Wilderei sinkt, aber Dunkelziffer bleibt unklar

Nach einer parlamentarischen Anfrage der AfD zur Wilderei in Rheinland-Pfalz wird deutlich, dass die Dunkelziffer weiter hoch bleibt.

fog-g22da3d0de_1920

Wilderei: Dunkelziffer bleibt trotz sinkender Fallzahlen hoch. (Foto: Pixabay)

Wilderei: Der Fall Kusel

Der schreckliche Fall in der Gemeinde Kusel, wo zwei Männer vorsätzlich Wilderei begingen, hat selbiges Thema in den öffentlichen Fokus gerückt. Wie wir hier berichteten, haben zwei Männer einen Transporter voller Wild illegal erbeutet und wollten dies mutmaßlich in den Handel bringen. Bei einer routinemäßigen Kontrolle des Transporters eröffneten die Männer das Feuer auf die zwei jungen Polizisten. Beide sind nach der hinterhältigen Attacke der Wilderer verstorben.

Hohe Dunkelziffer bei sinkenden Fallzahlen der Wilderei

Nun hat in Rheinland-Pfalz die AfD Fraktion eine parlamentarische Anfrage zum Thema Wilderei im Bundesland gestellt. Roger Lewentz, Innenminister von der Sozialdemokratischen Partei (SPD) beantwortet dies mit folgenden Fakten: Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Polizei in den letzten Jahren immer weniger Fälle registriert. Im Jahr 2017 gab es im westlichen Bundesland noch 112 Fälle von Wilderei. 2021 waren es hingegen noch 80 Fälle. Die AfD fordert nun mehr Details in der Kriminalstatistik zu erfassen, weil Schäden für Jagdpächter und Menschen nicht erfasst werden.

Strafbar ohne Absicht

Zum Wilderer wird man schneller, als man denkt. Gerade in Zeiten der Brut- und Setzzeit (1.4. bis 15.7. in Niedersachsen) ist es wichtig, dass Hunde an die Leine genommen werden. Sobald dieser Reißaus nimmt und ein Reh hetzt, zählt das per Definition als wildernder Hund. Auch muss Wild bei einem Unfall am Ort verbleiben. Eine Mitnahme zählt ebenso zur Wilderei, wie ein abgeworfenes Geweih des Rothirsches. Auch das kann nicht einfach eingepackt und mitgenommen werden. Die Spannbreite der Begrifflichkeit ist groß. Zu Wilderei zählt auch die Jagdausübung in einem fremden Revier ohne Erlaubnis. Es drohen je nach Delikt Bußgelder oder bis zu fünf Jahre Haft.

Allein auf weiter Flur

Ron Lux vom Landesjagdverband Rheinland-Pfalz meint, dass kein Fall bekannt sei, in dem Wilderei verfolgt werde. Der Fall Kusel ist hier einmal auszunehmen. Er selbst habe im vergangenen Jahr sieben Rehkitze gefunden, die ein Hund gerissen habe. Die Größe der Reviere ist ebenso ein Faktor. Diese immensen Flächen sind zu Teilen einfach unübersichtlich. Eine weitere Schwierigkeit ist die Beweisführung. Wilderer müssen auf frischer Tat ertappt werden, andernfalls ist die Polizei machtlos.