Sikawild: EU hält Wildart für invasiv

Die EU droht mit der Einstufung des Sikawildes als invasive Art, die Bestände massiv zu gefährden oder gar auszurotten.

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Scheu, anpassungsfähig und genügsam, sind die Sika wahre Überlebenskünstler. © Pixabay/Yamabon

Dem Sikawild in Deutschland sowie in den übrigen EU-Staaten droht die Ausrottung. Die Internationale Gesellschaft Sikawild IGS fordert den unverzüglichen Stopp der Maßnahmen sowie ein Konzept zum Erhalt dieser faszinierenden und schützenswerten Wildart.

Ausrottung statt Management

Das „Committee on Invasive Alien Species“ hat das Sikawild in seiner 21. Sitzung am 20. Juni als invasive Art eingestuft. Bis dato wurde der Sikahirsch als potenziell invasiv geführt.
Nun steht eine Änderung der Durchführungsverordnung zur Aktualisierung der invasiven Arten zur Abstimmung.
Den Listenplatz würde sich der Sika-Hirsch künftig mit Tierarten wie der Nilgans, dem Nutria, dem Sonnenbarsch oder Kamberkrebs teilen. Und was bedeutet dies für Jagd und Bewirtschaftung der Sikawildbestände?
Dem Totalabschuss und der planlosen Reduktion der Bestände würden Tür und Tor geöffnet. Abschusspläne, Gruppenabschuss und ähnliches gehören dann der Vergangenheit an und das wäre das Aus für eine kulturhistorisch so bedeutende Wildart.

Sikawild in Europa

Ursprünglich stammt der Sikahirsch (Cervus Nippon) aus dem Ostasiatischen Raum. Allerdings kamen die Tiere bereits vor über 130 Jahren nach Nordrhein-Westfalen an den Möhnesee und wenig später auch an die Weser und den Hochrhein.
Auch in Schleswig-Holstein gibt es Vorkommen. Die Wildart ist allerdings nicht nur in Deutschland mittlerweile heimisch geworden, auch in Tschechien, Irland, Schottland, Polen, Dänemark, Österreich und England kommt das Sikawild in Europa vor. Abschussforderungen hätten also gravierende Folgen für die Fauna im gesamten europäischen Raum.
Ähnlich wie das Aussterben des Muffelwildes durch die immer weiter steigenden Wolfsbestände, wäre dies ein großer Verlust für die gewachsene Kulturlandschaft.

Mehr Plan, weniger Aktionismus!

Der Präsident der Internationalen Gesellschaft Sikawild (IGS), Carl-August Schübeler, fordert die Verantwortlichen auf, sich klar gegen die Einstufung des Sikawildes als invasive Art auszusprechen.
„Die Natur aller Cerviden – hier das irriger Weise als ‚Invasiv‘ von der EU eingestufte Sikawild – braucht Nachhaltigkeit: nicht von uns Menschen, eine Willkür zum Totalabschuss verordnet!
Das Sikawild ist bereits in seiner Urform auf der Pangaea vor 200 Millionen Jahren nachgewiesen worden. Sikawild kann Klimawandel, Anpassung, ist Leben in ursprünglicher Hirschart! In der Gen. II – ist ein sehr seltener Hybrid zwischen Rotwild und Sikawild nachgewiesen worden. Zwar fertil, jedoch vererbt dieser ohne Abweichung ausschließlich reine Gene des Rotwildes!

Das Sikawild ist quasi die intelligente Überlebensstrategie der Natur gegen die genetische Verarmung des oftmals zu Inselgruppen reduzierten Rothirsches! Was ist der Mensch überheblich? Unterstellt werden dem Homo sapiens ca. 400.000 Jahre auf der Erde! Das Sikawild hat als eines der wenigen Säugetiere den Niedergang der Dinosaurier überlebt. Diese völlig sozialverträgliche Urhirschart soll nun in der EU auf die Liste der invasiven Tierarten gesetzt und am Ende ganz ausgerottet werden? Nicht mit uns!“