhalt: Forstministerium fordert höhere Abschusszahlen

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Das Forstministerium Sachsen-Anhalts fordert einen erhöhten Abschuss. (Foto: Pixabay.com/ KrystynaKramp)

Das Forstministerium in Sachsen-Anhalt hält die Wilddichte für zu hoch und fordert einen verstärkten Abschuss. Der Landesjagdverband hält dagegen.

Einem Zeitungsbericht zufolge wurden die Jagdbehörden im Dezember angewiesen, die Abschusszahlen zu erhöhen. Das Forstministerium spricht von einer Überpopulation beim Wild. Auch der BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) unterstützt höhere Abschüsse bei Rotwild, Rehwild und Damwild. Der Landesjagdverband dagegen hält selbst die aktuellen Abschusspläne für zu hoch.

Naturschutzverband vs. Jagdverband

Christian Kunz ist der Landesgeschäftsführer des Naturschutzbundes. Er beklagt, dass die Wälder verarmen. Zu viel Wild fresse die jungen Triebe der Bäume, so Kunz. Damit die Wälder sich erholen können, muss mehr Wild geschossen werden.

Der Landesjagdverband spricht sich klar gegen einen verstärkten Abschuss aus und hält selbst die aktuellen Vorgaben für zu hoch. Die Werte stammen aus einer Zeit, als der Wolf noch nicht in der Kulturlandschaft vorhanden war und das Wild beeinflusst habe. Besonders der Anteil an jugendlichen Tieren müsse in der Abschussvorgabe gesenkt werden. Diese Gruppe fällt besonders häufig dem Wolf zum Opfer.

Ursache Wolf?

In einer Broschüre des Landesjagdverbandes über die Streckenmeldungen sind die Zahlen der letzten Jahre sehr heterogen, aber auffällig rückläufig. Der Verband macht dafür den Wolf verantwortlich. Unter Prädationsdruck kann es beim Rotwild zur Verbreitungsverlagerung kommen. Sie rudeln sich verstärkt zusammen und treten als Großrudel auf. Die Schäden, die dadurch punktuell entstehen sind immens. Da die Rudel auch über die Grenzen Sachsen-Anhalts hinaus in Brandenburg stehen, fordert der Landesjagdverband eine länderübergreifende Erfassung, um die Veränderungen und Entwicklungen des Rotwildbestandes zu untersuchen.

Abschuss alleine hilft nicht

Wichtig zur Wildschadensvermeidung sei dabei nicht nur ein erhöhter Abschuss, sondern auch eine gezielte Rudellenkung. Zudem sollte darauf geachtet werden, dass die Bejagung nicht stetig durchgeführt wird. Dadurch könne man das Stresslevel der Tiere und somit auch den Verbiss senken. Mit einer Erhöhung der Abschusszahlen alleine ist es nicht getan.