Aujeszkysche Krankheit

Die Aujeszkysche Krankheit ist für Jagdhunde tödlich. Wir verraten, wie Sie Ihre Vierbeiner schützen und was man beim Umgang mit Schwarzwild beachten muss.

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©Thomas Atwell

Sauen, die die Aujeszkysche Krankheit als Wirt in sich tragen, sind eine tödliche Gefahr für jeden Jagdhund.

Das Fatale an dieser Krankheit ist, dass man sie den betroffenen Tieren nicht ansieht und es bis dato keine Bahndlungsmöglichkeit gibt. JÄGER Redakteurin  Anna L. Hollweg informierte im JÄGER 06/2011 über die wichtigsten Aspekte der Bedrohung für unsere Jagdhunde. Und das ist (leider) noch brandaktuell.

Das Wildschwein als Hauptwirt für die Aujeszkysche Krankheit

Ausgewachsene Schweine können damit als Hauptwirt (Hauptträger) sogar sehr gut leben. Aber wehe, das Virus gelangt zum Endwirt. Die Aujeszkysche Krankheit (AK) endet bei Hunden immer tödlich. Der Mensch ist für das Virus jedoch nicht empfänglich.

Wie überträgt sich die Aujeszkysche Krankheit? Was ist die Aujetzkische Krankheit Sauen Wildschwein Keiler Strecke Wildbret Schweinefleisch Wie schütze ich meinen Hund vor der Aujeszkyschen Krankheit

©Pauline von Hardenberg

Wie überträgt sich die Aujeszkysche Krankheit?

Jagdhunde können sich über den direkten Kontakt mit erkranktem Schwarzwild, über die Aufnahme von rohem, ungekochtem Wildbret oder durch Sauenbisse infizieren. Zu den hoch infektiösen Wildteilen zählen die Mund- und Nasenschleimhäute samt Gaumenmandeln (Speichel) und das Gescheide (Ausschuss, Aufbruch). Die Hunde müssen sich nicht erst an einem erlegten Stück austoben oder es anschneiden bereits der Schleimhaut- und Speichelkontakt beim Binden eines angeschossenen oder gefangenen Stücks reicht für eine Infektion aus. Schweiß ist auch, jedoch weniger infektiös.

Welche Symptome zeigt mein Hund bei der Aujeszkyschen Krankheit?

Ist der Hund mit einem infizierten Schwein in Kontakt gekommen, treten innerhalb kürzester Zeit (binnen ein bis vier Tagen) die ersten Symptome auf. Diese ähneln stark denen der Tollwut, weshalb die AK häufig auch als Pseudowut bezeichnet wird. Dazu zählen Appetitlosigkeit und Mattigkeit manchmal ist der Hund aber auch erregt, bellt oder winselt (im Unterschied zur Tollwut sind die Tiere jedoch nicht aggressiv). Im weiteren Verlauf kommt es zu Atemnot, Schluckbeschwerden, verstärkter Speichelproduktion und Erbrechen.

Das auffälligste Symptom ist der intensive Juckreiz, der an Fang und Behängen beginnt und häufig zur Selbstverstümmelung führt. Später kommt es zu Bewusstseinstrübungen, Krämpfen und Lähmungen. In der Endphase werden die betroffenen Hunde ruhig, verlieren das Bewusstsein und sterben. Die Aujeszkysche Krankheit verläuft nach ein bis zwei Tagen nach Auftreten der ersten Symptome immer tödlich. Eine Behandlungsmöglichkeit oder einen Impfstoff gibt es nicht.

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©Thomas Atwell

Wie schütze ich meinen Hund vor der Aujeszkyschen Krankheit?

Um das Ansteckungsrisiko für den Jagdhund auf ein Minimum zu reduzieren, sollten folgende Dinge beachtet werden: Nie rohes, ungekochtes Schweinefleisch verfüttern auch nicht in kleinen Mengen, den Kontakt zu Schwarzwild (egal ob lebend, erlegt oder verendet) vermeiden, Hunde bei der Nachsuche immer am Riemen führen, nicht zum Strecken- oder Aufbrechplatz lassen, Aufbrüche nicht an Luderplätzen oder Kirrungen im Revier ausbringen. Gänzlich lässt sich der Kontakt bei der Jagdausübung zwischen Hund und Sau natürlich nicht vermeiden. Das Risiko kann aber durch die genannten Maßnahmen deutlich verringert werden. Da das Virus sehr widerstandsfähig gegen Umwelteinflüsse ist es kann bei vier Grad monatelang, bei 25 Grad bis zu 40 Tage und bei 80 Grad zirka acht Minuten überleben , erfolgt eine Inaktivierung erst durch Erhitzung über 55 Grad. Wer also seine Hunde mit Schweinefleisch füttern möchte, sollte dieses vorher unbedingt abkochen. Bei 80 Grad stirbt das Virus bereits nach acht Minuten.

