Anlagenprüfung: Wie übe ich die Hasenspur?

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In der Prüfung darf der Hund den Hasen nicht eräugen, wenn er auf der Spur angesetzt wird. (Foto: Pixabay.com)

Im Frühjahr stehen die Anlagenprüfungen vor der Tür und eins haben sie alle gemeinsam: die Hasenspur. Doch wie bereitet man den Hund am besten darauf vor?

Das Jagen ohne Hunde kommt nicht in Frage. Nur mit brauchbaren Jagdhunden können wir waidgerecht und tierschutzkonform dieser Passion und Verantwortung nachgehen. Damit ein Hund jagdlich brauchbar ist, muss er unterschiedliche Prüfungen absolvieren und dabei seine Fähigkeiten unter Beweis stellen. Die Fächer in den Prüfungen sind – wenn man sich dafür entscheidet Verbandsprüfungen zu führen – von Rasse zu Rasse unterschiedlich. Doch ein Fach haben sie alle gemeinsam: die Hasenspur.

Warum brauchen wir Anlagenprüfungen?

Anlagenprüfungen haben einen wichtigen Informationswert für die Zuchtlenkung und geben den Züchtern grundlegende Rückmeldungen über die von ihnen gezüchteten Hunde. Bei der Prüfung werden die natürlichen Anlagen des Jagdhundes festgestellt. Dabei geht es nicht um erlernte Dinge wie den Apport, sondern genetisch verankerte Merkmale – wie zum Beispiel den Laut.

Wozu dient die Hasenspur?

Bei der Hasenspur wird der Naseneinsatz des Hundes, der Laut und der Wille festgestellt. Hierbei wird der Hund auf der Spur eines Hasen angesetzt, welche er dann lang anhaltend verfolgen soll. Wichtig ist dabei, dass die Spur frisch ist und der Hund den Hasen nicht gesehen hat. Denn er soll mit tiefer Nase suchen. Die Länge spielt dabei eine weniger entscheidende Rolle als die Schwierigkeit. Arbeitet der Hund über verschiedene Bewuchswechsel, über Wege oder auch auf trockenem Acker, so zeigt er damit seine Passion und die Hartnäckigkeit, sich auf eine Spur zu konzentrieren. Dies wird mit entsprechend hoher Punktzahl im Prüfungszeugnis vermerkt. Die Hasenspur wird bei allen Rassen hoch gewichtet.

Die Spur eines Hasen zu arbeiten ist für den Hund deutlich schwieriger, das beispielsweise die eines Rehs, denn sie ist weniger intensiv und verflüchtigt sich schnell. Boden, Bewuchs und Witterung haben zudem maßgeblichen Einfluss auf die Qualität. Den Hunden wird bei der Spur Höchstleistung abverlangt.

Wie viele Hasenspuren übt man?

Eine Frage, bei der sich die Geister scheiden, ist die Frage nach einer geeigneten Anzahl an Übungsspuren. Manche sagen, je mehr, desto besser. Man sollte jedoch immer bedenken, was den Hund antreibt: der Beutetrieb. Einen gesunden Hasen wird der Hund in der Regel nicht fangen können. Somit ist auf die Spur meistens mit einem Misserfolg aus der Sicht des Hundes verbunden. Sehr triebstarke Hunde lassen sich von solchen Misserfolgen nicht beirren und arbeiten lange und ausdauern jede ihnen angebotene Spur. Das ist jedoch nicht bei allen Hunden der Fall. Von daher sollte jeder Hundeführer individuell für seinen Vierbeiner entscheiden, was gut ist und was zu viel wäre. Wenn ein Hund die Hasenspur sauber arbeitet, sollte man ihm vor der Prüfung nicht unnötig weitere Spuren üben lassen.

Wie fängt man an?

