Aujeszky-Verdacht: Hund stirbt nach Drückjagd

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Der junge Deutsch Langhaar Rüde "Harley" hatte seine besten Jahre noch vor sich. (Foto: Dirk O.)

Ein Deutsch Langhaar zeigt nach einer Jagd im Spessart Symptome von Aujeszky und wird eingeschläfert. Die Laborergebnisse stehen noch aus, doch die Zeichen sind eindeutig. 

Ein Donnerstag im November ist für Dirk O. und seinen Hund Harley ein Jagdtag, wie so viele andere zuvor auch. Dass der Hund nur noch wenige Tage zu leben hat, ahnt keiner. Fünf Tage nach der Jagd zeigt der Hund sich auffällig. Er frisst nichts und bewegt sich kaum. Am Tag darauf dann eindeutige Symptome: Erbrechen, Muskelkrämpfe, Apathie und Juckreiz bis zur Selbstverstümmelung. Sein Besitzer kennt die Zeichen, die sein vierjähriger Rüde zeigt – ein Schock für den erfahrenen Hundemann.

Bekannte Gefahren

Ein jeder Hundeführer weiß um die Risiken, denen sein Hund auf der Jagd ausgesetzt ist. Wehrhaftes Wild, Straßen, Krankheiten – die Liste ist lang. Auch Dirk O. ist sich darüber im Klaren, dass seine Hunde bei der Jagdausübung umkommen können. Einer seiner Teckel ist bereits einem Wildschwein zum Opfer gefallen, ein Deutsch Langhaar kam auf der Jagd vor ein Auto. Seit vielen Jahren führt er bereits Hunde und hält für den JGV Würzburg den VGP-Kurs ab. Dass einer seiner Jagdbegleiter elendig am Aujeszky-Virus eingeht, trifft ihn hart. Dabei startete der Jagdtag wie jeder andere auch.

Erfolgreiche Jagd

Donnerstags fährt Dirk O. mit seinem Deutsch Langhaar „Harley“ in den Spessart. Das Wetter ist perfekt, es liegt Schnee und die Vorfreude ist groß. Dirk und Harley sind ein eingespieltes Team. So dauert es auch nicht lange, bis sie gemeinsam eine 45-kg-Sau abfangen können. Die Verletzung am Behang seines Rüden fällt ihm erst später auf. Er vermutet eine Bissverletzung von dem Wildschwein und versorgte sie. Vermutlich konnten so die Viren auf den Hund übergehen.

Jagdhund

Dirk O. mit Harley am 30. November. Keiner konnte ahnen, welches Schicksal ihn erwartet. (Foto: Dirk O.)

Erste Symptome

Die nächsten Tage zeigte der Hund sich nicht weiter auffällig. Erst fünf Tage später wirkte er erschöpft und antriebslos. Futter verweigerte er und auch spazieren gehen wollte der sonst so dynamische Hund nicht mehr. Für Dirk O. noch kein Grund zur Besorgnis. Erst am darauffolgenden Tag zeigten sich die bedenklichen Symptome. Während Dirk O. auf Arbeit war, ging seine Frau mit Harley zum Tierarzt. Dieser fragte direkt nach, ob der Hund Kontakt mit Schwarzwild hatte. Als die Vermutung des Aujeszky-Virus im Raum stand, kam Dirk O. direkt nach Hause.

Eindeutige Zeichen

Die Symptome wurden eindeutiger und schlimmer. Der Hund war apathisch, reagierte nicht auf zurufen und kratze sich vermehrt am Kopf. Futter verweigerte er weiterhin. Es folgten Muskelkrämpfe, Erbrechen und Inkontinenz. Auch der Juckreiz im Kopfbereich wurde immer massiver: der Rüde kratzte sich den kompletten Fang blutig. Dirk O. und seine Familie konnten nichts weiter tun, als den Hund von seiner Qual zu erlösen. Er wurde eingeschläfert.

Aujeszky und seine Tücken

Ist ein Hund mit Aujeszky infiziert, gibt es für ihn keine Rettung mehr. Weder lässt sich die Krankheit behandeln, noch gibt es einen Impfstoff dagegen. Noch dazu ist das Virus sehr selten. Hunde infizieren sich über den Speichel von Schwarzwild. Die Bisswunde bei Harley war vermutlich die Eintrittspforte für die Viren.

Bisher wird Aujeszky aufgrund der Symptome vermutet. Die Laborbefunde von Harley stehen noch aus.