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Wie häufig tritt die Aujeszkysche Krankheit auf?

In Deutschland wurde in den letzten zehn Jahren bei insgesamt neun Jagdhunden eine Infektion mit dem Aujeszky-Virus bestätigt davon fallen allein vier Fälle ins vergangene Jahr (laut Angaben des Nationalen Referenzlabor für Aujeszkysche Krankheit am Friedrich-Loeffler-Institut). Hinzu kommen drei Verdachtsfälle in den letzten beiden Jahren. Grundsätzlich giltdie Bundesrepublik seit 2003 als Aujeszky-frei (im Sinne der Richtlinien der Kommission der Europäischen Gemeinschaft). Im Jahr 2004 wurden jedoch zwei Ausbrüche der Krankheit in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen angezeigt. Dies bezieht sich allerdings nur auf Hausschweine. Das Schwarzwild ist davon ausgenommen, obwohl in den vergangenen Jahren vermehrt Infektionen festgestellt wurden.

Weitere Fälle der Aujeszkyschen Krankheit

Im vergangenen Jahr ist das Thema Aujeszky auch in Österreich neu entflammt. Insgesamt sollen sieben Hunde 2010 eingegangen sein. Zuletzt verendeten zwei Parson-Russell-Terrier, nachdem sie Kontakt zu einem erlegten, infizierten Stück Schwarzwild hatten. Jäger können auf privater Basis Proben von erlegten Schwarzkitteln (Schweiß, Schlund mit Mandeln, Lymphknoten aus dem Trägerbereich, Lunge und Milz) von der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) auf den Erreger testen lassen. Die AGES veranstaltet Fachvorträge zur Information und Fortbildung. Außerdem ist eine systematische Erfassung (Monitoring) der Aujeszkyschen Krankheit beim Schwarzwild geplant. Die Kosten dafür tragen der österreichische Jagdverband und das Bundesinnenministerium für Gesundheit (BMG).

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Forschung zur Aujeszkyschen Krankheit

Das Vorkommen von AK-Infektionen beim Schwarzwild in Deutschland wurde bisher nicht ausreichend erfasst. Um die Verbreitung transparenter zu machen und um Jagdhunde besser schützen zu können, schlägt das Nationale Referenzlabor für Aujeszkysche Krankheit deshalb ein bundesweites Monitoring vor. Die meisten Bundesländer sind diesem Vorschlag gegenüber positiv eingestellt.

Synonyme Pseudowut, Juckpest, Tollkrätze
Beschreibung Tödlich verlaufende Infektion des Hirnstammes und der Hirnnervenkerne
Erreger Suide Herpesvirus 1 (SHV-1)
Entdeckung 1902 durch den ungarischen Veterinärpathologen und Mikrobiologen Aladár Aujeszky
Hauptwirt Schweine (Haus- und Wildschweine)
Endwirte Fleischfresser, Nagetiere, Wiederkäuer
Verbreitung weltweit (bei Hausschweinen anzeigepflichtige Tierseuche)
Aufnahme oronasal (über die Maul- und Nasenschleimhäute), direkt über den Kontakt mit einem infizierten Schwein, durch die Verfütterung von rohem, ungekochtem Schweinefleisch, durch Bisse
Inkubationszeit ein bis vier Tage
Symptome Wesensveränderungen, Appetitlosigkeit, Atemnot, Schluckbeschwerden, Erbrechen, Krämpfe, Lähmungen, Juckreiz bis zur Selbstverstümmelung
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JÄGER Autorin Prof. Dr. Katharina Riehn informiert hier noch einmal zu allen wissenschaftlichen Fakten rund um die tödliche Bedrohung für unsere Jagdhunde:

Aujeszky’sche Krankheit (AK) trägt auch die Namen Pseudowut (nicht zu verwechseln mit Tollwut), Juckpest oder Tollkrätze und infektiöse Bulbärparalyse (Schlundlähmung). Benannt ist die Erkrankung nach dem ungarischen Tierarzt Aladar Aujeszky, der den Erreger als infektiöses ltrierbares Gi (lat. Virus) erkannte.

Es handelt sich um eine weltweit verbreitete, anzeigep ichtige Viruserkrankung der Säugetiere. Erreger der AK ist das „Suid Herpesvirus 1“ (SHV1). Wie der lateinische Name sagt, handelt es sich hierbei um ein Herpesvirus, für das Haus- und Wildschweine als natürlicher Wirt und gleichzeitig als Reservoir dienen. Gleichwohl können sich zahlreiche andere Säugetierspezies, darunter Nagetiere, Fleischfresser und Wiederkäuer, mit dem Virus in zieren. Pferde und Menschen sind nicht empfänglich.

