Auslandsjagd – die Grünen und ihr Problem mit der Jagd

Die Grünen lehnen Auslandsjagd ab. Sie wollen das Anbieten und Anpreisen von Jagdreisen auf der Messe Jagd und Hund zu verbieten.

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Auch Büffel können sich rasch vermehren und müssen bejagt werden. Foto: Pixabay/Leon Bassin

Auslandsjagd und Privatautonomie

Anlässlich der Messe Jagd und Hund ist der Stadtratsfraktion von Bündnis 90 die Grünen im Dortmunder Stadtrat die Jagd und die Auslandsjagd im Speziellen, ein Dorn im Auge. Grund genug, einen Antrag im Stadtrat einzubringen, der die folgenden Forderungen enthält.

Die Messe Dortmund GmbH als Messeveranstalter soll ab sofort dazu verpflichtet werden, dass sie das Anpreisen, Anbieten sowie die Vermarktung von Trophäen-Jagdreisen untersagt. Was genau Trophäen-Jagdreisen sein sollen und was hingegen Jagdreisen, darüber schweigt der Antrag. Allgemeine sowie besondere Teilnahmebedingungen sollten zu diesem Zweck angepasst werden. Befremdlich ist, dass die Stadtratsfraktion hier die Deutungshoheit über die Autonomie Einzelner, ihre Passion auch im Ausland auszuüben, für sich beanspruchen will. Noch erstaunlicher ist, dass die Grünen, wie bereits oft auf Bundesebene geschehen, auch die wirtschaftliche Freiheit vieler Staaten einschränken wollen. Wird die Jagd nicht mehr ausgeübt, bricht ein wichtiger Wirtschaftszweig weg, Habitate gehen kaputt. Zahlreiche Stellungnahmen afrikanischer Staaten sowie Kommunalpolitiker belegen, dass sie keine Bevormundung durch Bündnis 90 die Grünen wünschen.

Die Begründung

Geht es nach der Stadtratsfraktion der Dortmunder Grünen, so ist die Jagd im Ausland böse. Die Ablehnung der Trophäenjagd steige weltweit deutlich, so ist zu lesen. In Zeiten des größten Artensterbens sei die Trophäenjagd, insbesondere auf bedrohte und international geschützte Tiere durch nichts zu rechtfertigen. So wird mit einem englischen Gesetz über ein Einfuhrverbot bedrohter Arten argumentiert. Die Jagd habe nachweislich negative Auswirkungen auf bejagte Populationen. Dass Bestände nur durch Jagd und auch Jagdreisen nachhaltig bewirtschaftet, geschützt und erhalten werden können, scheint den Verfassern des Antrags unbekannt. Dass zudem eine Akzeptanz für das Vorkommen von Wildtieren bei der lokalen Bevölkerung nur durch Bejagung und angepasste Wildbestände möglich ist, offenbar ebenfalls.

Die Sache mit dem Tierschutz Auslandsjagd

Das Töten eines Tieres zum Erwerb einer Trophäe sei ethisch nicht vertretbar und stehe im Widerspruch zum deutschen Tierschutzgesetz. Das Gros der Jagdreisen dient allerdings nicht wie behauptet ausschließlich und vorrangig dem Erwerb einer Trophäe. Fleisch wird von der lokalen Bevölkerung und dem Erleger verwertet, ganze Dörfer leben davon. Ökosysteme werden dadurch im Gleichgewicht gehalten, das heißt seltene und bedrohte Tierarten werden geschützt. Dürren bedrohen die Äsungsgrundlage seltener Tierarten und bedrohen die Flora. Wer hier nicht jagt und für einen Ausgleich sorgt, verkennt die rudimentärsten Zusammenhänge intakter Ökosysteme. Jagd ist immer nachhaltige Ressourcennutzung, sei es nun in Deutschland, Europa oder auf einem anderen Kontinent. Auslandsjagd schützt die lokale Landwirtschaft und zudem wesentliche Wirtschaftsgrundlage vieler Staaten. Auch wenn der Jäger sich einer Trophäe als Erinnerung erfreut, wird kein Tier ohne vernünftigen Grund erlegt.

Strukturwandel zu Lasten der Auslandsjagd?

Der nachhaltige Strukturwandel der Stadt Dortmund und ihre Funktion als Fair Trade Town bedeute auch globale Verantwortung für eine lebenswerte Zukunft. Mit der Jagd und Hund als großem Umschlagplatz für Trophäen-Jagdreisen sei dies nicht zu vereinbaren. Jagd ist die ursprünglichste Form der Landnutzung. Sie ist nachhaltig und fair, ob in Deutschland oder im Ausland. Für den  Landwirt ist es unerheblich, ob ihm Wildschweine oder Büffelherden das Feld verwüsten. Wer die große Verantwortung bei der Jagdausübung und die Funktion der Jagd verkennt, sollte sich nicht anmaßen, deren Legitimität in Frage zu stellen.