Hunde hüten Damwild

Im sächsischen Wolfsgebiet werden seit
Jahren verschiedene Maßnahmen zum Schutz von Schafherden gegen die
Beutegreifer ausprobiert. Neben dem Einzäunen halten einige Schäfer
auch Herdenschutzhunde – mit einem überraschenden Nebeneffekt.

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Schäfer Frank Neumann aus Schleife lässt seit 2007 mehrere Pyrenäenberghunde in seiner Herde mitlaufen, um diese vor Wolfsangriffen zu schützen. Diese großen Tiere sind keine Schäferhunde, welche den Schäfer beim Treiben und Hüten unterstützen, sondern reine Bodyguards der wertvollen Nutztiere. Sie leben vom Welpenalter an mit den Schafen, Frank Neumann hat den Eindruck, dass sie sich mitunter auch für solche halten: gegenüber alles-lausitz.de sagte der Mann, die Hunde würden auch Kraftfutter fressen, welches für die Schafe bestimmt sei.

Hund im Schafspelz

Gerade der Pyrenäenberghund fällt in einer Schafherde kaum auf: er ist nur ein wenig größer und hat ein dichtes weißes Fell. Die Schafe leben mit ihnen in Frieden und sind laut dem Schäfer nun auch ruhiger, wenn Menschen mit anderen Hunden an der Herde vorbeilaufen. Nur die Wölfe riechen ganz genau die Anwesenheit ihrer Verwandten und machen einen Bogen um die frühere leichte Beute. In der Lausitz siedeln laut Wolfsbüro Lupus derzeit zwölf Wolfsrudel, aber der Schäfer hat lange keinen mehr gesehen. Dafür hat sich seine Nutztierherde unvermutet vergrößert.

Auch Damwild profitiert von den Hunden

Seit geraumer Zeit gesellt sich Damwild zu seinen Schafen und nutzt die Sicherheit in der großen Masse. Gewiss ist auch den Wildtieren die Anwesenheit der Hunde bewusst. Mit der Zeit lernten sie aber, mit speziell diesen Tieren eine große Sicherheit zu verbinden und veränderten ihr Verhalten. Am helllichten Tag mischen sie sich unter die Schafe, verlassen ihre Einstände im Wald und ertragen wie die Schafe kleinere Störungen durch fremde Menschen ganz gelassen. Laut Neumann äsen und ruhen die Tiere auch in Nähe seiner Hunde und mitunter mische sich selbst Rotwild in die bunte Herde.

Französischer Leibwächter

Die Hunde, die für dieses kleine Wunder gesorgt haben, stammen ursprünglich aus Frankreich und sind dort bekannt als Chien de Montagne des Pyrénées. Schon im 15. Jahrhundert erwähnt, dienten die Tiere als Wächter und Hofhunde. Das dichte und lange, am Hals eine Mähne bildende Fell schützt sie vor Wind und Wetter, ihr Stockmaß liegt bei 80 cm. Der Pyrenäenberghund ist als Beschützer seines Rudels woraus auch immer dieses besteht aufmerksam und freundlich, aber misstrauisch gegenüber Fremden. Im Zuge der Wolfsausbreitung seit 1990 holten sich immer mehr Schäfer Herdenschutzhunde hinzu. Frank Neumann ist von ihnen begeistert: früher habe er selber Wölfe gesehen, die sich für seine Herde interessierten und immer wieder hatte er Schafe an die Beutegreifer verloren. Aber seit 2007, dem Jahr als er sich für die Haltung von Herdenschutzhunden entschied, sei kein einziges Schaf mehr gerissen worden. Jetzt hat er ständig zwei Hunde in seiner 720 Schafe zählenden Herde, vier weitere hält er zu Hause. Das traute Zusammenleben von Schafen und Damwild kann man auf natuerlich-jagd.de sehen.

tp