Eine wesentliche Eigenschaft dieser Virusfamilie, zu der auch die Erreger des Lippenherpes beim Menschen gehört, ist die lebenslang bestehen bleibende Infektion (Persistenz). So zieht sich das SHV1 nach der Infektion eines Schweines in die so genannten Trigeminalganglien im Gehirn des betro enen Tieres zurück.

Dort ist es für das Immunsystem nicht mehr erreichbar, es stellt sich ein Gleichgewicht ein zwischen dem Erreger und den Antikörpern, die der Wirt gebildet hat. Unter Stressbedingungen, die häufig zu einer Schwächung des Immunsystems führen, kann das Virus jedoch reaktiviert werden. Es wird dann mit nahezu allen Ex- und Sekreten des in zierten Tieres ausgeschieden. Zu den hochinfektiösen Wildteilen zählen die Maul- und Nasen- schleimhäute samt Gaumenmandeln und das Gescheide.

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©Thomas Atwell

Während die in zierten Schweine in der Regel keinerlei Krankheitssymptome aufweisen, ist die Erkrankung für andere Säugetiere sehr schwerwiegend und nahezu immer tödlich. Der Erreger befällt bei diesen Fehlwirten das zentrale Nervensystem und schädigt dieses innerhalb kürzester Zeit massiv. Durch die Zerstörung der Nervenzellen treten nach einer relativ kurzen Inkubationszeit von einem bis vier Tagen neurologische Symptome auf.

Bei Hunden äußert sich die Krankheit anfangs durch Benommenheit und Unkoordiniertheit. Sie verweigern plötzlich die Futteraufnahme und werden zunehmend teilnahmslos.

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Gelegentlich werden permanentes Bellen, aber auch Unruhe- und Angstzustände beobachtet; die Tiere sind jedoch im Gegensatz zur Tollwut nicht aggressiv. Leitsymptom der Erkrankung ist ein starker Juckreiz, meist von den Ohren ausgehend. Dieser kann so stark sein, dass die Tiere infolge des Scheuerns Knochen teilweise blank legen oder sich selbst verstümmeln. Die betroffenen Hunde haben meist kein Fieber. Mit Fortschreiten der Erkrankung bekommen die Tiere Atemnot und können ausgeprägtes Speicheln zeigen. O stellen sich gleichzeitig Schluckbeschwerden und Erbrechen ein. Später erfolgt dann der Verlust der Körperkontrolle. In der Endphase der Erkrankung werden die Tiere ruhig, verlieren das Bewusstsein und sterben. Der Tod tritt gewöhnlich ein bis zwei Tage nach Einsetzen der ersten Symptome ein. Es ist allerdings auch möglich, dass ein Tier in kürzester Zeit verstirbt, ohne dass der Grund dafür feststellbar ist.

Deutschland gilt seit 2003 o ziell als frei von AK bei Hausschweinen. Das Auftreten dieser anzeigepflichtigen Seuche bei Wildschweinen ändert zwar diesen Status nicht, dennoch steigt sicherlich mit dem Au reten von AK in der freien Wildbahn die Gefahr einer Übertragung in die Ställe. Die wirtscha lichen Folgen wären immens – wegen der zu erwartenden Handelsrestriktionen und wegen des Aufwandes und der Kosten für die dann notwendige Sanierung der Hausschweinebestände. Daher kommt der konsequenten Bejagung zur Regulierung und Reduktion der Schwarzwildbestände eine hohe Bedeutung zu.

Die Anzahl der in zierten Wildscheine in Deutschland lässt sich aufgrund der zum Teil unvollständigen Daten nicht exakt beziffern. In der Literatur sind einige Angaben zum Anteil serologisch positiver Tiere zu nden. Allerdings liegen die Untersuchungen insbesondere in den westlichen Bundesländern einige Jahre zurück und spiegeln somit nicht die aktuelle Situation wider. Auch muss der Prozentsatz positiver Tiere immer im Zusammenhang mit der Anzahl untersuchter Tiere interpretiert werden. In Niedersachsen wurden 2 Prozent (1993), in Nordrhein-Westfalen 10 Prozent (2003), in Baden-Württemberg 7 Prozent (2009), in Mecklenburg-Vorpommern 16 Prozent (2008), in Brandenburg 29 Prozent (2008), in Sachsen 22 Prozent (2008), in Sachsen- Anhalt 6 Prozent (2008) und in üringen 3 Prozent (2008) der getesteten Tiere als Träger von AK-Antikörpern identiziert. Für andere Regionen sind Daten nicht vorhanden oder zu lückenhaft , um Aussagen zu treffen. Um genauere Informationen zum Durchseuchungsgrad der Schwarzwildbestände zu erhalten, werden seit mehreren Jahren die AK-Infektionen bei Wildschweinen im Rahmen eines bundesweiten Monitorings überwacht. Im Rahmen dieses Monitorings werden die Tiere in fast allen Bundesländern auf das Vorhandensein von Antikörpern gegen das Virus untersucht. Nach Aussage von Dr. Thomas Müller, Leiter des nationalen Referenzlabors für die Aujeszky’sche Krankheit am Friedrich Loeffler-Institut auf der Insel Riems, kann man heute davon ausgehen, dass in den östlichen Bundesländern, in denen ein solches Monitoring seit fast 30 Jahren durchgeführt wird, heute nahezu jedes dritte Schwein mit dem Erreger in ziert ist.

