Rentner verprügelt Keiler

Viele Jäger träumen davon, einmal im Leben einen starken Keiler zu erlegen. Doch erstens ist Lorenz
Schug kein Jäger, sondern pensionierter Dachdecker und zweitens ist der Rentner
offensichtlich kein Mann für Tagträume.

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Anfang Januar war der 71 Jährige wie so oft durch die Weinberge nahe seines Hauses in Trittenheim an der Mosel (Rheinland Pfalz) gewandert. Dabei hörte er die Schusssalven einer nahe gelegenen Drückjagd, darunter auch das ohrenbetäubende Klagen einer Sau.

Doch der unerschrockene Pensionär schritt weiter durch die malerischen Hänge des Weinanbaugebietes. Unvermittelt sah er sich dort einem groben Keiler gegenüber, der, angeschweißt, zwischen den Reben sein Wundbett aufgeschlagen hatte. Das Hauptschwein, wohl nicht minder überrascht, nahm sofort Kurs auf Lorenz Schug.Dass dieser noch Zeit fand, sich zu Selbstverteidigungszwecken mit einem Weinbergspfahl auszurüsten, bevor der ungleiche Kampf begann, ist erstaunlich.

Gespannt erwartete der ältere Herr den heranstürmenden Keiler. Es dauerte nur zwei Minuten bis das Schwein erkannt hatte, dass dieser Kampf nicht zu gewinnen war, denn der körperlich austrainierte Rentner gab ihm mit Hilfe seiner stumpfen Waffe nach Kräften „auf die Schwarte“.

Die Sau ließ also ab und zog es vor, in Richtung des Moseltals das Weite zu suchen, dort wurde sie nicht mehr gesehen. Die Jägerschaft vermutet nun, dass sie ertrunken ist. Lorenz Schug hatte glücklicherweise seine „schwere Manchesterhose“ angehabt, daher kam er trotz des bewaffneten Angriffes mit einigen Kratzern davon.

Nachdem die Jagdcorona, die das ganze Spektakel mit Ferngläsern verfolgt hatte, ihm verspätet zur Hilfe geeilt war, gab er zu Protokoll: „Große Angst habe ich in dieser Situation eigentlich nicht verspürt, da war nur noch Reaktion.“ Davon durfte sich auch das Wildschwein persönlich überzeugen. (ar)