Für eine wiederholgenaue Montage und einen präzisen Schuss ist ein guter Adapter notwenig. PATRIK BOLLRATH hat ein neues Modell der Marke Rusan getestet, um zu schauen, ob der Adapter Vorsatzgerät und Waffe souverän in Einklang bringen kann.
Adapter Vorsatzgerät: Warum ein guter Aadapter so entscheidend ist
Eine kalte Januarnacht, wie sie im Buche steht. Der Wind treibt Wolken über den dunklen Nachthimmel, der Wind weht kalt von Osten und das angefrorene Laub knistert leicht unter den Sohlen, als ich spät am Abend zum Sitz gehe.
Immer wieder glase ich mit dem Wärmebildgerät das karge Grünland zwischen Wald und Moor vor mir ab. Außer ein paar Hasen und Rehen ist nichts zu sehen. Mit einem Mal steht ein Fuchs vor mir auf der Fläche, ich muss ihn durch eine Bodenwölbung übersehen haben. Irgendwas hat er mitbekommen und setzt sich keine 70 Meter vor mir auf die Keulen. Langsam nehme ich die Waffe runter, bei dem Licht dürfte er mich eigentlich nicht sehen, dennoch muss es zügig gehen. Das Vorsatzgerät ist bereits an und schnell ist der Fuchs im Glas.
Das Fadenkreuz findet den Stich des sitzenden Fuchses. Der Schuss der .223 Rem peitschte hell durch die Nacht. Der Fuchs fällt jedoch nicht wie vom Blitz getroffen um, sondern dreht sich herum und flüchtet Richtung Wald. Jeden Moment muss er doch fallen. Doch nichts dergleichen passiert. Die Anschusskontrolle und auch die Kontrolle am nächsten Morgen zeigen einen klaren Fehlschuss. Ein sitzender Fuchs auf 70 Meter? Das musste ich dann doch auf dem Schießstand überprüfen.
Wenn der Adapter zum Problem wird
Auf dem Schießstand zeigte sich dann, dass die Waffe ca. 15 cm weit links schoss und auch etwas hoch. Jedoch hatte ich die Waffe kurz zuvor eingeschossen. Auch hatte ich den Klemmadapter abgenommen und wieder aufgesteckt. Der erneute Probeschuss zeigte dann eine Abweichung von ca. 3 cm, die ich jedoch auf mich schob. Danach hatte ich mit einem anderen Klemmadapter meine .308 Win mit dem gleichen Vorsatzgerät eingeschossen, auch das funktionierte bis dahin gut. Wo lag also der Fehler? Waffe, Schalldämpfer und Glas waren nach erster Inspektion in Ordnung. Es musste also etwas mit dem Klemmadapter zu tun haben. Zunächst einmal zur Ausrüstung:
Ich nutze eine .223 Rem für die Raubwildbejagung mit einem 50er Zielfernrohr. Für die Schwarzwildbejagung nutze ich eine .308 Win mit einem 56er Zielfernrohr. Demnach habe ich zwei verschiedene Waffen und zwei verschiedene Zielfernrohr-Klemmadapter für das Vorsatzgerät. Am Vorsatzgerät selbst ist ein Gewindeadapter angeschraubt, welcher für beide Klemmadapter der Zielfernrohre passt. Das Vorsatzgerät wird mit dem Verbindungsstück, dem Gewindeadapter, in den Klemmadapter geschraubt und dann mit einem Konterring festgestellt. Im Vorsatzgerät selbst kann ich bis zu drei verschiedene Waffen speichern und auch einschießen. Also sollte eigentlich alles passen.
Klemmadapter können für unvorhersehbare Probleme sorgen
Nach mehrmaligem Hin- und Hertauschen des Vorsatzgerätes zwischen den beiden Waffen und auch nach dem Abnehmen des Klemmadapters und dem Wiederdraufsetzen war klar, dass das so leider gar nicht funktioniert. In wenigen Fällen und durch Zufall, so wie es bei meinem ersten Probeschuss gewesen sein muss, lagen die Schüsse eng zusammen, beim erneuten Abnehmen des Adapters jedoch wieder ganz woanders.