Grundsätzlich ist jedes Stück Schwarzwild, welches in einem Gebiet erlegt wurde, in dem AK-Infektionen vorkommen, auch als eine potenzielle Infektionsquelle für Hunde anzusehen. AK-Infektionen von Jagdhunden sind jedoch äußert selten. Dies kann darauf zurückgeführt werden, dass Hunde sich nur an Tieren in zieren, welche infolge von Stress zum Kontaktzeitpunkt Viren über ihre Körperflüssigkeiten ausscheiden. So sind trotz der nahezu ächendeckenden Infektion der Schwarzwildbestände in den östlichen und einigen südlichen Bundesländern gemäß Informationen des FLI in den letzten 15 Jahren bundesweit nur etwa 15 Hunde an der AK erkrankt. Die Erkrankung von drei Hunden seit Beginn des Jahres 2016 ist nach Meinung von Dr. Müller eher als zufälliges Ereignis zu betrachten.

 

Im Allgemeinen in zieren sich Hunde über die Maul- und Nasenschleimhäute am virushaltigen Sekret in zierter Sauen. Bei allen an AK verendeten Hunden konnte unmittelbarer Kontakt mit AK infizierten Wildschweinen nachgewiesen werden. Hauptinfektionsquellen stellen also der direkte Kontakt zu in zierten Wildschweinen und die Verfütterung von rohem, ungekochtem (Wild-)Schweinefleisch und Gescheide dar, da diese mit infektiösen Körper üssigkeiten des Schweins kontaminiert sein können. Da sich das Virus vorrangig im Nervensystem und nicht über das Blut im Körper des Wirtes ausbreitet, ist der Schweiß nicht ansteckend. Die Nachsuche und das Trai- ning von Schweißhunden stellen somit kein erhöhtes Risiko für die Tiere dar. Wäre das Virus leicht über den Schweiß übertragbar, müsste es bei dem ächen- deckenden Vorkommen des AK-Virus in einigen Teilen Deutschlands und der Höhe der Schwarzwildstrecke viel häu ger Übertragungen auf Jagdhunde geben. Kommt es jedoch im Rahmen der Nachsuche zum direkten Kontakt zwischen Schwein und Hund, kann eine Infektion nicht ausgeschlossen werden.

Aufgrund der AK-Freiheit der deutschen Hausschweinebestände ist das Risiko einer Infektion durch Hausschwei- ne eisch sehr gering, industriell gefertig- tes Tierfutter stellt kein Risiko dar. Eine Infektion von Hunden durch andere AK- infizierte Fehlwirte (wildlebende Fleisch- fresser und Nagetiere) ist zwar theoretisch möglich, jedoch für das Infektionsgeschehen von untergeordneter Bedeutung.

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Da das AK-Virus jedoch relativ stabil gegenüber Umweltein üssen ist, kann es insbesondere bei niedrigen Temperaturen, also vor allem im Winter, längere Zeit außerhalb eines Organismus überleben. Dies sollte beim Einsatz von getrockneten Schwarzwilddecken und Läufen zu Trainingszwecken bedacht werden.

Ein zugelassener Impfsto für Hunde existiert weltweit nicht. Die Totimpfstoffe für Schweine sind für Hunde nicht zugelassen und bei diesen auch nicht wirksam. Dies liegt daran, dass sich der Erreger trotz vorhandener Antikörper, die als Reaktion auf die Impfung gebildet werden, sehr schnell vom Ort des Eintritts, also der Mund- und Nasenschleimhäute, entlang der Nervenbahnen zum Gehirn ausbreitet und dort die bereits beschriebenen Schäden auslöst. Die vorhandenen Antikörper können innerhalb dieser kurzen Zeit nicht wirken.

