Präsident des LJV Mecklenburg-Vorpommern tritt zurück

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LJV-Präsident von Mecklenburg-Vorpommern tritt zurück. (Foto: DJV)

Nach den Vorwürfen gegen Thomas Nießen ist der Präsident des Landesjagdverbandes Mecklenburg-Vorpommern nach Angaben des NDR am Montagabend zurückgetreten.

Bereits seit zwei Wochen stehen Vorwürfe gegen Thomas Nießen im Raum. Der Präsident des Landesjagdverbandes Mecklenburg-Vorpommern soll sein Amt missbraucht und dem Verband Schaden zugefügt haben. Nießen bestreitet die Vorwürfe. Es ist das erste Mal in der Geschichte des Landesjagdverbandes, dass ein Präsident zurücktritt.

Streitpunkt bei „Abschussregelungen“

Streitpunkt sind die Änderungen des Landesjagdgesetzes, konkret Paragraph 21 „Abschussregelungen“. Rot- und Damwild soll ohne Begrenzung nach oben erlegt werden dürfen. Jäger sehen die Gefahr eines möglichen Totalabschusses, welcher die genetische Vielfalt bedroht. Tritt der Paragraph in Kraft, können auch Muttertiere erlegt werden und Kälber verwaisen. So argumentiert der Landesjagdverband in seiner Stellungnahme zur Gesetzes-Novelle, welche von Nießen unterschrieben wurde. Allerdings hat der Präsident der Jägerschaft genau dieser von seinem Verband abgelehnten Regelung zugestimmt.

Nießen stimmte für Abschussregelung

Mehrere Kreisjagdverbände forderten daraufhin den Rücktritt von Nießen. Kritiker sagen, Thomas Nießen habe gegen die Positionen der Jägerschaft Mecklenburg-Vorpommerns gestimmt. Dieser fühlt sich fehlinterpretiert. Im Interview mit dem NDR erläuterte er: „Wir als Landesjagdverband haben uns ganz klar gegen einen Abschuss ohne eine Deckelung und ohne einen Rahmen ausgesprochen. Wir sehen, dass wir damit gegen geltendes internationales und nationales Recht auch verstoßen würden.“ Er nimmt damit Bezug auf die Berner Konvention, in der eine reproduktionsfähige Population als nachhaltig definiert wird.

Aus einem dem NDR vorliegenden Schreiben geht jedoch eindeutig hervor, dass der Präsident des Landesjagdverbandes für die sogenannte Mindestabschuss-Regelung gestimmt hat.

Neuwahlen im Frühjahr

Am 27. April 2024 soll nun bei der Landesdelegiertenkonferenz des Verbandes ein neuer Präsident gewählt werden. Der Verband selbst ist mit rund 10.000 Mitgliedern der zweitgrößte anerkannte Naturschutzverband in Mecklenburg-Vorpommern. Es kam bisher noch nie in der Geschichte des Landesjagdverbandes vor, dass ein Präsident zurücktritt. Bis zu den Neuwahlen agiert das noch gewählte Präsidium ohne Oberhaupt.