Einigermaßen funktionierte der Klemmadapter „wiederholgenau“ bei dem 56er Zielfernrohr, wenn das Vorsatzgerät mit dem Klemmadapter verbunden blieb. Wirklich wiederholgenau war dies mit einem Versatz der Schüsse von teilweise 5–6 cm jedoch auch nicht. Der Wechsel zwischen den Klemmadaptern hatte katastrophale Folgen und die Einschläge fanden sich über die gesamte Anschussscheibe wieder – reine Zufallstreffer. Auch Markierungen am Vorsatzgerät, Konterring, Klemmadapter und Zielfernrohr brachten nicht den gewünschten Erfolg. Sobald der Konterring nur einige Millimeter von der Markierung abwich, waren die Schüsse wieder nicht reproduzierbar. Nach etlichen verbrauchten Munitionspackungen und blanken Nerven gab ich es schließlich auf. Eine andere Lösung musste her, denn so konnte dieses System nicht eingesetzt werden.
Die Alternative? Adapter für Vorsatzgerät – Modular-Adapter MAR von Rusan
Also machte ich mich schlau, welche Alternative es für dieses Problem gab. Relativ schnell fand ich dann den Modular-Adapter MAR von Rusan. Dieser Adapter wurde laut Hersteller genau für ein wiederholgenaues Aufsetzen des Vorsatzgerätes entwickelt. Für das gleiche Zielfernrohr oder eben verschiedene, das spielt in dem Fall keine Rolle.

Das Vorsatzgerät sitzt immer exakt zentrisch vor dem Zielfernrohr, was für maximale Präzision sorgt.
Wie funktioniert das System und wie ist der Adapter aufgebaut?
Für eine feste, aber wechselbare Verbindung benötigt man zunächst einen Klemmadapter amObjektiv des Zielfernrohres. Um den passenden Adapter zu bekommen, muss das Zielfernrohr am Objektiv einmal gemessen werden oder die Bedienungsanleitung gibt diese Daten her. Jede Marke hat andere Außendurchmesser, was bedeutet, dass nicht jedes 56er Zielfernrohr einen 57-mm-Adapter nutzen kann. Im Zweifel hilft hier auch der Büchsenmacher oder Händler des Vertrauens weiter.
Rusan bietet den MAR als FX- oder S-Variante an. Die FX-Version wird mit 3 Madenschrauben an das Zielfernrohr geklemmt, die S-Variante mit einem Spannhebel, welcher bei Bedarf auch ohne Werkzeug wieder geöffnet werden kann. Da der modulare Adapter gleich welcher Version fest auf dem Zielfernrohr verbleibt, habe ich mich für die FX-Version entschieden. Ein weiterer Hebel in dem System erschien mir wieder zu fehleranfällig. Der Clou dieses Adapters ist ein Bajonettverschluss, welcher mit vier Warzen über ein äußeres Drehrad verriegelt werden kann.
Was benötigt man also noch?
Neben dem festen Klemmadapter MAR FX oder S, welcher am Zielfernrohr fixiert ist und auch dort verbleibt, benötigt man noch das Gegenstück, um dieses an dem Adapter zu fixieren. Das Gegenstück heißt MCR-Connector, ebenfalls von Rusan.
Der Connector wird auf das Okular am Vorsatzgerät geschraubt und dort mit einem Konterring oder einer Madenschraube fixiert. Es gibt über 10 verschiedene MCRs, da jeder Hersteller von Vorsatzgeräten auch ein eigenes Gewinde oder eine eigene Montagelösung hat, welche natürlich passen muss. Der Connector wird also an dem Vorsatzgerät fixiert und verbleibt somit auch an diesem.