Hundeführer sollten sich des potentiellen Risikos für ihre Hunde bewusst sein, wenn diese in Gebieten mit einem hohen Durchseuchungsgrad des Schwarzwildes eingesetzt werden sollen. Wenn man sich für den Einsatz des Hundes entscheidet, sollte der Hundeführer versuchen, den Kontakt zu potentiell infektiösem Material so weit als möglich zu minimieren und den Kontakt zwischen Jagdhund und Schwarzwild auf das Notwendigste zu beschränken. Die Hunde sollten das gestreckte Tier keinesfalls beuteln und vom Aufbruch- und Streckenplatz ferngehalten werden. Die Verfütterung von rohem Wildschweinfleisch und Aufbruch sollte in jedem Fall unterbleiben.

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Bei Infektionsverdacht sollte unbedingt ein Tierarzt konsultiert und gegebenenfalls das Veterinäramt informiert werden. Blutproben so- wie Se-und Exkrete erlegter Sauen können in den Veterinäruntersuchungsämternder Länder auf AK-spezifische Antikörper beziehungsweise Viruserbgut untersucht werden. Das nationale Referenzlabor für AK stellt den Veterinäruntersuchungsämtern dabei neueste diagnostische Verfah- ren zur Verfügung und hil bei Abklärungsuntersuchungen.

Um einen Eintrag des Erregers in die Hausschweinebestände zu vermeiden, müssen Schweinehalter, die auch Jäger sind, ein konsequentes Hygienemanagement auf dem Betrieb und die Einhaltung der Biosicherheitsmaßnahmen gemäß Schweinehaltungshygieneverordnung zwingend umsetzen.

Insbesondere sollte der Stall keinesfalls mit Jagdbekleidung betreten werden und Wildschweine nicht auf dem Betriebsgelände aufgebrochen werden. Nach dem Zerwirken sollte die Kleidung und das Schuhwerk unmittelbar gewechselt werden. Bedarfsgegenstände sind gründlich zu reinigen und wenn möglich zu desinfizieren. Nicht verwertbare Reste sollten unschädlich beseitigt werden. Schwarzwild anderer Jäger sollte nicht in die eigene Wildkammer aufgenommen werden. Bereits beim Verdacht einer Infektion muss sofort Kontakt zum Hoftierarzt oder dem zuständigen Veterinäramt aufgenommen werden.

Auch der Deutsche Jagdverband betrachtet das Aufwerteten der sogenannten Pseudowut mit Sorge.

So hat der DJV die wichtigsten Fragen zum Thema Aujeszkysche Krankheit dem Veterinär Dr. Thomas Müller, Leiter des nationalen Referenzlabors für die Aujeszkysche Krankheit am Friedrich Loeffler-Institut auf der Insel Reims gestellt.

Das nachfolgende Interview veröffentlichte der Deutsche Jagdverband am 12. Februar 2016:

DJV: Welcher Erreger steckt eigentlich hinter der Aujeszkyschen Krankheit?

Müller: Der Erreger der AK ist ein Alphaherpesvirus und wird laut derzeit gültiger Taxonomie als Suid Herpesvirus 1 (SHV1) bezeichnet. Wie der lateinische Name sagt, sind Haus- und Wildscheine die natürlichen Wirte bzw. Reservoire für dieses Virus. Ein charakteristisches Merkmal der AK bei Schweinen ist die lebenslange Viruslatenz.

Wie kann sich der Jagdhund mit Aujeszkyscher Krankheit am Wildschwein infizieren?

Der Jagdhund kann sich über alle Ex- und Sekrete von virustragenden Schweinen infizieren. Hauptsächlich sind es Nasensekrete, aber auch Augenflüssigkeit und Sekrete aus Geschlechtsteilen des Schweins, ausgenommen Harn. Der Hund infiziert sich fast immer über direkten Kontakt oder wenn Aufbruch an Hunde verfüttert wird.

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Ist Schweiß ansteckend?

Nein, Schweiß ist nicht ansteckend. Das Virus breitet sich vorrangig im Nervensystem aus, nicht im Blut und gelangt so auch über das Nervensystem in die Sekrete. Der Schweiß bei der Nachsuche ist nicht das Problem.

Wäre das Virus über Schweiß tatsächlich leicht übertragbar, müsste es bei dem flächendeckenden Vorkommen des AK-Virus in betroffenen Wildschweinpopulationen Deutschlands und der Höhe der Wildschweinstrecke viel häufiger Übertragungen auf Jagdhunde geben. Dies ist jedoch nicht der Fall. Zudem sollte es aus seuchenhygienischen Gründen generell Usus sein, gelegentlich seine Kleidung und Werkzeuge gründlich zu reinigen.

Kann ein Hund sich auch an der Kirrung an Sekret vom Schwarzwild anstecken?

