Frankreich will Wölfe dressieren

Nach der Ausbreitung der Wölfe in den
Alpen steigen Beschwerden von Schäfern über gerissene Nutztiere.
Die französische Regierung will den Umgang mit dem Beutegreifer bis
2017 in einem Managementplan festlegen.

wolfsmeute_frkr_wikip_guylebegue.jpg

Wie in Deutschland auch kehrte in den 1990er Jahren der Wolf nach Frankreich zurück. Aus Italien zogen die Tiere über die Grenze in die provenzalischen Alpen und sorgen dort für Unmut bei Landwirten und Schäfern. Aktuell wird der Bestand auf etwa 250 Wölfe geschätzt, für deren Risse von Nutztieren in den letzten Jahren mehr als zwei Millionen Euro an geschädigte Bauern ausgezahlt wurden. Von der Regierung in Paris wurde eine Gruppe von Fachleuten zusammengerufen, um einen neuen Plan für den Umgang mit den Wölfen bis 2017 zu erarbeiten. Dazu sollen vereinfachte Meldevorgänge bei Nutztierschäden ebenso gehören wie die Festlegung eines Art Abschussplans meldet der Figaro aus Paris. Am meisten allerdings wird das Vorhaben der Fachleute diskutiert, die Wildtiere geschmacklich umzuerziehen. Wölfe, die nachgewiesenermaßen Schafe gerissen haben, sollen eingefangen und markiert werden. So sollen sie den Geschmack auf Nutztiere verlieren und sich an Reh, Gemsen und Wildschwein halten. Aus der psychologischen Lernforschung ist bekannt, dass solche Verknüpfungen – negative Konditionierung – möglich sind. Doch diese Art von Umerziehung funktioniert nur, wenn der Strafreiz während oder unmittelbar nach der unerwünschten Handlung gesetzt wird, kommt er später als 2 Sekunden, verknüpft das Tier ihn nicht mit seinem vorigen Handeln. Wie dies beim Wildtier Wolf realisiert werden soll, erwarten besonders die französischen Landwirte und Schafhalter mit höhnischem Zweifel. Sie plädieren mehr für die herkömmliche Antwort des Menschen auf Nahrungskonkurrenz aus dem Tierreich: den Abschuss von Wölfen. Auch diesen sieht der Managementplan in Notfällen vor, doch mit einer Obergrenze von 11 Tieren.

tp