Ein Waschbär-Spulwurm kann bei Menschen gefährliche Krankheiten auslösen. Sogar tödliche Schäden am Gehirn können die Folge sein. Das haben Wissenschaftler der Universität Frankfurt am Main herausgefunden. Laut Sven Klimpel vom Institut für Ökologie, Evolution und Diversität könne der Parasit, der mit dem Waschbären eingeschleppt wurde, auch Menschen infizieren und dann Gewebe und Organe schädigen.
Waschbär-Parasit in Deutschland: Ansteckungsgefahr auch für den Menschen
In Deutschland sind viele Waschbären mit Parasiten infiziert. Bei der wissenschaftlichen Untersuchung von 146 Waschbären waren laut der Rheinischen Post etwa zwei Drittel der Tiere mit dem Spulwurm „Baylisascaris procyonis“ infiziert. In Hessen, wo die Waschbär-Population deutschlandweit am dichtesten ist, waren sogar 77 Prozent betroffen. Der Großteil der Tiere in Deutschland ist demnach betroffen.
Parasit von Waschbär kann jahrelang überleben
Die Spulwürmer leben im Dünndarm der Waschbären. Durch deren Ausscheidung gelangen die Eier der Parasiten in die Umwelt, wo sie für andere Tiere eine Gefahr darstellen können. Bei günstigen Bedingungen können sich innerhalb von zwei Wochen infektiöse Larven entwickeln, die dann über mehrere Jahre überleben können. Der Parasit ist also ebenso gefährlich wie widerstandsfähig.
Besonders Kinder gefährdet: In Europa gibt es noch keine Tests
Menschen können sich laut den Wissenschaftlern über die versehentliche Aufnahme der Eier, etwa durch kontaminiertes Gewässer, mit den Parasiten anstecken. Besonders Kleinkinder, die im Wald spielen und dabei häufiger ihre Hände in den Mund nehmen, sind gefährdet. Wenn die Larven in das zentrale Nervensystem gelangen, könne dies schwerwiegende Folgen für die betroffene Person haben. In Europa gebe es dabei bisher keine spezifischen Tests, wie dies in den USA oder Kanada der Fall ist. Dadurch besteht auch die Gefahr, dass Infektionen vermehrt unentdeckt bleiben. In Europa gab es bislang drei dokumentierte Fälle der Krankheit Baylisascariose, die durch den Spulwurm hervorgerufen wird. Alle Fälle führten zu dauerhafter Sehbehinderung. Der Waschbär sollte also auch in Europa als ernsthafte Infektionsquelle wahrgenommen werden.