Mir ist zwar kein Fall bekannt, aber rein theoretisch ist es durchaus möglich. Das Virus ist recht umweltresistent. Je nach den vorherrschenden Bedingungen kann es für eine bestimmte Zeit auch außerhalb des Wirtes überleben. Die Wahrscheinlichkeit ist allerdings sehr gering. Bei allen vorliegenden Krankheitsfällen war immer ein Direktkontakt mit Schwarzwild ursächlich.

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Welche Symptome haben Jagdhunde, wenn sie sich mit der Aujeszkyschen Krankheit infiziert haben?

Da die Symptome bei anderen Säugetieren, insbesondere bei Fleischfressern, denen der Tollwut sehr ähnlich sind, wird die Viruserkrankung im englischen Sprachgebrauch auch als „Pseudorabies – Pseudowut“ bezeichnet. Fehlwirte versterben zu nahezu 100 Prozent perakut an einer Virusenzephalitis mit zentralnervösen Ausfällen, da in diesen Tieren das AK-Virus streng neurotrop ist; es hat also eine Vorliebe für Nervengewebe.

Das zentrale Nervensystem wird in kurzer Zeit sehr stark beschädigt. Deshalb treten nach einer relativ kurzen Inkubationszeit massive neurophysiologische Symptome auf, wie etwa Benommenheit und Unkoordiniertheit im Anfangsstadium. Die Tiere verweigern plötzlich die Futteraufnahme und werden depressiv. Gelegentlich werden permanentes Bellen aber auch Unruhe und Angst beobachtet. In diesen Fällen sind die Tiere jedoch nicht aggressiv. Die betroffenen Hunde haben kein Fieber. Mit Fortschreiten der Erkrankung bekommen die Tiere Atemnot und können ausgeprägtes Speicheln zeigen. Oft stellen sich gleichzeitig Schluckbeschwerden und Erbrechen ein. Später erfolgt dann der Verlust der Körperkontrolle. Kardinalsymptom ist ein starker Juckreiz, meist von den Ohren ausgehend. Dieser kann so stark sein, dass die Tiere infolge Scheuerns teils Knochen blank legen oder sich selbst verstümmeln. Es ist allerdings auch möglich, dass ein Tier in kürzester Zeit verstirbt, ohne dass der Grund dafür feststellbar ist.

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Uns ist ein Fall bekannt, wo ein an Aujeszkyscher Krankheit erkrankter Hund trotzdem gefiebert hat.

In den wenigen Fallberichten von Aujeszkyscher Krankheit beim Hund, die publiziert wurden, fehlen oft Angaben zu Fieber als Symptom. Generell gehen wir nicht davon aus, dass aufgrund des schnellen Infektionsverlaufes Fieber eine große Rolle spielt, da stehen eher andere Symptome im Vordergrund. Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass im Einzelfall erkrankte Tiere auch mal fiebern können.

Wann muss spätestens ein Tierarzt aufgesucht werden?

Wenn die ersten Symptome auftreten, ist es zu spät. Der Tierarzt kann in solchen Fällen leider nichts mehr tun, was den tödlichen Ausgang der Infektion aufhalten könnte und kann den Hund nur noch erlösen. Aufgrund der kurzen Inkubationszeit und des rasanten Krankheitsverlaufes bei Hunden sind ihm die Hände gebunden. Einmal ausgebrochen, versterben die Tiere nach Einsetzten der klinischen Symptome nach spätestens vier bis fünf Tagen. Von der Infektion bis zum Aufbruch kann es zwei bis fünf Tage dauern – je nachdem, um welche Erregervariante es sich handelt.

Es gibt einen Impfstoff für Schweine. Könnte man den auch bei Hunden anwenden?

Die für Schweine verwendeten Totimpfstoffe sind für Hunde nicht zugelassen und bei Hunden leider nicht wirksam. Wir können eine unveröffentlichte Studie in Belgien bestätigen, die dies belegt. Impft man Hunde mit solchen Impfstoffen, können die Tiere zwar Antikörper ausbilden, aber aufgrund der Tatsache, dass die Tiere sich über den Mund- und Nasenraum infizieren und sich das Virus sehr schnell entlang der Nervenbahnen in der Nase ausbreitet, ist der Weg bis zum Gehirn sehr kurz, da nützen möglich ausgebildete Antikörper nichts.

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Weshalb gibt es keinen Impfstoff für Hunde?

