Mit der Büchse ist der Probeschuss gängige Praxis, um waidgerechtes Jagen sicherzustellen. Während unsere englischen Nachbarn „Treffpunktlage“ und Schrotgarbe akribisch untersuchen und der jeweiligen Jagdart anpassen, findet dies in Deutschland nur selten Beachtung. Wir haben daher vier verschiedene Schrotpatronen für die Lockjagd auf Krähen aus dem Schirm getestet. Um jedem für die Praxis einen guten Anhalt zu geben, welche Krähenmunition gut ist, haben wir uns bei den Chokes an den gängigen Gebrauchsflinten orientiert. Im Test haben wir standardmäßig einen ¼ Choke im ersten Lauf (20 Meter) und einem ½ Choke im zweiten Lauf (30 Meter) geschossen. Sollte die Distanzen weiter sein, kann es auch sinnvoll sein, einen ½ und ¾ zu nutzen. Als Zwischenmittel hatten alle getesteten Patronen einen Becherpfropfen. Für kürzere Schussdistanzen können Filzpropfen von Vorteil sein, da sich die Garbe deutlich schneller öffnet.
Die Vorlage entscheidet
Wir haben im Test alle Patronen im Kaliber 12/70 verschossen. Die Patronen von B&P sind bleifrei, FOREST und TUNET enthalten Bleischrot. Die Vorlage liegt zwischen 28 Gramm (B&P), 32 Gramm (FOREST) und 36 Gramm (TUNET). Die Schrotkorngröße liegt zwischen 2,7 Millimeter (FOREST) und 2,75 Millimeter (B&P und TUNET) .
Um einen sicheren Schocktod zu gewährleisten, braucht man bei der Jagd auf Krähen ungefähr fünf bis sieben Schrote, die gleichzeitig auf den Körper treffen und so einen Nervenkollaps auslösen. Bei der Schrotgröße haben wir uns nicht an Millimetern aufgehalten, sondern die gängigsten Laborierungen gegeneinander ins Rennen geschickt. Die Pappscheibe sollte zeigen, was die jeweilige Krähenmunition leistet.
Krähenmunition in der Praxis
Nicht jede Flinte funktioniert mit jedem Choke und mit jeder Patrone gleichermaßen, darum lohnt es sich immer, mit der eigenen Waffe eine Anschussscheibe zu beschiessen. Unsere Anschussscheiben für die Krähenjagd können Sie gratis runtergeladen und sind mit Hilfe der Anleitung schnell und einfach zusammengeklebt.
Beim Ergebnis unseres Tests, haben uns die Kandidaten überrascht. Dass Laborierungen wie die Crow Buster jedes Jahr zuverlässig ihre Krähenstrecken liefern, ist kein Geheimnis. Die Durchschlagskraft und hohe Geschwindigkeiten der Laborierung sprechen für sich.
Was uns hingegen begeistert hat, war die ausgezeichnete Deckung, welche die TUNET Chasse auch auf dreißig Meter noch lieferte. Mit 390 m/s weist sie eine hohe Vo auf und bietet eine gutes Gesamtpaket für den Schuss aus dem Schirm, ohne dass die Deckung auf 30m und darüber hinaus verloren geht. Kehrseite der Medaille ist dabei lediglich der vergleichsweise hohe Preis.
Die getestete Munition variiert in der Schrotgröße von 2,7 Millimeter bis 2,9 Millimeter. Da primär gute Decke für den Erfolg entscheidend ist, lässt sich mit allen genannten Optionen gut arbeiten. Sowohl die Crow Buster als auch die Game Steel liefern hohe Geschossgeschwindigkeiten, ein wichtiger Faktor für eine gute Wirkung der Krähenmunition auf kleine Ziele.
Allerdings zeigten sich bei Deckung und Garbe deutliche Unterschiede, die beim Einsatz in der Praxis einen deutlichen Unterschied machen können. Mit guter Schrotgarbe punktete die Crow Buster. Sie bietet zudem eine Vo von 400 m/s und ist, verglichen mit den Mitbewerbern, recht günstig. Da auf der Krähenjagd viel geschossen wird und man mit lediglich ein paar Lockjagdtagen keinen großen Einfluss auf die Besätze der Krähenvögel hätte, ein wichtiger Faktor. Für uns ist die Crow Buster der Preis-Leistungs-Sieger.
Auch die B&P Game Steel liefert eine hohe Geschwindigkeit bei ordentlicher Deckung, allerdings schlägt sie mit 16,80 Euro zu Buche. Man hat also die Wahl: bleifrei in Gewässernähe, eine günstige Option für gute Jagdtage oder eine gleichmäßige für maximale Deckung.