Elchplage in Neufundland

Wissen Sie, wo genau Neufundland liegt? Wenn Sie passionierter Elch-Jäger sind, sollten Sie das. Weit über einhunderttausend Tiere streifen durch Wälder der kanadischen Insel – ein echtes Problem für die Menschen dort.

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„Die Nebel von Avalon“ handeln vom Untergang eines heiligen Ort zwischen den Welten der Götter und der Sterblichen, sagte Marion Zimmer Bradley einmal über ihren Weltbestseller. Soweit ist es im echten Avalon zwar noch nicht, jedoch sind über die Hälfte der Tannen und Birken dort zerstört. Der Grund: Wie ganz Neufundland, leidet auch die dazu gehörige Halbinsel unter einer dramatisch hohen Elch-Population.

Bereits im Jahr 1930 waren Wölfe dort ausgerottet worden. Ein anderes Problem ist das kanadische Jagdgesetz, welches mit seinem Quotensystem eine hohe Wilddichte vorschreibt. Die Trughirsche waren vor etwas mehr als 100 Jahren auf die Insel gebracht worden. Natürliche Feinde haben sie dort nicht und nach Angaben der Bundesbehörde Parks Canada existieren keine Elch-Krankheiten. Der Gesamtbestand der 111 000 Quadratkilometer großen Insel wird heute auf bis zu 150 000 Elche geschätzt.
In den verschiedenen Nationalparks auf der Insel ist die Jagd bislang ganz verboten gewesen. Bis zum Herbst vergangenen Jahres. Die Gesundheit der Wälder in den Nationalparks ist gefährdet, weil Elche die jungen Bäume so stark abfressen, dass der Lebenszyklus der Wälder unterbrochen wird, beschreibt Peter Deering, Wildmanager des Gros-Morne-Nationalparks, die Lage. Parks Canada befürchtet die Ausbreitung kahler Flächen und Folgen für den Vogelbestand und andere Pflanzen, also eine Veränderung des gesamten Ökosystems. 
Zur Bestandsreduktion war über die Einführung von Wölfen, den Bau von Zäunen, die Geburtenkontrolle durch empfängnisverhütende Mittel, oder die Umsiedelung von Elchen nachgedacht worden. Wir kamen aber zu dem Ergebnis, dass diese Maßnahmen nicht effizient genug wären, sagt Deering. 
Ein weiteres, buchstäbliches Riesenproblem sind die Wildunfälle. Waren Im Jahr 2000 noch knapp 400 Elchkollisionen mit Fahrzeugen registriert worden, so waren es zehn Jahre später schon 741. Zwischen zwei und 5 Menschen sterben dabei im Jahr. Der Elchbestand soll in den nächsten fünf Jahren durch Bejagung um die Hälfte reduziert werden.