AK-Impfstoffe und damit eine Schutzimpfung gibt es weltweit bei Hunden nicht. AK bei Hunden, insbesondere Jagdhunden, gehört nicht zu den klassischen Hundeseuchen und ist, im Gesamtmaßstab gesehen, immer noch ein relativ seltenes Ereignis. Die Anzahl der Jagdhunde, die an AK sterben, stellt einen Bruchteil aller anderen Todesursachen bei Jagdhunden dar. Es sterben zum Beispiel viel mehr Jagdhunde im Jagdgebrauch am wehrhaften Wild als durch AK. Keine Pharmafirma würde bei dem geringen Markt, der geringen Nachfrage und den geringen Erfolgsaussichten in die teure Erforschung eines Impfstoffes investieren.

In Jagdhundeforen wird häufig auf einen französischen Impfstoff Bezug genommen.

In Frankreich sowie in jedem Land Europas gibt es keinen zugelassenen Impfstoff für Hunde. Belgische Wissenschaftler haben einen Impfstoff für Hausschweine an Hunden getestet und dies veröffentlicht. Aus unserer Sicht hält die Publikation jedoch derzeitigen wissenschaftlichen Kriterien nicht Stand und muss aus diesem Grund leider kritisch hinterfragt werden.

Wenn ein Jagdhund infiziert ist, können sich andere Jagdhunde im Haushalt auch anstecken?

Das Risiko ist gering, aber man kann es nicht hundertprozentig ausschließen. Es gibt keinen bekannten Fall, wo sich ein Hund durch Kontaktinfektion von einem anderen Hund infiziert hat.

Wie erkennt man, ob ein Wildschwein an Aujeszkyscher Krankheit erkrankt ist?

Beim Schwarzwild ruft das Virus eine latente Infektion hervor, das heißt: Schweine, die sich einmal infiziert haben, bleiben lebenslang Virusträger obwohl der Organismus Antikörper gegen das Virus entwickelt. Ähnlich einer Herpes simplex Virus-Erkrankung beim Menschen kommt es unter Stressbedingungen, die zu einer Beeinträchtigung des Immunsystems des betreffenden Tieres führen, dann zu einer Reaktivierung und Ausscheidung des Virus. Bei den im Schwarzwildbestand vorkommenden Erregern handelt es sich um hoch angepasste Virusvarianten, die keine sichtbare Klinik beim Schwarzwild verursachen. Den meisten Wildschweinen geht es trotz Infektion prächtig. Es sind mir nur zwei Fälle dokumentiert, wo infolge einer massiven Schwächung des Immunsystems zu starken klinischen Symptomen bei Überläufern geführt haben.

Ist das Virus für Hunde gefährlich, wenn das Schwein seropositiv ist?

Wenn ein Schwein als seropositiv diagnostiziert wird, heißt dies nicht, dass es nicht mehr infektiös ist. Das AK-Virus hat eine geniale Strategie entwickelt: Nach Infektion eines Schweines zieht es sich in die Trigeminalganglien des Gehirns des betroffenen Tieres zurück wo es für das Immunsystem nicht mehr erreichbar ist (Latenz). Es stellt sich ein Gleichgewicht zwischen Erreger und Antikörpern ein. Unter Stressbedingungen, wenn der Immunstatus stark beeinträchtigt sein kann, kann das Virus reaktiviert werden; die Antikörper schaffen es nicht, das Virus in Schach zu halten und es wird wieder ausgeschieden. In solchen Situationen ist das Schwein wieder in der Lage, eine Gefahr für den Hund darzustellen.

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Wie infiziert sind die deutschen Wildschweinbestände und welche Risikoregionen gibt es?

Seit mehreren Jahren werden AK-Infektionen in deutschen Wildschweinbeständen im Rahmen eines bundesweiten Monitoring überwacht. In fast allen Bundesländern wird Schwarzwild serologisch auf das Vorhandensein von Antikörpern, die den Nachweis einer Infektion liefern, beprobt. In vielen Teilen Deutschlands, insbesondere Ostdeutschland, Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz ist Schwarzwild nahezu flächendeckend betroffen. Wir stehen mit diesem Problem jedoch nicht alleine da. In fast jedem Land Europas, in dem serologische Studien durchgeführt wurden, sind AK-Infektionen bei Wildschweinen weit verbreitet. Warum die Krankheit auf dem Vormarsch ist, wissen wir nicht.

Wie kann ich meinen Hund während der Jagdausübung am besten vor der Aujeszkyschen Krankheit schützen?

Die goldene Regel ist: Vermeiden Sie den direkten Kontakt ihres Jagdhundes mit Schwarzwild. Ich weiß, dass das schwer machbar ist, aber versuchen Sie wenigstens, diesen zu minimieren, wo es möglich ist. Verfüttern Sie auch keinen Aufbruch, achten Sie darauf, dass der Hund keine Pirschzeichen aufnimmt, besonders bei einem Schuss Hochblatt, wenn Teile der Lunge vorliegen; diese ist im Fall von AK sehr infektiös. Auch Wildbret sollte in rohem Zustand niemals an Hunde verfüttert werden.