Nun habe ich am Vorsatzgerät durch den MCR die 4 Warzen, welche in der Aufnahme am Zielfernrohr (MAR) aufgenommen werden können und durch eine Drehung des Drehverschlusses fixiert werden. Ein kleiner weißer Pfeil an dem MAR und dem MCR verhindert, dass das Gerät falsch zusammengesteckt werden kann. Die beiden Pfeile gehören immer zusammen. Ein handfestes Anziehen reicht aus, um das Vorsatzgerät fest zu platzieren. Diese beiden MAR FX von Rusan habe ich also an dem 50er wie auch dem 56er Zielfernrohr montiert. Die kleinen Madenschrauben habe ich mit etwas Loctite gesichert. Dass die Wiederholgenauigkeit zunächst einmal „auf den ersten Blick“ funktioniert, zeigte der Home-Bildschirm des Vorsatzgerätes. Das Fadenkreuz ist auch nach mehrmaligem Auf- und Abnehmen des Gerätes immer an derselben Stelle im optischen Menü vorzufinden. Nur mit dem Klemmverschluss war das Fadenkreuz nie wirklich an der gleichen Stelle in dem optischen Menü wiederzufinden.
Beim Festziehen des MAR am Zielfernrohr muss natürlich geschaut werden, dass der Klemmadapter gerade ausgerichtet ist. Am besten fixiert man hier schon das Vorsatzgerät und orientiert sich an den Linien im Menü des Gerätes, um in Verbindung mit dem horizontalen Balken des Fadenkreuzes das Gerät auszurichten.
Auf zum Schießstand
Nach den Misserfolgen mit dem alten Adapter erhoffte ich mir sehr, jetzt eine praktikable Lösung in der Hand zu halten. Zunächst schoss ich die .308 Win als Waffe A ins Gerät ein, dann die .223 Rem als Waffe B. Bei beiden war nur eine geringe Korrektur im Vorsatzgerät notwendig. Nachdem die .223 Rem eingeschossen war, wechselte ich wieder auf die .308 und wieder zurück auf die .223 Rem. Natürlich achtete ich jedes Mal darauf, auch im Vorsatzgerät die Waffe umzustellen. Das Ergebnis sah sehr gut aus. Das Wärmepatch mit den Maßen von 3 × 5 cm war völlig kaputt und das Granulat war nicht mehr vorhanden, sodass ich nach dem 7. Schuss ein neues Patch hätte nehmen müssen.
Die Schüsse landeten von beiden Kalibern alle auf dem Patch. Auch das mehrmalige Abnehmen und Umstellen änderte daran nichts. Eine Präzision, wie es die Waffen eigentlich können, bekam ich jedoch mit dem Vorsatzgerät nicht hin. Nur mit dem Zielfernrohr schaffe ich mit dem Setup beider Waffen Streukreise zwischen 12 und 18 mm. Die doch deutlich größeren Streukreise auf dem Patch von ca. 30 bis 40 mm halte ich für einen Schützenfehler, da es für mein Zielauge extrem schwierig ist, dieses kleine Patch, welches nur aus ein paar Pixeln besteht, gleichmäßig anzuvisieren. Mit diesem Streukreis muss man sich natürlich entfernungstechnisch Grenzen setzen, welche jedoch sowieso durch die Technik vorgegeben sind, insbesondere bei kleinen Zielen wie einem Fuchs.
Adapter für Vorsatzgeräte: Qualität, die ihren Preis hat
Alles in allem ist es eine gute und solide Lösung, die in der Praxis funktioniert. Zwei Dutzend Marderhunde und einige Sauen konnte ich mit dem System bis dato erlegen, und es gab weder unerklärliche Treffpunktabweichungen noch einen Fehlschuss, den ich mir nicht erklären konnte. Auch die ersten Kontrollschüsse auf dem Stand brachten das gleiche Ergebnis. Qualität hat auch hier ihren Preis und so kostet der Adapter fürs Zielfernrohr um die 170 € und der Connector zwischen 70 und 80 €. Für eine Ausstattung für zwei Zielfernrohre und den Connector ist man also bei ca. 430 €.
Eine Investition, die einem jedoch Ruhe und Gewissheit verschafft, wenn man das Vorsatzgerät wechselt.