Die Nilgans ist in Deutschland erstmals weiter verbreitet als die heimische Graugans. Eine Erfassung aus 2023 hat ergeben, dass 54 Prozent aller Reviere ein Vorkommen der invasiven Art meldeten. Der DJV berichtet über die Ausbreitung der Nilgänse und fordert Maßnahmen, um die Bestände durch Bejagung nach einheitlichen Standards zu regulieren.
Nilgans in Deutschland: invasive Art verbreitet sich immer weiter
Die invasive Nilgans ist in Deutschland inzwischen weiter verbreitet als die heimische Graugans. In nur 51 Prozent aller Reviere kommt die Graugans vor – die Nilgans in 54 Prozent der Reviere. Und auch das Brutvorkommen der Nilgans steigt rapide an: 26 Prozent der Reviere meldeten Brutvorkommen. Laut DJV sind das die Ergebnisse nach Auswertung bundesweiter Daten – ausgenommen, Bayern, Sachsen und Schleswig-Holstein – aus der Erfassung für das Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands (WILD) aus dem Jahre 2023. Beteiligt waren etwa 24.000 Reviere und damit etwa ein Drittel der land- und forstwirtschaftlichen Fläche in Deutschland.
Jagdverband fordert Standards zur Bejagung
Der DJV fordert nun bundesweite und standardisierte Bejagung der Nilgans. Nur so könnten weitere ökologische sowie ökonomische Schäden durch die invasive Art verhindert werden.
„Vor 10 Jahren hatten wir ein riesiges Gänseproblem in den Niederlanden, verursacht durch ein komplettes Jagdverbot. Die Gänsebestände und damit die Schäden sind explodiert. Zehntausende Tiere wurden schließlich zusammengetrieben und mit Gas getötet. Das ist ethisch fragwürdig, da das Fleisch anfänglich vernichtet wurde und die Tiere einen qualvollen Erstickungstod erleiden mussten“, erklärte DJV-Präsident Helmut Dammann-Tamke. Deshalb brauche es eine Regulation durch Jagd.
Nilgans im Nordwesten besonders stark verbreitet
Am weitesten ist die Nilgans laut vorliegenden Daten im Nordwesten Deutschlands. In Bremen haben fast alle teilnehmenden Reviere ein Vorkommen gemeldet, in Hamburg und Nordrhein-Westfalen gibt es eine ähnlich starke Verbreitung. In Mecklenburg-Vorpommern liegt der Wert wiederum bei unter 25 Prozent.
Die EU hat die Nilgans bereits 2017 auf die Liste der gebietsfremden invasiven Arten aufgenommen. Daraus resultiert auch die Verpflichtung für Deutschland, den Bestand der Tiere einzudämmen. Die Gans kann heimische Vogelarten verdrängen, sogar Greifvögel sind betroffen.