Sind ältere beziehungsweise immunschwächere Hunde anfälliger für das Virus?

Nein, das Virus tötet jeden Hund in jeder Verfassung.

Für welche anderen Tiere im Haushalt ist die Aujeszkysche Krankheit noch relevant?

Neben Schweinen als natürlichem Wirt können die Viren nahezu alle Säugetierarten infizieren. Diese erleiden dann nach erfolgter Infektion dasselbe Schicksal wie Jagdhunde. Lediglich Primaten, einschließlich des Menschen sowie Einhufer sind für den Erreger nicht empfänglich.

Mit nur ein bis zwei Fällen pro Jahr scheint die Aujeszkysche Krankheit bei Hunden sehr selten zu sein. Vermutlich gibt es eine Dunkelziffer, die viel höher ist?

Da die Aujeszkysche Krankheit eine anzeigepflichtige Tierseuche ist, sollten alle Verdachtsfälle, die einem Veterinär vorgestellt werden im Labor abgeklärt werden. Nur wenn die Krankheit vom Labor bestätigt wird, erfolgt eine Meldung des zuständigen Amtsveterinärs über das Tierseuchennachrichtensystem der Bundesrepublik Deutschland. Natürlich gibt es die Möglichkeit, dass Jagdhunde im Privathaushalt sterben und nach ihrem Tod einem Tierarzt nicht mehr vorgestellt werden, um die Todesursache zu klären. Das dürften jedoch sehr wenige Fälle sein. Von einer hohen Dunkelziffer ist nicht auszugehen.

Auch das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit kann dem Jäger, bzw. der Jägerin einige Tipps mit auf den Weg geben:

Aujeszkysche Krankheit – Informationen für Jäger

Die Aujeszkysche Krankheit (AK), auch Pseudowut genannt, ist eine Viruserkrankung, die vorrangig bei Schweinen auftritt und die erhebliche wirtschaftliche Schäden verursachen kann. AK ist anzeigepflichtig. Deutschland gilt seit 2003 als frei von AK bei Hausschweinen. Untersuchungen zeigen jedoch, dass AK bei Wildschweinen in vielen Bundesländern vorkommt, regional konnten bei bis zu 30 % der untersuchten Tiere Antikörper nachgewiesen werden. Der Krankheitsverlauf beim Schwarzwild ist oft unauffällig, die Tiere wirken wie gesund, sind aber latent infiziert. Eine landesweite Überwachung der Schwarzwildbestände auf AK erfolgt im Rahmen des Schweinepest-Monitorings.
Die Aujeszkysche Krankheit befällt aber nicht nur Schweine, sondern auch Wiederkäuer sowie Hunde und Katzen. Für Hunde und Katzen ist eine Infektion immer tödlich, es gibt keine Impfmöglichkeit. Die Ansteckung erfolg überwiegend über Blut- / Schleimkontakt oder über Nahrungsaufnahme.

Die Inkubationszeit liegt bei 2 bis 9 Tagen. Für den Menschen ist AK ungefährlich.

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©Thomas Atwell

Was müssen Jäger beachten?

  • Unmittelbare Kontakte von Jagdhunden mit Wildschweinen auf das Notwendige beschränken
  • keinen rohen Aufbruch von Schwarzwild an Hunde verfüttern
  • Hunde vom Streckenplatz bzw. beim Aufbrechen fernhalten
  • möglichst kein Beuteln der erlegten Stücke
  • Bei Infektionsverdacht unbedingt Tierarzt konsultieren und das Veterinäramt informieren (Juckreiz, Wesensveränderung, keine Futteraufnahme, Erbrechen, Lähmungserscheinungen usw. )

Bisher wurden nur wenige Fälle von AK- erkrankten Jagdhunden bekannt. Auch wenn andere Risiken für Jagdhunde deutlich höher sind, sollte das Risiko einer Infektion eines an Schwarzwild jagenden Hundes nicht unterschätzt werden.

Was müssen Schweinehalter, die auch Jäger sind, beachten:

  • Konsequentes Hygienemanagement auf dem Betrieb, Einhaltung der Biosicherheitsmaßnahmen
  • kein Kontakt Jagdhund / Stall
  • nicht mit Jagdbekleidung in den Stall gehen
  • kein Wildschwein auf dem Betrieb aufbrechen
  • besondere Vorsicht beim Zerwirken / Entsorgen der nicht verwertbaren Reste
  • möglichst kein Schwarzwild anderer Jäger in eigene Wildkammer aufnehmen
  • Nehmen Sie bereits bei Verdacht einer Infektion sofort Kontakt zu Ihrem Hoftierarzt bzw. Veterinäramt auf!