Schweine wüten im Wein

Rheinland-Pfälzer Winzer schlagen
Alarm. Diesen Herbst seien die Schäden in ihren Weinbergen durch
Reh, Hirsch und Wildschwein besonders groß. Michael Horper,
Vizepräsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau
bezeichnete den Rot- und Schwarzwildbestand als überhöht. Die
Rheinland-Pfälzische Jägerschaft entgegnet, sie tue alles, um
schlimmere Schäden zu vermeiden.

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Der Winzervertreter Hörper forderte die Jäger auf, verstärkt den Wildbestand abzusenken. Er plädiert für die Einführung einer Wildschadensersatzpflicht für Weinkulturen, so wie es beispielsweise im Baden-Württembergischen Jagdrecht geregelt ist. Die Winzer an Rhein, Saar und Mosel würden nicht verstehen, weshalb Wein noch immer als Sonderkultur gelte, für die kein Wildschaden gezahlt werden muss. Laut Roman Niewodniczanski vom Weingut van Volxem ist der Schaden dieses Jahr durch den trockenen Sommer mitverursacht. Wir produzieren in unserem Betrieb Spitzenweine, für welche nur ganz reife, süße Trauben verwendet werden können. Doch das Wild liebt diese Trauben ebenfalls. Er rechnet in diesem Jahr mit Schäden von mehreren Hunderttausend Euro.

Der Kreisgruppenvorsitzende der Jägerschaft im Trier-Saarburg- Kreis, Heinz Schulten, bestätigt lokale Probleme mit dem Schwarzwildbestand. Jedes Jahr nach der Maisernte überstellen sich die Wildschweine von den leeren Äckern in die Weinterassen. Wir Jäger tun was wir können, sitzen Nächte am Mais und führen ab Anfang Oktober Drückjagden durch. Alle Stöberhunde und Hundemeuten in der Region sind fast täglich im Einsatz. In manchen Wildsammelstellen hingen an einem Wochenende schnell mal 300 Sauen. Er sieht zwei Problemfelder: erstens würden zu viele Leitbachen geschossen, was zu marodierenden Rotten und zur Unzeit gefrischtem Nachwuchs führe. Erst vor einer Woche seien Frischlinge mit drei Kilo Gewicht erlegt worden. Das nächste Problem sieht Herr Schulten in dem viel zu geringen Wildpretpreis, zu welchem die Händler das Schwarzwild ankaufen. 48 Cent pro Kilo Schwarzwild das mag dazu führen, das nicht jeder in Anblick kommende Frischling erlegt wird.

Der Winzer Niewodniczanski sieht sich nicht als Jagdgegner, im Gegenteil, er ist für die Jagd. Doch müsse diese verstärkt durchgeführt werden. Weder mit einem Elektrozaun noch mit Metallgattern ist mein Wein zu schützen. Die Wildschweine rennen durch die Drähte und die Hirsche reißen die Metallmatten um. Dieses Jahr gehen ihm die Schäden zu weit. Er stellte einen Antrag auf Zwangsbejagung seiner Flächen.

tp