Wer mit seinem Hund zum ersten Mal eine Hasenspur arbeiten möchte, der packt seinen Vierbeiner ins Auto, fährt ins Revier und sucht einen Hasen. Ob das nun mit der Wärmebildkamera geschieht, oder indem man über das Feld läuft, ist egal. Wichtig ist, dass der Hund den Hasen nicht sieht. Hat man einen Hasen in der Sasse ausfindig gemacht, so tritt man den Hasen raus – also scheucht ihn auf – und beobachtet kurz, wo er lang rennt. Im Anschluss setzt man seinen Hund auf der Spur an. Dabei ist es wichtig, den Hund über die Sasse zu „ziehen“ oder bestenfalls hinter der Sasse anzusetzen. In der Sasse befindet sich die meiste Witterung. Es kann daher passieren, dass der Hund sich „festsaugt“ und den Abgang zu der Spur nicht findet.

Mit einer Ablaufleine kann man den Hund dabei unterstützen, die Spur zu finden. Auch in den Prüfungen ist es erlaubt, dem Hund einige Meter mit der Ablaufleine zu folgen, um ihn auf „die richtige Spur“ zu bringen.

Grundsätzlich sollte die erste Spur bei besten Bedingungen stattfinden. Es sollte nicht zu windig und auch nicht zu trocken sein. Im Idealfall bietet man dem jungen Hund die erste Spur auf einem Acker mit niedrigem Bewuchs und reichlich Feuchtigkeit an. Dort hält sich die Duftspur länger und macht es dem unerfahrenen Vierbeiner leichter.

Probleme und Lösungsansätze

Zeigt der Hund dauerhaft wenig oder gar überhaupt kein Interesse an der Spur kann man ihm durchaus einen sichtigen Hasen geben, um den Trieb zu fördern.

Auch bei einem Hund der nur sehr verhalten Laut gibt kann es hilfreich sein, ihm einen sichtigen Hasen zu geben. Ist der Laut dann noch immer verhalten, kann man ihn einen Hasen sichtig an der langen Leine arbeiten lassen. Der Frust des Hundes, seiner Beute nicht hinterher zu kommen, kann dazu führen, dass der Hund Laut gibt.

Lässt der Vierbeiner sich schnell ablenken, kann man ihm die Arbeit erleichtern, indem man ihn nachts auf eine Hasenspur ansetzt. Der Hund kann sich dabei voll und ganz auf seine Nase konzentrieren und wird nicht durch optische Reize abgelenkt.

Schwierigkeitsgrad erhöhen

Bei Hunden, die auf gutem Bewuchs eine saubere Arbeit zeigen, kann man den Schwierigkeitsgrad erhöhen. Setzt man den Hund nicht direkt auf die frische Spur an, sondern lässt sich kurz stehen, dann hat sich der Duft schon etwas verflüchtigt und der Hund muss sich deutlich mehr konzentrieren. Auch das Ansetzen auf trockenem oder gefrorenem Boden erschwert dem Tier die Arbeit. Hier zeigt sich, welcher Hund seinen Trieb drosseln und konzentriert arbeiten kann.

Allgemein gültige Tips

„Hunger macht Lust aufs Jagen“, sprach der Wolf zum Rotkäppchen. Es ist daher förderlich, mit einem hungrigen Hund zur Prüfung anzutreten. Zumal ein voller Magen und ein voller Darm den Hund träge machen können. Außerdem sollte der Hund vor der Spur die Möglichkeit haben, sich zu lösen. Denn wenn er dies auf der Spur macht, geht wertvolle Zeit verloren.

Generell hängt eine gute Spur von vielen äußeren Faktoren ab, die wir nicht beeinflussen können. Auch der Laut des Hundes lässt sich – da er genetisch verankert ist – nur schwer durch Training hervorkitzeln. Entweder ein Hund jagt laut oder eben nicht.

Die Hasenspur ist und bleibt ein Fach, für das man das gewisse Quäntchen Glück braucht.

Wie geht es danach weiter? Alles Wichtige zur Herbstzuchtprüfung (HZP) erfahren Sie HIER.