Waschbär erobert Thüringen

Die steigende Zahl an Waschbären
besorgt die Thüringer Jägerschaft. Der Landesjagdverband
warnte im MDR vor der Übertragung von Krankheiten und vor der
Fütterung der Tiere.

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Dies sagte der Präsident der Landesjägerschaft Thüringen Steffen Liebig dem Sender MDR Info. Besonders Weimar erlebe eine Waschbären-Plage, Jäger Jürgen Hagemann schätzt sie im Stadtgebiet auf etwa 35 Bären. Ohne natürliche Feinde in der europäischen Kulturlandschaft vermehrt sich der amerikanische Kleinbär rasant. Angelockt werden die Neozoen besonders durch Essensreste auf Komposthäufen oder im Hausmüll. Manche Menschen füttern sie sogar, doch hierbei kann man sich Krankheiten einfangen. Waschbären sind sehr geschickt und öffnen selbst Müllkübel oder stoßen diese um, um an den schmackhaftten Inhalt zu kommen. Wie auch der Fuchs wird der Waschbär in vielen Städten zum Kulturfolger. In Thüringen wurden laut Landesjagdverband Thüringen im Jagdjahr 2011/12 etwa 6.500 Waschbären erlegt, vor zehn Jahren nur 330. Bundesweit stieg die Strecke von unter 5000 im Jahr 1994 auf 67.707 Tiere im Jagdjahr 2010/11.

Der Waschbär stammt aus Nordamerika. In Europa breitet er sich seit Mitte des 20. Jahrhunderts aus, nachdem einzelne Exemplare aus Zuchtgehegen entkamen oder freigelassen wurden. Er ist ein opportunistischer Allesfresser: von Obst über Insekten zu Essensresten und jungen Singvögeln oder -eiern reicht sein Speisezettel. Er gilt als intelligent und soll ein sehr gutes Erinnerungsvermögen haben.

DJV / tp